2628 aktuelle Anzeigen · 1499 » Pferdeangebote · 1129 » Kleinanzeigen · kostenlos inserieren · Anzeige » aufgeben · Pferd » anbieten

Home

wöchentlich · seriös · kostenlos
konsequent in alter Rechtschreibung*
seit Jan. 1999 · 7. Jahrgang ·  302. Ausgabe

  Modellvielfalt: Einspänner, Zweispänner, Vierspänner
Marathonfahrzeuge, Turniermodelle, Freizeitkutschen

Pfeeeeeeeeeeeerde-Anzeigen 


FN-aktuell  Springen
 Deutscher Erfolg in Stockholm und Paris
 geändert seit 10.01. 04:52 » VHP
aktuell  Ringreiten - Folklore mit Pferden
528 Pferde seit » letzter Woche, 111 seit » gestern


   

87.173 Seiten  am 14.November

 Pferdemagazin  · » Pferdemarkt · » Anzeigenmarkt · » Pferdemesse

 Neu  - Jetzt mit » Pferde-Suchabo


 Anmeldung ·  Heute neu ·  Merkzettel ·  Menü ·  Presseinfos ·  Termine ·  TV-Tips ·  Hilfe

61 Kleinanzeigen in  Rubrik Zubehör, z.B.  Original Hamilton Halfter für Jährlinge, [...] ...(Angebot)
 71  Umfangreiche Messeseiten - z.B.  Aeffner - Exklusive und einmalige Gemälde: Leben ist Bewegung - Bewegung ist Leben
134  Pferdeanzeigen zum Schnäppchenpreis - z.B.  Dülmener Omulek-Sohn, Hengst, 5 Jahre, 750 EUR
Pfeeeeeeeeeeeerde-Anzeigen 
Pfeeeeeeeeeeeerde-Anzeigen 
Pfeeeeeeeeeeeerde-Anzeigen 

 Pferdemagazin
» Anzeigenmarkt
 Heute neu
 Pferdemarkt
» Pferdemesse
 Magazinbeiträge
 Archiv
 Berichte
 Editorials
 Kunstgalerie
 Rasseportraits
 Rezensionen
 Tips
 Titelgalerie
 Bildmaterial
 Bildschirmschoner
 Cartoons
 Postkarten
 Poster
 Puzzles
 Informationen
 FN-aktuell
 Leserbriefe
 Links
 Presseinfos
 Terminliste
 Terminkalender
 Zitate
 Besucheraktionen
 Anzeige schalten
 Pferd anbieten
 Presseinfo
 Termin eingeben
 Merkzettel
 Hilfe + Antworten
 Einführung
 Häufige Fragen
 Übersicht
 Geschäftliches
 Autorenhinweise
 Impressum
 Kontaktformular
 Mediadaten
  Pferdemesse: Kennen Sie schon?
Umfangreiche Informationen:  Kunstmalerin & Bildhauerin Gabriele Haslinger.
Bilder und Bronzeskulpturen.

Pfeeeeeeeeeerde-Anzeigen 

PferdeTopList


 
Bericht Landgestüt · Gesamttext
Hauptartikel Ausgabe 229.03 der Pferdezeitung vom 17.08.03
Inhaltsmenü Berichte  Deutschlands ...  Araber  Hadban Enzahi  Dienstleistungsbetrieb
 Zucht  Sportpferde  Landgestüte
 Gesamttext 
  Druckversion


Copyright wie angegeben
Skulptur an der Außenwand li.v. Eingangstor
Huldigung an den Altwürttemberger
Copyright wie angegeben
Relief am Dienstgebäude
Huldigung an die Araber

    Deutschlands ältestes Staatsgestüt   
    Das baden-württembergische Haupt- und Landgestüt Marbach   
von   Gerd Hebrang



Marbach - dieses Wort besaß für mich immer einen besonderen Klang. Heute, am Dienstag, habe ich das Haupt- und Landgestüt Marbach besucht, und langsam entwickele ich einen Begriff von der ganz eigenen Welt, die sich hinter diesem Begriff verbirgt.

Am letzten Samstag habe ich mich über den Gestütshof Güterstein bereits dem Thema angenähert (» Fohlenaufzucht bei den Profis). Heute

  • bin ich über einen Teil des Geländes in Marbach gelaufen,
  • habe mir von der Sekretärin des Gestütsleiters Material geben lassen,
  • ein Gespräch mit dem stellvertretenden Gestütsleiter, Landwirtschaftsdirektor Dr. Thomas Raue, geführt,
  • einen Blick in einige Ställe getan,
  • das Gestütsmuseum in der Klosterkirche auf dem Gelände des Gestütshofs Offenhausen besucht und
  • auf dem Gelände des Fohlenhofs Hau Junghengste fotografiert.

