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Bericht Zum Thema Takhi · Gesamttext
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 161.02 der Pferdezeitung vom 27.04.02
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 Takhi - ab in die ... 
 Przewalski  Wildpferdefang  Aussterben
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Höhlenzeichnung aus der  Höhle von Pileta
 Nähe Ronda, Andalusien · Copyright wie angegeben
Höhlenzeichnung aus der » Höhle von Pileta
Nähe Ronda, Andalusien
Copyright wie angegeben

    Takhi - ab in die Mongolei   
    Die Auswilderung der Wildpferde   
von Copyright wie angegeben  Gerd Hebrang
Zum Thema Takhi


Wildpferde - gibt's die überhaupt? Gute Frage. In den Berichten über die Mustangs haben wir gelernt, dass die Wildpferde Amerikas gar keine Wildpferde sind, sondern verwilderte Haustiere. Natürlich muss es irgendwann einmal Wildpferde gegeben haben, da Haustiere ursprünglich nicht im Schöpfungsplan vorgesehen waren.

Und tatsächlich haben wir Bilder von Wildpferden aus zahlreichen eiszeitlichen Höhlen, ebenso wie Bilder von Wisenten, Auerochsen und anderen Tieren. Die Pferde sind wesentlich häufiger gemalt worden als alle anderen Tiere. Man kann daher annehmen, dass die Wildpferde sehr häufig waren und/oder sehr häufig gejagt wurden.

Dabei wurde zumindest teilweise dieselbe Technik angewendet, die wir auch von den amerikanischen Ureinwohnern bei der Büffeljagd kennen: man trieb die Tiere auf eine Klippe, woraufhin diese in den Tod stürzten. Man hat an einigen Stellen unglaubliche Mengen von Skeletten gefunden.

Dann aber wurden die Pferde, wie auch andere Tiere, domestiziert. Nun waren die wilden Tiere Konkurrenten. Hinsichtlich der Nahrung zum Beispiel, wie wir ebenfalls anhand der Mustangs gelernt haben, aber auch in Bezug auf die Haustiere selbst. Denn wild lebende Hengste kommen manchmal auf die Idee, sich eine zahme Stute zuzulegen.

Oder sollte es andersherum sein? Ich habe es jedenfalls erlebt, dass unsere Leitstute sehr in Not war während ihrer Rosse und sich sofort dem fremden Fohlen angeboten hat, weil das ein Hengst war und schon auf sie reagierte, während der Rest der Herde diesen Eindringling einfach nur abscheulich fand und alles tat, um ihm das Leben schwer zu machen.

Wie auch immer - den Menschen war irgendwann daran gelegen, die Wildpferde möglichst weit weg zu sehen. Bis vor wenigen Jahrhunderten hat es in Europa und auch in Deutschland noch abgelegene Gegenden mit Wildpferden gegeben, mehrere davon im heutigen Nordrhein-Westfalen. Ob aber die Dülmener und Senner heute noch als Wildpferde angesprochen werden dürfen, erscheint zweifelhaft.

Bereits im 18. Jahrhundert ging man davon aus, dass es keine Wildpferde mehr gibt. Der schwedische Gelehrte Linnaeus (Linné, 1707- 1778) hat deshalb in seinem System Naturae, in dem er alle lebenden Wesen erfasste, Wildpferde nicht berücksichtigt. Desto größer war die Überraschung, als der polnische Oberst Nikolai Przewalski auf seinen Entdeckungsreisen nach Asien, die er im Auftrage des Zaren unternahm, von Wildpferden hörte, die im Südwesten der Mongolei leben sollten.




Przewalski


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Oberst Przewalski<br>aus  Przewalski Horse · Copyright wie angegeben
Oberst Przewalski
aus » Przewalski Horse
Von seiner zweiten Entdeckungsreise brachte Przewalski einen Schädel und das Fell eines Wildpferdes zurück, die er von einer Grenzwache erhalten hatte. Auf seiner dritten Reise 1879 schließlich konnte der General zwei Herden beobachten, die nahe der Wüste Gobi in den Bergen grasten. Er hatte keine Chance, ein Pferd zu erlegen.

Weil nun das System von Linné vorsieht, dass der Name einer neu entdeckten Tierart den Namen des Entdeckers bekommt, heißen diese Pferde Equus caballus przewalskii. (Neuerlich ist man der Meinung, dass zwei andere europäische Entdecker diese Art schon früher beschrieben haben, aber nun ist es zu spät.)

