Unbekannt, Deutschland Bildhauer bei der Arbeit 1936, Foto, Privatbesitz Witwe des Künstlers
Der Bildhauer bei der Arbeit am Modell für das Fohlen. Wer hätte das gedacht: der Künstler holt sich das Modell in die Werkstatt!
Und da ein Fohlen nicht so lange dürsten will, wird die Mutter kurzerhand gleich mit eingeladen.
Der oder die Fotograf/in hält nun den Moment fest, da das Fohlen nachtanken muß.
Werner Gürtner, 1907 - 1991 Gebürtig aus Speyer, ist Gürtner mit zwei Jahren nach Überlingen am Bodensee gekommen. Dort hat er von 1923-1928 eine Lehre und Gesellenzeit als Holzbildhauer absolviert. Von 1928-1932 hat er in München an der Akademie für angewandte Kunst studiert und sich 1934 in Überlingen als Bildhauer niedergelassen. Seine Arbeiten, überwiegend aus Bronze, sind im ganzen Bodenseeraum verbreitet.
Kommentar · 16.02.2002 Von Werner Stürenburg
Dieses Foto ist interessant in mehrerlei Hinsicht: es ist erst einmal anekdotisch, es erzählt eine kleine Geschichte, die amüsant ist: das Modell labt sich.
Darüber hinaus zeigt sie den Bildhauer in Aktion. Man sieht seine Werkstatt, man sieht seine Arbeit. Nun möchte man fragen, was der Bildhauer macht, wenn das Fohlen gerade einmal nicht Modell stehen kann. Genau dieser Moment ist erfaßt.
Das Foto zeigt den Bildhauer in einer eigenartigen Haltung, die fast nach einer eingefrorenen Tanzbewegung aussieht. Er hat die Augen dazu geschlossen und schaut auf den Boden, weg von der Skulptur. Ist das nicht eigenartig?
Würde man nicht erwarten, daß der Bildhauer sich entspannt, von seiner Arbeit abläßt, den Fotografen anlächelt, sich vielleicht sogar hinsetzt, die Unterbrechung als willkommen hinnimmt?
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