Auswandern nach Kanada, das war schon immer unser Traum! Nach jahrelangen Vorbereitungen und mehreren Reisen in unsere Wahlheimat ist es im Oktober 1995 endlich soweit. Wir entdecken in Québec unsere Farm, von der wir immer geträumt haben.
Im darauffolgenden Winter stehen wir unter grossem Druck. Die Beschaffung des Visums für Kanada ist aufwendig und mit einem gewaltigen, amtlichen Papierkrieg verbunden.
Aber das ist nicht die einzige Herausforderung. Wir sind im Besitz von vier Pferden, einem Zwergesel und drei Katzen. Da wir uns als grosse Familie fühlen, ist es für uns selbstverständlich, dass auch unsere Tiere mitreisen.
Unsere Pferde sollen spätestens anfangs Juni 1996 in Kanada eintreffen. Die zeitgleiche Abwicklung des kanadischen Visums spielt dabei eine entscheidende Rolle. Ohne die sichere Zusage des permanenten Aufenthaltsrechtes in Kanada ist es sinnlos und riskant, unsere Pferde über die Grenze zu schicken. Aber das Visumsprozedere geht erstaunlich schnell von statten.
Anfangs Januar 1996 erhalten wir nach dem Interview mit dem zuständigen kanadischen Auswanderungsbeamten wenigstens mündlich die Zusicherung. So beschäftigen wir uns in den nächsen Monaten erstmals aktiv mit dem Transport unserer Pferde.
Die Abklärungen ergeben, dass es keine Linienflüge gibt, die von der Schweiz aus Tiercargo abwickeln. Wir wenden uns an die deutsche Speditionsfirma Peden-Hartrodt in Ratingen, die auf Pferdetransporte spezialisiert ist.
Als ich aber erstmals alle Formulare und Anweisungen in den Händen halte, die es bei der Einfuhr von Pferden einzuhalten gilt, kriege ich einen Schreikrampf. Und als dann noch die Offerte der Firma eintrudelt, die unsere heissgeliebten Tiere transportieren soll, bin ich nahe einem Herzinfarkt.
Die Kosten überschreiten alles, was man als vernünftig beschreiben könnte. Die meisten Leute finden, dass wir sowieso spinnen, wo man doch in Kanada so günstig Pferde kaufen kann. Vermutlich haben sie recht.
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