Im Jahre 1881 fertigte Przewalski einen offiziellen Bericht an, beschrieb ihre Erscheinung und Lebensweise. Sie lebten in Herden von 5 bis 15 Tieren (wir erinnern uns: er hatte zwei Herden gesehen), die von einem Hengst angeführt wurden, waren sehr scheu und schnell, konnten gut hören und sehen und sehr gut riechen. Sie schienen salzige Böden vorzuziehen und konnten lange Zeit ohne Wasser auskommen.

10 Jahre später zogen 2 russische Brüder durch Zentralasien. Dabei erschossen sie einige Przewalski-Pferde und schickten ebenso wie Przewalski die Schädel und Felle nach Moskau. Man kam ebenfalls zu dem Schluss, dass es sich um Urwildpferde handelt, diese also nachweislich noch nicht ausgestorben waren.

Gegen Ende des Jahrhunderts hatte sich diese Nachricht in Europa und Amerika verbreitet. Mehrere Großgrundbesitzer waren an Exemplaren dieser seltenen Spezies interessiert, u. a. Frederic von Falz-Fein, der große Ländereien in Südrussland besaß und dort viele seltene Tierarten hielt. Er beauftragte einen Händler mit einer Expedition, die geeignete Pferde fangen sollte.

Es erwies sich aber als unmöglich, erwachsene Pferde zu fangen. Die waren zu scheu und schnell. Die einzige Chance bestand darin, Fohlen zu erbeuten. Es war wohl im Jahre 1897, als man das zum ersten Mal versuchte. Man hatte keinen Erfolg. Im nächsten Jahr hat man dann zwei Fohlen gefangen.



Wildpferdefang


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Ich zitiere aus Wissenwertes.pdf (30 Seiten mit Zeichnungen und Farbfotos, ab 11 Jahren) der FPPPH:

Historische Aufnahme<br>aus  Przewalski Horse · Copyright wie angegeben
Historische Aufnahme
aus » Przewalski Horse
Die Jäger verfolgten die Przewalskipferdgruppe mit sehr schnellen Pferden solange, bis die Fohlen erschöpft zurückblieben und ihnen gestatteten, sie allmählich einzuholen.

In diesem Augenblick kehrte der Familienhengst manchmal um und versuchte die Fohlen weiterzutreiben. Glückte ihm das auch nicht mehr, griff er die Verfolger an, was er oft mit dem Leben bezahlen musste.

Die Herde flüchtete danach meistens panikartig und liess die Fohlen zurück, die mit Hilfe von frischen, gut ausgeruhten Pferden eingefangen wurden. Bot eine Stute noch Widerstand, so wurde auch sie getötet.

Die Jungtiere wurden mit zusammengebundenen Beinen auf dem Rücken von Kamelen zu einem umzäunten Gebiet gebracht. Auf diese Weise wurden 1898 sechs Fohlen gefangen.

Diese waren jedoch noch so klein, dass sie Muttermilch benötigten. Sie starben alle, da man zuerst gedacht hatte, man könnte sie mit Schafsmilch füttern. Diese ist dazu aber völlig ungeeignet, weil sie zu viel Fett enthält.

Was sollte man nun tun? Man beschloss, zahme Mongolische Stuten von ihren Fohlen zu trennen. Sie sollten dann den gefangenen Przewalskipferdfohlen als Nährmütter dienen.

Als die Mongolen selbst sich weigerten, ihre Stuten für diesen Zweck bereitzustellen, mussten die Organisatoren die Ersatzmütter aus Bysk, das in Russland liegt, holen.

Auf diese Art begann die zweite Jagd im Jahre 1899. Sie war erfolgreich, da die Stuten die Przewalskifohlen akzeptierten und sie an sich trinken liessen. Später wurden die Fohlen mit ihren Nährmüttern nach Askania Nova gebracht.

Im Jahre 1900 fing man insgesamt nur drei Fohlen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Baron von Falz-Fein sehr viel Geld dafür ausgegeben, nämlich mehr als 10.000 Rubel, was eine ungeheuere Summe war.

Als dann 1901 29 Fohlen gefangen wurden, beschloss er, sie nicht sofort zu kaufen, sondern versuchte, den Preis zu senken, indem er handelte.