Nachdem ich das Material gesichtet habe, erkenne ich, daß ich noch so gut wie nichts weiß. Nein, das stimmt nicht: Ich weiß schon ziemlich viel über Marbach - es gibt aber noch sehr viel mehr, was ich gerne wissen möchte. Aber bereits jetzt fällt es mir schwer, eine geeignete Auswahl zu treffen, um Ihnen, liebe Leserinnen, lieber Leser, einen informativen, unterhaltsamen und verdaulichen Artikel zu liefern. Vermutlich werde ich den Stoff auf mehrere Artikel verteilen müssen. Denn die Einsichten, die ich bisher gewonnen habe, finde ich so aufregend und interessant, daß ich Ihnen gerne davon berichten möchte.

Als Aufmacher-Foto auf der Hauptseite habe ich die Skulptur gewählt, die den Stutenbrunnen im Innenhof des Hauptgestüts ziert. Dieser Stutenbrunnen und die ihn krönende Skulptur besitzt einen hohen Symbolwert für Marbach und erschien mir deshalb vorzüglich für diesen Zweck geeignet.

Dieser erste Abschnitt nun wird durch weitere Kunstwerke illustriert - warum das? Vermutlich wissen Sie, daß ich mich für Kunst interessiere, aber ich kann unmöglich bei Ihnen dasselbe Interesse voraussetzen. Kann ich diese Entscheidung rechtfertigen?

Diese beiden Abbildungen stehen stellvertretend für viele weitere Kunstwerke, die ich im Dienstgebäude, insbesondere dem Dienstzimmer des Gestütsleiters Dr. Helmut Gebhardt (der in dieser Woche nicht im Hause ist) und im Gestütsmuseum gesehen habe.

Eine ganze Reihe von Skulpturen sind Porträts berühmter Marbacher Hengste, die käuflich erworben werden können. Pferdekunst gehört in Marbach definitiv mit zum Gesamteindruck.



Araber

 Home ·  Anfang ·  Menü ·   Druckversion ·   Drucken ·   Weiterempfehlen·   als Startseite


Copyright wie angegeben
Bairactar, geb. 1814, erster Gestütshengst
Copyright wie angegeben
König Wilhelm auf Bairactar
Copyright wie angegeben
Araber-Hengstfohlen, Fohlenhof Hau
Zwei der Bildschirmschoner zu dieser Ausgabe zeigen Ihnen in voller Bildschirmauflösung neben einer Fülle von Pferdefotos diese und weitere plastische Arbeiten, darunter ein Denkmal für den arabischen Deckhengst Hadban Enzahi (1952-1975) in voller Lebensgröße (» Marbach, » Gestütsmuseum).

Marbach - natürlich, der Name steht für arabische Pferde. Das Sommerfest in diesem Jahr (» Asil Cup International) ist den Arabern gewidmet - die traditionelle Hengstparade fällt aus diesem Anlaß aus.

Bekannt ist, daß » König Wilhelm I. 1817 mit dem Gestüt Weil im eigenen Lande eine Araberzucht gründen wollte, was ihm auch gut gelungen ist.

Aus den mir zugänglichen Quellen hatte ich geschlossen, daß es sich hier um eine königliche Marotte handelte, naheliegend und keineswegs ungewöhnlich. Warum sollte der König von Württemberg seine Leidenschaft nicht so ausleben?

Verwunderlich ist nur, daß sich diese Zucht bis heute gehalten hat. Im Zusammenhang mit dem Rasseporträt Araber haben wir von einer Reihe von reichen und mächtigen Leuten gehört, deren ganze Leidenschaft den Arabern gehörte (» Paschas und Mamelucken, » Noble Lady of the Horses). Beim Tode dieser Leute war es mit dem Gestüt und der Zucht vorbei.

Warum die Araber in Baden-Württemberg diesem Schicksal entgangen sind, ist mir noch nicht ganz klar. Der Beginn der Zucht war jedoch nicht einfach nur eine königliche Marotte, wie ich von Dr. Raue erfahren durfte.

Den Kronprinzen verschlug es im Zuge der napoleonischen Kriege 1812 nach Wilna (Litauen), wo er an der Ruhr erkrankte (Wilhelm I., König von Württemberg). Er entschloß sich zur Heimreise, für die er von seinem Onkel einen Araber erhielt.

