| | | | Ausschau nach dem einsamen Kameraden | | | |
Pferde - die unbekannten Wesen Provozierende Gedanken einer Pferdefrau von Werner Stürenburg |
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In den sechziger Jahren gab es zwei Bücher von Oswald Kolle, der sich damit als Aufklärer der Nation profilierte: "Deine Frau, das unbekannten Wesen" und "Dein Mann, das unbekannte Wesen".
Nanu, mußte man sich doch fragen: wie das? Männer und Frauen gehören zusammen, seit es sie gibt - inwiefern können sie einander unbekannt sein?
Inzwischen wissen wir sehr viel genauer, warum und inwiefern Männer und Frauen verschieden sind und wieso sie sich so schwer kennenlernen können, weshalb sie sich so leicht mißverstehen.
So ähnlich scheint es mit den Pferden zu sein. Die Menschen gehen seit mehreren tausend Jahren mit Pferden um, aber ich habe zuweilen den Eindruck, als würden wir die Pferde erst jetzt oder zumindest neu kennenlernen. In gewisser Weise läßt sich das nachvollziehen.
Die alte bäuerliche Kultur ist in den letzten fünfzig Jahren untergegangen, und damit all das Wissen, das die Bauern, deren Existenz ja von den Pferden abhing, erworben und weitergegeben hatten.
Dieser Verlust wird inzwischen deutlich verspürt und verschiedentlich werden Anstrengungen unternommen, diese Kulturleistungen zu bewahren. Dazu gehört zum Beispiel die Veranstaltung PferdeStark, die alle zwei Jahre in Detmold stattfindet.
Darüber hinaus hat sich die Verwendung des Pferdes grundlegend geändert. Nachdem zunächst Befürchtungen Raum griffen, daß das Pferd vollständig aus unserer Kultur verschwinden würde, hat sich mit zunehmendem Wohlstand eine leistungsfähige Freizeitindustrie entwickelt, die unserem Lande einen Höchststand an Pferden beschert hat. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht abzusehen.
Freilich sind weder die Pferde noch die Verwendung noch die Haltung mit früheren Verhältnissen vergleichbar. Wir betreten quasi Neuland. Es verwundert daher nicht, daß allenthalben grundsätzliche Fragen neu gestellt werden.
Ich kann mich noch gut erinnern, daß vor wenigen Jahren die Thesen eines Klaus Ferdinand Hempfling Befremden hervorgerufen haben. Ihm wurde jegliche Kompetenz abgesprochen. Man versuchte, ihn lächerlich zu machen und stempelte ihn als Außenseiter und Einzelgänger ab.
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