| | | Team Bence Kovacs, HUN Anfahrt zur Wasserdurchfahrt im Galopp | | | |
| | | Team Vancsura Akos, HUN Einfahrt zum Wasserhindernis | | | |
| | | Team Lothar Bachmeier, GER Wasserdurchfahrt an der Bockholter Mühle | | | |
| Es gab aber auch in der Zeit meiner Anwesenheit mehrere gravierende Zwischenfälle. Uwe Sahle, der zweite Vorsitzende des veranstaltenden Vereins, der ebenso wie sein Bruder Albert, erster Vorsitzender des RuFV St. Martin, an diesem hochkarätigen Turnier teilnahm und als bester deutscher Teilnehmer einen schönen fünften Platz bei der Dressur erfahren hatte, mußte nach dem ersten Hindernis abbrechen, da seine Beifahrerin bei der Ausfahrt aus "Hermann Löns zum Gedenken" vom Wagen geschleudert wurde und sich ernsthaft verletzte.
Ein Schweizer Fahrer rammte mit seiner Kutsche die kunstvoll aufgebaute "Ruine Derer zu Hummel" so heftig, daß die Vorderachse brach. Auch in diesem Fall war die Prüfung damit zu Ende. Wenn eine Kutsche gegen ein Hindernis prallt, hört man das wohl, und man hörte es oft. Bis aber eine moderne Marathonkutsche zu Bruch geht, muß schon allerhand passieren - daran kann man ermessen, welche Kräfte hier walten und mit welcher Entschlossenheit die Fahrer durch die Hindernissen brettern.
Leider habe ich keine Fotos des Siegers Klaus Tebbe, obwohl dieser zu meiner Zeit an der Reihe war. Die Ansage hat mich aber sehr beeindruckt und ist mir gut im Gedächtnis geblieben, so daß ich umso mehr bedauere, daß ich mich nicht mehr rechtzeitig zum Hindernis bewegen konnte, aber man kann nicht überall zugleich sein. Bei durchschnittlich einem Fahrer pro 6 Minuten und eine Minute pro Hindernis müssen logischerweise immer wieder gleichzeitig Prüfungen stattfinden. Ein Ereignis jagt also das andere.
Diese Würdigung Tebbes kam auch erst beim letzten Hindernis; möglicherweise hatte der Sprecher nur dort freie Sicht auf die Sportler. Klaus Tebbe war nämlich kürzlich erst für seine Fahrkunst ausgezeichnet worden. Nach Achenbach fahren bedeutet bekanntlich: effizient und pferdeschonend fahren. Für seinen hervorragenden Fahrstil wurde Tebbe gewürdigt, und der Sprecher Norbert Üffing nahm die Gelegenheit wahr, das Publikum auf diese Kunst hinzuweisen.
Nicht nur das, er begeisterte sich geradezu für das, was er sah und ich nicht sah, aber ich hörte, wie er auf die phänomenale Kommunikation zwischen Tebbe und seinen Pferden, die minimalen Hilfen, die geschmeidigen Reaktionen der Pferde hinwies.
Daß eine solche stilistische Perfektion auch sportliche Vorteile hat, liegt auf der Hand. Jedes Mißverständnis zwischen Fahrer und Pferden, jede verzögerte Reaktion kostet Zeit. Die Fahrer sehen als wesentliches Problem die Zeit an; daneben gilt es natürlich, sonstige Fehler zu vermeiden.
Sie müssen also zugleich genau und schnell fahren. Die Pferde warten auf die Signale, die zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Stärke kommen müssen, damit sie der richtigen Spur folgen können und die Hindernisse optimal durchfahren werden.
Das Publikum, das angesichts der Bedeutung des Turniers und der Grandiosität der Ereignisse durchaus hätte zahlreicher sein dürfen, zumal die ganze Angelegenheit auch noch kostenfrei war, bestand vermutlich fast ausschließlich aus Fachleuten, die denn auch den Kommentar zur Fahrleistung von Tebbe mit einem Raunen quittierten.
Bei anderen Fahrern hörte man durchaus zuweilen kritische Kommentare. Auch Nichtfachleute konnten erkennen, daß vielfach unpräzise und mit Druck gearbeitet wurde. Die Folge waren unvermeidliche Mißverständnisse, die dann notwendigerweise zu Verzögerungen führten.
Nun will ich mich aber keineswegs zum Experten hochstilisieren - welche Anforderungen die Fahrer zu bewältigen haben, wenn sie in hohem Tempo und schneller Folge durch die engen Gassen steuern müssen, kann ich gar nicht abschätzen. Bei diesen Teilnehmern, den Besten aus vielen Nationen, allesamt mit Sicherheit jahrelang im Turniersport erfolgreich durch ausdauerndes, geduldiges Training, darf man gewißlich durchweg hohen Pferdeverstand und überragendes Können voraussetzen.
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