Dieses Pferd hat sich anscheinend dermaßen bewährt und Wilhelm so sehr beeindruckt, daß er beschloß, mit Hilfe der Araber die Qualität der Pferde im Lande zu heben. Insbesondere sollten die Offiziere dadurch in den Genuß schnellerer Pferde kommen, aber auch die Wagenpferde sollten auf diese Weise an Tempo zulegen.

Wilhelm wurde 1816 König und verfügte ziemlich bald (1817) die Gründung eines neuen Gestüts, das westlich von Stuttgart auf der Filderebene eingerichtet wurde und gemeinhin als das Gestüt von Weil bekannt ist.

Dort standen jedoch nur die Hengste. Die Stuten, etwa 20 an der Zahl, waren in Scharnhausen am dortigen Lustschloß untergebracht. Laut Dr. Raue müßte das Gestüt eigentlich Scharnhausen heißen. Um die rossigen Stuten herauszufinden, wurde ein Probierhengst von Weil nach Scharnhausen geritten. Die von ihm ermittelten rossigen Stuten wurden dann zur Bedeckung nach Weil gebracht.

Das Gestüt umfaßte etwa 400 Hektar. Heute ist von dieser Anlage fast nichts mehr zu sehen. Das Lustschloß befindet sich immer noch im Familienbesitz und ist in Erbpacht verpachtet. Heute wird dort Therapeutisches Reiten angeboten.

Dr. Raue, der aus Scharnhausen stammt, bemerkte am Rande, daß die Bevölkerung im allgemeinen nicht besonders gut auf das Gestüt zu sprechen war, weil sie das Gelände nicht betreten durfte und deshalb weite Umwege in Kauf nehmen mußte.

König Wilhelm hat sehr lange, nämlich 48 Jahre, regiert. Bei seinem Tode 1864 war die Zucht auf 88 Stuten, 10 Hengste und 132 Fohlen angewachsen. Sein Nachfolger Karl I. begeisterte sich mehr für das Englische Vollblut und richtete in Weil eine Rennbahn ein, die sehr große Bedeutung erlangte. Anscheinend hat er aber die Araberzucht weitergeführt und nicht liquidiert.



Hadban Enzahi

 Home ·  Anfang ·  Menü ·   Druckversion ·   Drucken ·   Weiterempfehlen·   als Startseite


Copyright wie angegeben
Wilhelm I. auf einem Hengst aus der Familie des Bairactar vor der Staatsgalerie in Stuttgart
Copyright wie angegeben
Skelett des Bairactar im Gestütsmuseum aus dem Besitz der Universität Hohenheim
Copyright wie angegeben
Hadban Enzahi hinter dem Zwerchstall
Am Ende des Ersten Weltkriegs verlor der deutsche Adel seine Privilegien. Das hatte auch Folgen für die deutsche Pferdezucht. So mußte zum Beispiel das Sennergestüt in Lippe aufgelöst werden.

Diese politische und besitzrechtliche Umwälzung betraf aber nicht das Gestüt in Weil bzw. Scharnhausen, weil es sich im Privatbesitz der Königsfamilie befand. Schon Wilhelm I. hat enorme Summen aus seinem Privatvermögen in das Gestüt gesteckt.

Das verstehe ich nicht ganz - wieso befand sich das Gestüt im Privatbesitz? Wenn er die Araber zur Verbesserung der Pferde im Lande, insbesondere der Militärpferde einsetzen wollte, handelte es sich doch eindeutig um eine staatliche Angelegenheit.

Wilhelm hat bei seinem Amtsantritt die Funktionen von Marbach entzerrt: Marbach wurde reines Landgestüt, das Hofgestüt wurde nach Weil verlegt. Dem Landgestüt wurden bei dieser Gelegenheit die Gestütshöfe Marbach, Offenhausen, St. Johann und Güterstein zugeteilt.

Ein Hofgestüt ist meines Erachtens ebenfalls eine staatliche Angelegenheit und sollte nicht aus der Privatschatulle des Königs bezahlt werden müssen. Möglicherweise hat Wilhelm aber so gehandelt, weil infolge der napoleonischen Kriege eine Hungersnot im Lande herrschte und er den Landesetat nicht zusätzlich belasten wollte.