Zu dieser Zeit lebte in Hamburg ein sehr bekannter Tierhändler, der Carl Hagenbeck hiess. Er fing oder kaufte Tiere überall auf der Welt und verkaufte sie an Zoos.

Auch in Zentralasien tat er dies und erst kurz vorher hatte ihm der britische Herzog von Woburn aufgetragen, ihm einige Przewalskipferde zu verschaffen.

Gerade in dem Augenblick als die Verhandlungen zwischen von Falz-Fein und den Verkäufern ins Stocken gerieten, war ein Tierfänger von Hagenbeck in Kobdo.

Dieser schickte ein Telegramm nach Hamburg und bekam den Befehl, die Przewalskipferde zu erwerben, was er dann auch direkt vor Falz-Feins Nase tat.

Auf diese Weise kamen die Przewalskipferde, die 1901 gefangen worden waren, nach Europa. Im darauffolgenden Jahr, also 1902, wurden 14 Fohlen gefangen. Elf von ihnen gingen zu Carl Hagenbeck, drei nach Askania Nova. Dorthin kamen auch die zwei Stutfohlen, die in 1903 gefangen wurden.

Nachdem der Fang eingestellt worden war, stellte sich heraus, dass die Zoos an den Przewalskipferden nicht so interessiert waren, da sie den normalen Hauspferden zu ähnlich waren und die Fangkosten sehr hoch waren.

1947, also fast 50 Jahre später, wurden noch einige Przewalskipferde gefangen und nach Shargalantu gebracht, wie Kobdo nun hiess; 1957 wurde eines von ihnen, eine Stute, nach Askania Nova transportiert.

Um 1900 betrug in der Mongolei der Preis für 500 Pfund Tee lediglich einen Rubel. Falz-Fein hat also wirklich ein Vermögen investiert.



Aussterben


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Insgesamt haben nur 53 Pferde überlebt. Wegen der Haltung in Zoos waren nicht alle Tiere fruchtbar. Alle heute lebenden Przewalski-Pferde stammen von dreizehn dieser Fohlen ab.

Bis zum Zweiten Weltkrieg scheint die Zahl der wild lebenden Przewalski-Pferde stabil geblieben zu sein. Zwar hat man immer wieder kleine Herden gesehen, die gesamte Population kann aber nicht besonders groß gewesen sein, und nach dem Zweiten Weltkrieg hat sie offenbar schnell abgenommen.

Equus przewalskii<br>aus  Mongolia
Equus przewalskii
aus » Mongolia's Wild Heritage
Von 1949 bis 1960 durchsuchten verschiedene Expeditionen die Gegenden, wo die Przewalskipferde früher vorkamen; zuerst nahm man an, ihre Zahl sei stark zurückgegangen!

Sowohl die mongolischen als auch die chinesischen Behörden verboten darauf die Jagd auf Przewalskipferde.

Abgesehen davon, dass es fast unmöglich ist, ein solches Verbot durchzusetzen, war es zu diesem Zeitpunkt schon zu spät.

Nur noch selten sah man Przewalskipferde in der Wildnis; 1967 beobachteten Expeditionen, die von der mongolischen Universität ausgesandt worden waren, eine Gruppe von fünf Pferden in der Nähe einer Quelle im Altaigebirge.

Im Jahre 1968 entdeckten Forscher im dem gleichen Gebiet in einem Tal eine Stute mit ihrem Fohlen, einen erwachsenen Hengst und am darauffolgenden Tag zwei junge Pferde. Das waren die letzten freilebenden Przewalskipferde, die gesehen wurden. (» Wissenwertes.pdf» )

Durch die Wirren des Zweiten Weltkriegs war die Population in den Zoos auf drei Hengste und neun Stuten gesunken. Alle heute lebenden Przewalski-Pferde stammen von diesen neun Tieren ab.

Leider stellte sich heraus, dass die Zucht unter den Bedingungen der Gefangenschaft nicht einfach war. In vielen Fällen hatten die Pferde nicht genug Platz und oft gab es kein Gras. Außerdem wurden die Pferde zwischen den einzelnen Zoos nicht ausgetauscht, so dass sich eine sehr starke Inzucht ergab.