Dr. Raue zeigt sich von den Leistungen dieses König beeindruckt. "Er war sehr populär, was sich auch darin ausdrückte, daß er Rex Agricolorum genannt wurde, also König der Bauern. Er hat sehr viel für die Landwirtschaft getan, unter anderem die Agrarmesse in Hohenheim gegründet und vielfältige Zuchtversuche angestellt, zum Beispiel mit Buckelrindern." (Siehe dazu auch » Wilhelm I. und der Weg zum modernen Württemberg.)

Die Sache mit dem von Wilhelm abgebrochenen Feldzug und der Ruhr, die indirekt Anlaß zur Araberzucht gab, hat eine interessante Vorgeschichte. Ich muß dazu etwas ausholen.

Der Vater Wilhelms, der spätere Herzog Friedrich II., besuchte als Prinz 1789 Paris und wurde dadurch unfreiwillig Zeuge der französischen Revolution. Damals entlud sich der Zorn des Volkes gegen den Adel, der in der Regel einen Kopf kürzer gemacht wurde.

Napoleon hat diesen Wirren bekanntlich ein Ende bereitet und sich selbst zum Kaiser gekrönt. In der Folge hat Napoleon ganz Europa mit Kriegen überzogen. Selbstverständlich fühlte sich auch das Herzogtum Württemberg bedroht.

Herzog Friedrich II. versuchte zunächst, Napoleon gegenüber Distanz zu wahren, konnte aber schließlich der französischen Übermacht nichts entgegensetzen und schlug sich anläßlich des Blitzkriegs Napoleons gegen Österreich und Rußland auf dessen Seite.

Als Folge dieses gewonnenen Kriegs bekam Friedrich erheblichen Gebietszuwachs; mehr noch: Napoleon machte Herzog Friedrich II. zum König Friedrich I. (Fredericus Rex, FR) und erwartete die Eheschließung zwischen Wilhelms Schwester Pauline und seinem Bruder Jerôme, den er zum König von Westfalen gemacht hatte. Friedrich mußte wohl zustimmen.

Sein Sohn hatte wie die Untertanen ebenfalls die Konsequenzen zu tragen. Württemberg mußte für den Rußlandfeldzug etwa 15.000 Soldaten stellen, der Kronprinz, der spätere König Wilhelm I., befehligte das Kontingent.

Die vorzeitige Rückkehr des an der Ruhr erkrankten Kronprinzen galt als eigenmächtiger Abbruch des Feldzuges (Wilhelm I., König von Württemberg). Bekanntlich endete dieser Feldzug in einer Katastrophe; von den 15.000 Württembergern kehrten nur 500 zurück (» Das Königreich Württemberg (1806 - 1918)). Angesichts dieses entsetzlichen Ausgangs kann man froh sein, daß der Kronprinz erkrankte und "Fahnenflucht" beging.

Jetzt erscheint die Gründung des Arabergestüts in einem etwas anderen Licht. Die Araber sind vermutlich infolge des Ägyptenfeldzugs Napoleons für das Militär wieder interessant geworden und haben daher erneut Eingang in die europäische Zuchtgeschichte gefunden.

Die letzte Erbin des Gestüts, Fürstin zu Wied, Tochter König Wilhelms II., konnte infolge der Weltwirtschaftskrise Ende der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts das Gestüt nicht mehr erhalten (Hintergründe zur Dynastienfolge siehe » Könige von Württemberg).

Nun hatte Wilhelm I. testamentarisch verfügt, daß die Araber nicht verkauft werden durften. Aha, hier haben wir den Grund dafür, daß die Araber heute noch in Marbach gepflegt werden.

In dieser Situation erklärte sich 1932 die Regierung von Baden-Württemberg bereit, den größeren Teil der Pferde zu übernehmen. 4 Hengste und Hengstfohlen, 13 Stuten und Stutfohlen kamen in den Besitz des Staates und wurden nach Marbach verlegt, was sich als unproblematisch herausstellte.

Leider fand man sich 1948 ohne Hengst wieder, da dieser nur geliehen war. Erst 1955 konnte der Original-Araber Hadban Enzahi aus Ägypten importiert werden. Und damit hatte man einen ausgesprochenen Glücksgriff getan.

Dieser Hengst ist 23 Jahre alt geworden und hat bis an sein Lebensende seinen Dienst erfüllt. Nachkommen dieses Hengstes finden sich heute auf der ganzen Welt. Kein Wunder, daß er wiederholt als Kunstwerk verewigt worden ist.

"Zu Zeiten von Dr. Cranz konnte man 25.000 DM für einen Absetzer bekommen. Damals hat Amerika ganz Ägypten aufgekauft. Aber der Markt in den USA ist zusammengebrochen. Wir sehen die Sache ganz nüchtern: Der Araber ist für uns ein Reitpferd." kommentiert Dr. Raue die Entwicklung der letzten fünfzig Jahre.



Dienstleistungsbetrieb

 Home ·  Anfang ·  Menü ·   Druckversion ·   Drucken ·   Weiterempfehlen·   als Startseite


Copyright wie angegeben
Der Innenhof mit dem Stutenbrunnen
Copyright wie angegeben
Der Lange Stall
Copyright wie angegeben
Marbacher Brandzeichen mit Siegerplaketten
Dr. Cranz hat das Landgestüt von 1974 bis 1997 geleitet. Im Gestütsmuseum Offenhausen gibt es eine Liste aller Direktoren des Landgestüts, der Landoberstallmeister (LOM). Mir fiel auf, daß die Landoberstallmeister bis zum 2. Weltkrieg ausnahmslos adelig waren, seither sind sie bürgerlich und promoviert.

Dr. Raue hat über die Hengstleistungsprüfung (HLP) promoviert; 13 Jahre hat er im Tierzuchtamt, Referat Pferde, gearbeitet. Er ist selber Züchter und weiß, daß eine Zucht ohne Berücksichtigung der wirtschaftlichen Gegebenheiten keine Zukunft hat.

Daher hält er eine Entwicklung, die lediglich ästhetische Gesichtspunkte berücksichtigt und den Araber als reines Schaupferd herausstellt ("das schönste Gesicht"), für nicht sinnvoll.

Marbach strebt ein Stockmaß von 150-155 cm an ("eine gewisse Größe"), gute Bewegungen und als Grundanforderung Rittigkeit. Die Hengste absolvieren alle die Hengstleistungsprüfung, auch die Stuten werden eingeritten.

In Marbach werden die Araber als Reitpferde gezüchtet und unter anderem Interessenten aus dem Freizeitsport-Bereich angeboten, zum Beispiel dem Distanzsport.

"Die Entwicklung der Nachfrage war allerdings ernüchternd; in diesem Jahr ist es besser, wir sind ganz zufrieden. Unsere Pferde werden im Gelände geritten und sind unkompliziert." Obwohl Marbach sich also für die asilen (reinen) Araber stark macht (z. B. beim diesjährigen Sommerfest), verfolgt man in der Zucht eine eigene Linie.

Als ich meine Artikel über das Arabergestüt Ismer erwähne (» Vollblutaraber in Niedersachsen, » Die große Gestütsschau), reagiert Dr. Raue genauso wie Obersattelmeister Tautermann in Güterstein. Beide erinnerten sich sofort an den jungen Ismer, der in Marbach zum Pferdewirt ausgebildet worden ist. Die Verbindungen gehen aber sehr viel tiefer.

Dr. Raue war sogar auf dem » Gestüt Ismer zu Besuch, "der Kontakt ist gut". Die Zuchtpolitik des Gestüts Ismer, die ich in meinen Artikeln beschrieben habe, beeindruckte anscheinend auch Dr. Raue. Das Marbacher Gestüt hat zeitweilig die Hengste Pentagon und Pasat von Ismer eingesetzt.

Die Araberzucht steht nach meinem Eindruck etwas im Hintergrund. International ist Marbach für die Araber berühmt, die Hauptaufgabe ist jedoch im Namen beschrieben: Haupt- und Landgestüt.

Anfangs war mir nicht recht klar, was damit bezeichnet sein sollte. Jetzt würde ich es so formulieren: Hauptgestüt bedeutet, daß hier Pferde gezüchtet werden.

Im Gegensatz zum Landgestüt Celle z. B. hat Marbach nicht nur Hengste, sondern auch Stuten. Und zwar nicht nur 20 Araberstuten, sondern auch 40 Warmblutstuten. Mit diesen Stuten wird gezüchtet, also eigener Nachwuchs erzeugt. Dieser wird im Gegensatz zum Nachwuchs aus dem Lande durch den Brand auf dem rechten statt dem linken Hinterschenkel gekennzeichnet.



Zucht

 Home ·  Anfang ·  Menü ·   Druckversion ·   Drucken ·   Weiterempfehlen·   als Startseite


Copyright wie angegeben
Copyright wie angegeben
Copyright wie angegeben
Hengstanwärter
Das Landgestüt wiederum versorgt die Züchter im Lande mit geeigneten Hengsten, die im Frühjahr auf die entsprechenden Deckstationen gebracht werden, die hierzulande "Beschälplatten" genannt werden.