Hengste wurden mit ihren Töchtern und Enkelinnen verpaart. Dadurch wurde die Lebenserwartung verkürzt und die Sterblichkeit der Fohlen erhöhte sich. Die Anzahl der Trächtigkeiten verminderter sich. Die Situation des Przewalski-Pferdes begann kritisch zu werden. Es musste etwas getan werden, damit das letzte wilde Pferd nicht von dieser Erde verschwand.

Wie auch schon in anderen Fällen, schien der einzige langfristig erfolgversprechende Weg die Auswilderung. Beherzte Menschen in den Niederlanden schritten zur Tat.

Die Quellenlage ist für mich etwas undurchsichtig. Einmal ist von drei Herren aus Rotterdam die Rede, die 1977 die Stiftung für die Erhaltung und den Schutz des Przewalski-Pferdes (Stichting tot Behoud en ter Bescherming van het Przewalski-paard oder Foundation for the Preservation and Protection of the Przewalski Horse, kurz FPPPH) gründeten.

Jan und Inge Bouman<br>Takhi Re-introd. Project · Copyright wie angegeben
Jan und Inge Bouman
» Takhi Re-introd. Project
Andererseits ist die Rede von den Eheleuten Jan und Inge Bouman, die eine ganze Reihe von Artikeln veröffentlicht haben. Vielleicht sind diese identisch mit den drei Herren.

Die FPPPH hat von Anfang an auf internationale Zusammenarbeit mit Experten gesetzt und zusammen mit Zoos Symposien veranstaltet. Die Foundation Reserves for the Przewalski Horse (FRPH) wurde auf Beschluss eines solchen Symposiums zusammen mit dem World Wildlife Fund WWF gegründet mit dem Ziel, in den Niederlanden und Deutschland Przewalski-Pferde halbwild zu halten.

1990 wurde eine deutsche Schwesterorganisation gegründet, Deutsche Stiftung Urwildpferd. Damals existierten 5 halbwilde Reservate mit mehr als 50 Tieren, die weitgehend sich selbst überlassen wurden, aber ständig unter Beobachtung standen.

Damals, 1977, gab es weltweit etwa 300 Przewalski-Pferde, die von Dr. Jiri Volf in Prag in einem Stutbuch geführt wurden.

Das Ziel der Stiftung FPPPH ist einmal die Dokumentation und Zucht. Das Stutbuch wurde EDV-mäßig erfaßt, Zoos wurden hinsichtlich der Zucht beraten. Damit wollte man die Inzucht in den Griff kriegen.

Zum zweiten sollte das Przewalski-Pferd wieder in die Wildnis entlassen werden. Dazu würde man die Pferde eine Weile unter kontrollierten Bedingungen halten müssen, denn durch die Lebensweise in den Zoos konnte man nicht mehr davon ausgehen, dass die Pferde in der Wildnis überleben könnten.

1981 begann die Stiftung, Przewalski-Pferde von den verschiedenen Zoos anzukaufen, wobei sowenig wie möglich gemeinsame Vorfahren vorhanden sein sollten. Der Kölner Zoo lieferte den Hengst Apoll für das Reservat Naturpark Lelystad, das dem Verkehrsministerium gehört. Sein Harem besteht aus vier Stuten, die aus Memphis (USA), Bern (Schweiz) und Owslebury (England, 2) stammen.

1997 besaß die Stiftung 61 Przewalski-Pferde mit ausgezeichneter Gesundheit, die in fünf sogenannten Halbreservaten von zwölf Hektar oder mehr leben, Gegenden, die naturbelassen oder fast naturbelassen sind (in den Niederlanden und in Deutschland - ich konnte leider nicht herausfinden, wo das ist - und das ist vielleicht auch beabsichtigt und gut so).

Die Fohlensterblichkeit ist mit 6% extrem gering, die Geburtsrate mit 92% aller Stuten sehr hoch. Viele Nachkommen der zweiten und dritten Generation sind inzwischen in die Wildnis entlassen worden. Das Programm soll fortgesetzt werden.



Auswilderung


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aus  Przewalski Horse Reintroduction · Copyright wie angegeben
aus » Przewalski Horse Reintroduction
1986 begann die Stiftung mit dem Institut für evolutionäre Tiermorphologie und Ökologie an der Moskauer Akademie der Wissenschaften zusammenzuarbeiten. 1988 begannen die Partner, sich nach einem geeigneten Steppenreservat umzusehen, in der damaligen UdSSR und in der Mongolei.