Die Kosten für diese Beschälplatten werden von den Kreisen übernommen, während das Haupt- und Landgestüt dem "Ministerium Ländlicher Raum" unterstellt ist.

In diesem Jahr bietet das Landgestüt den Züchtern » 82 Hengste:

  • 44 Hengste für die Rasse "Deutsches Reitpferd"
  • 5 Hengste für die Rasse "Altwürttemberger"
  • 2 Hengste der Rasse "Englisches Vollblut"
  • einen Hengst der Rasse "Anglo Araber"
  • 5 Hengste der Rasse "Vollblut Araber"
  • 18 Hengste der Rasse "Schwarzwälder Kaltblut"
  • 2 Hengste der Rasse "Süddeutsches Kaltblut"
  • 5 Hengste der Rasse "Haflinger"

Darüber hinaus kann Tiefgefriersamen (TG) von weiteren 14 Hengsten geliefert werden.

13 Hengste werden in Offenhausen auf der Besamungsstation gehalten; sonst könnte die Nachfrage nicht befriedigt werden. Die künstliche Besamung kann auf 17 der 21 Beschälplatten vorgenommen werden und ist im übrigen wie der gesamte Deckbetrieb streng geregelt; die » Bedingungen sind im Internet einsehbar.

Das Landgestüt konkurriert dabei mit den privaten Hengsthaltern. Daß diese sich nach den Bedingungen des Marktes richten müssen, liegt auf der Hand.

Aber auch das Landgestüt begreift sich als Dienstleister. Zwar werden Angebote erstellt, wie das jeder Unternehmer machen muß; das Landgestüt bietet zusätzliche Beratungsleistungen für die Züchter an. Ob diese die Angebote aber annehmen, kann nicht vorhergesagt werden.

Der Landoberstallmeister ist als beratendes Mitglied im » Pferdezuchtverband Baden-Württemberg e.V. tätig und hat dadurch natürlich einen direkten Draht zu den Züchtern. Die Gestütsbeamten auf den Beschälplatten stehen im persönlichen Kontakt zur Kundschaft. Im Bericht der letzten Woche habe ich geschildert, daß Obersattelmeister Werner Tautermann gerade den direkten Umgang mit den Züchtern besonders geschätzt hat.

Das Landgestüt, so darf man schließen, weiß ziemlich genau, was die Züchter brauchen. In Baden-Württemberg besitzt ein Züchter im Schnitt 1,2 Stuten. Für Baden-Württemberg hat der Bericht der FN aus dem Jahre 2002 für das Deutsche Reitpferd 4247 Stuten aufgeführt, 47 für die Rasse Altwürttemberger, 625 für das Schwarzwälder Kaltblut.

Die Zahlenverhältnisse drücken es klar aus: Baden-Württemberg setzt auf das Deutsche Einheitspferd. Was bedeutet das?



Sportpferde

 Home ·  Anfang ·  Menü ·   Druckversion ·   Drucken ·   Weiterempfehlen·   als Startseite


Copyright wie angegeben
Maximum von was?
Copyright wie angegeben
FBW-Illustration: Zuchtziele
Die Web-Seite des Pferdezuchtverbandes Baden-Württemberg e.V. ist gerade neu gestaltet worden und enthält an prominenter Stelle ein merkwürdiges Emblem, auf das ich mir gar keinen Reim machen konnte: FBW.

Was konnte sich hinter den Buchstaben "FBW" verbergen? BW mochte für Baden-Württemberg stehen - was konnte F bedeuten?

Darunter der Spruch: "FBW - Das Maximum". Auch das half mir nicht weiter. Das Maximum - hört sich ja gut an, aber von was, bitte?

Das Menü hat einen Eintrag mit demselben Kürzel. Darunter mehrere Seiten, die ebenfalls voraussetzen, daß man schon weiß, was FBW bedeutet. Rätselhaft...

Ich mußte wieder einmal Google bemühen. FBW steht für "Verein zur Förderung des Leistungssports mit Baden-Württembergischen Pferden e.V." - und das finde ich interessant. Es gibt in Baden-Württemberg einen besonderen Verein, der die Pferde des Landes im Sport groß rausbringen will.

Das ist konsequent. Es ging mit den Pferden abwärts, weil sie in der Landwirtschaft und dem allgemeinen Transportwesen nicht mehr gebraucht wurden. Man mußte schon die schlimmsten Befürchtungen haben, da tat sich ein Ausweg auf: Der Sport, genauer: der Leistungssport, der große Leistungssport.

Die norddeutschen Länder waren besser gerüstet, aber auch sie mußten etwas tun. Die Pferde wurden wieder einmal umgezüchtet. Die Richtungsänderung in der Zucht vollzog sich diesmal flächendeckend in der gesamten Bundesrepublik und einheitlich in Richtung Leistungssport, konsequent und einseitig.

Zucht, das muß immer wieder betont werden, steht in gewisser Weise im Gegensatz zur Vermehrung. Wer eine Stute hat, mag wohl ein Fohlen wollen, aber dieser Wunsch allein hat nichts mit Zucht zu tun. Zucht setzt immer ein Zuchtziel voraus und bemüht sich, nach bestem Wissen dieses Ziel zu erreichen.

Zwar hat der Mensch schon seit jeher gezüchtet, zum Beispiel durch Selektion. Tiere mit unerwünschten Eigenschaften wurden aus der Zucht herausgenommen. Zucht durch negative Selektion wird selbstverständlich nach wie vor betrieben, insbesondere auf der männlichen Seite. Hengste, die es nicht bringen, will niemand haben.

Seit gar nicht so langer Zeit, seit Ende des 19. Jahrhunderts, verstärkt zwischen den beiden Weltkriegen, wurde die Zucht verwissenschaftlicht. Inzwischen greifen die Gentechniker aktiv in das Geschehen der Natur ein.

Soweit ist es in der Pferdezucht noch nicht. Zwar wird zunehmend auf die künstliche Besamung gesetzt und dieses Verfahren vervollkommnet, überwiegend wird aber noch im Natursprung an der Hand gedeckt. Wer mit wem zusammengebracht wird, ist aber durchaus eine Wissenschaft für sich. Ein Züchter wird sich sehr gut überlegen, welchen Hengst er mit seiner Stute zusammenbringt, um im Vorfeld bereits die Chancen für einen hoffnungsvollen Nachwuchs zu verbessern.



Landgestüte

 Home ·  Anfang ·  Menü ·   Druckversion ·   Drucken ·   Weiterempfehlen·   als Startseite


Copyright wie angegeben
Kandidat für die Hengstleistungsprüfung
Copyright wie angegeben
Haus der offenen Tür: Besucher willkommen!
Die Landgestüte spielen in diesem Zusammenhang eine große Rolle. Sie stellen eine wesentliche Schaltstelle dar, denn sie

  • stellen die Hengste,
  • sie prüfen sie,
  • sie bewerten sie,
  • sie bieten sie an.

Aus der Präsentation der Hengste für die Züchter geht eindeutig hervor, daß ausschließlich in Richtung auf dem großen Sport selektiert und angeboten wird. Insofern decken sich die Ziele von Landgestüt, Zuchtverband und Förderverein.

Die Leistungskriterien für die Hengstleistungsprüfung orientieren sich am Zuchtziel. Wenn ein männliches Pferd als Beschäler angeboten wird, hat es sein Leistungsvermögen unter Beweis gestellt.

Die Möglichkeiten, hier zu einer sinnvollen Auswahl zu kommen, verdeutlichen folgende Zahlen (Haupt- und Landgestüt Marbach, Broschüre 1993):

  • rund 1000 Hengstfohlen erhalten in Baden-Württemberg jährlich den Fohlenbrand
  • rund 50 "Hengstanwärter" werden in Marbach aufgezogen
  • rund 25 Junghengste nehmen an der Hengstleistungsprüfung teil
  • 8 - 12 Junghengste, die die Hengstleistungsprüfung bestanden haben, werden der Eintragungskommission vorgestellt
  • 4 - 6 Landbeschäler eines Jahrgangs werden schließlich in der Zucht eingesetzt

Das allein reicht aber nicht. Die Hengste müssen sich auf dem Gebiet bewähren, wo ihre Produkte später gewinnbringend eingesetzt werden sollen, im Leistungssport nämlich.

Nicht allein das: sie müssen unter Beweis stellen, daß sie ihre guten Eigenschaften vererben können. Und damit der Züchter möglich schnell einen Überblick bekommt und sich orientieren kann, werden alle diese Erkenntnisse in wenigen nüchternen Zahlen zusammengefaßt - wie man das aus anderen Sportarten auch kennt: Ranglisten überall.

Worum es dabei geht und wie das funktioniert, soll der Gegenstand des nächsten Artikels über das Haupt- und Landgestüt Marbach sein.



Quellen


  1. » Fohlenaufzucht bei den Profis, Hauptgeschichte
  2. » Marbach, Bildschirmschoner
  3. » Gestütsmuseum, Bildschirmschoner
  4. » Asil Cup International
  5. » Wilhelm I. (1781-1864)
  6. » Paschas und Mamelucken, Hauptgeschichte
  7. » Noble Lady of the Horses, Hauptgeschichte
  8. http://www.petermangold.de/schwabenland.asp?suchbegriff=Wilhelm+I.%2C+K%F6nig+von+W%FCrttemberg Wilhelm I., König von Württemberg
  9. » Wilhelm I. und der Weg zum modernen Württemberg
  10. » Das Königreich Württemberg (1806 - 1918)
  11. » Könige von Württemberg
  12. » Vollblutaraber in Niedersachsen, Hauptgeschichte
  13. » Die große Gestütsschau, Hauptgeschichte
  14. » Ismer Vollblutarabergestüt und Naturtierpark Ströhen
  15. » Verzeichnis der Hengste - 2003
  16. » Geschäftsbedingungen des Haupt- und Landgestüts Marbach
  17. » Pferdezuchtverband Baden-Württemberg e.V.
  18. Haupt- und Landgestüt Marbach, Broschüre 1993



Abbildungen

©  Gerd Hebrang




Bericht Landgestüt · Gesamttext
Hauptartikel Ausgabe 229.03 der Pferdezeitung vom 17.08.03
Inhaltsmenü Berichte  Deutschlands ...  Araber  Hadban Enzahi  Dienstleistungsbetrieb
 Zucht  Sportpferde  Landgestüte
 Gesamttext 
  Druckversion


 Home ·  Anfang ·  Menü ·   Druckversion ·   Drucken ·   Weiterempfehlen·   als Startseite


61 Kleinanzeigen in  Rubrik Zubehör, z.B.  Original Hamilton Halfter für Jährlinge, [...] ...(Angebot)
 71  Umfangreiche Messeseiten - z.B.  Aeffner - Exklusive und einmalige Gemälde: Leben ist Bewegung - Bewegung ist Leben
134  Pferdeanzeigen zum Schnäppchenpreis - z.B.  Dülmener Omulek-Sohn, Hengst, 5 Jahre, 750 EUR
Pfeeeeeeeeeeeerde-Anzeigen 
Pfeeeeeeeeeeeerde-Anzeigen 
Pfeeeeeeeeeeeerde-Anzeigen 

» Stahl Wäschereimaschinen: Waschmaschinen für den Pferdesport

» Internetmarketing für den Pferdemarkt: ... wenn Sie wissen wollen, wie und warum es im Internet funktioniert


  Pferdemesse: Kennen Sie schon?
Umfangreiche Informationen:  Peitschenmacher.
Lobback baut liebevoll Gerten und Peitschen - eine Vorschau auf die Originale.

Pfeeeeeeeeeerde-Anzeigen 

  Pferdemesse, z.B.  Dienstleistungen ·  Ergänzungsfutter ·  Fotografen ·  Hallenbau ·  Hindernisse ·  Rechtsberatung ·  Zubehör

Pfeeeeeeeeeerde-Anzeigen 


Zitat Stefan Hölzl, 09.07.02: ... Zum Abschnitt » Respekt, Vertrauen: Hoffentlich wird das von vielen ganz intensiv gelesen. ...  mehr



Kein Leserkommentar zu dieser Seite
Ihr Kommentar:  Hier klicken

 Autorenhinweise ·  Mediadaten ·  Kontakt ·  Impressum ·   Leserbrief

www.pferdezeitung.com/Berichte/229/Gesamttext · 10.01.2005 · 14:19
*Rechtschreibung: ausgenommen Fremdautoren. Der Herausgeber ist nicht verantwortlich für Leserbeiträge und die Inhalte externer Internetseiten.
Statistik  aktuell
·  Dezember ( Vormonat): 9,25 Mio Hits (-11%), 1,71 Mio Seiten (-5%), 220.813 Besucher (+8%), 296 GB Traffic (-13%) ·  Übersicht

http://petition.eurolinux.org

http://petition.eurolinux.org

Das Magazin für Pferdefreunde · Verantwortlich im Sinne des Pressegesetzes: Dr. Gerd Hebrang
©1999-2003 · ISSN 1437-4528 · Tel +49 5744-5115-74 · Mobil +49 172-938 0238
ISIS GmbH & Verlag · Büttendorfer Str. 340 · 32609 Hüllhorst · Germany · USt-Id DE811992532