Leider ist die Steppe heute selbst ein sehr gefährdetes Biotop. Viele Teile der Steppe sind heute bereits verlorengegangen durch Kultivierung und Überweidung durch große Haustier-Herden. Lediglich in der Mongolei gibt es noch eine Anzahl von relativ ungestörten Steppenbereichen, die aber ebenfalls durch Überweidung gefährdet sind.

Die Bewahrung einer gefährdeten Spezies wie dem Przewalski-Pferd und die Bewahrung der gefährdeten Steppenbiotope in der Mongolei ergänzen sich sehr gut. Man einigte sich auf ein sehr schönes Gebiet von 24 Hektar namens Hustain Nuruu mit reicher Flora und Fauna (= Birken-Berge).

Und weil die Przewalski-Pferde das Nationalsymbol der Mongolei sind, wird Hustain Nuruu zu einem Nationalpark erklärt und nach und nach für die mongolischen Hirten geschlossen, die auf andere Gebiete ausweichen müssen. Auf diese Weise soll die Vielfalt der Steppe erhalten bleiben.

Das Auswilderungsprojekt begann 1990 in Kooperation mit der Mongolischen Gesellschaft für die Bewahrung von Natur und Umwelt (Mongolian Association for Conservation of Nature and Environment).

Im Juni 1992 sind 16 Przewalski-Pferde in die Mongolei verbracht worden, 1994 und 1996 sind erneut zwei Gruppen von 16 Pferden in die wunderbare Bergwald-Steppe gefolgt.

Im Januar 1998 lebten 60 Przewalski-Pferde im Reservat in der Mongolei und 1450 in 135 Zoos und privaten Tierparks auf der ganzen Welt. Die Arbeit der Stiftung ist also höchst erfolgreich. Soweit so gut? Wie immer im Leben sind die Dinge doch etwas komplizierter.

Man darf erwarten, dass die Zoologen die Sache nicht auf sich sitzen lassen werden und sich bei ihrer Berufsehre gepackt fühlen. Oliver Ryder, Zentrum für die Reproduktion gefährdeter Arten im Zoo von San Diego, vergleicht die Situation mit einer griechischen Tragödie. "Es geht um Geld und die Macht in der Mongolei gemischt mit der Faszination des Wildpferdes und der Rätselhaftigkeit fremder Persönlichkeiten."

Zunächst gilt es festzuhalten: Das Aussterben der Przewalski-Pferde in freier Wildbahn ist nicht durch westliche Menschen beschleunigt worden. Einheimische Viehzüchter haben die scheuen Wildpferde von den Wasserstellen verdrängt. Im Gegenteil erlauben die Pferde in den Zoos durch das Engagement weniger Leute aus westlichen Ländern den Versuch, die Uhr zurückzudrehen und dem Schicksal ein Schnippchen zu schlagen.

Nun darf man aber nicht den Mongolen bösen Willen unterstellen. Die Przewalski-Pferde sind ihnen wichtig und heilig. Sie nennen sie Takh, was soviel wie "Geist" oder "geistig" bedeutet. Takhi sind ein Teil des Nationalerbes der Mongolen. Die Mongolen wollen nicht nur die Takhi erhalten, sondern auch andere Arten, die ebenfalls auf dem besten Wege sind, eines Tages auszusterben.



Organisationen


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Takhi in der Mongolei, © Gill Suttle<br>aus  The Takhi · Copyright wie angegeben
Takhi in der Mongolei, © Gill Suttle
aus » The Takhi
Vier große Organisationen kümmern sich weltweit um die planmäßige Zucht der Przewalski-Pferde, die schon erwähnte Organisation FPPPH in Rotterdam, eine weitere in Australien, der Species Survival Plan (SSP) in Nordamerika mit etwa 190 Tieren in 21 Zoos und die europäische Schwesterorganisation EEP mit 600 Pferden in 16 Ländern. Die Zoologen sind inzwischen generell sehr erfolgreich mit ihren Zuchtprogrammen, nicht zuletzt durch die Initiative und Unterstützung der FPPPH.

Leider kocht jede Organisation ihr eigenes Süppchen, was die Auswilderung betrifft, die im übrigen von allen angestrebt wird. Das liegt zum Teil daran, dass man sich nicht einig ist, wo die Takhi ursprünglich gelebt haben. Manche meinen nämlich, dass die letzten Weidegründe auch die angestammten waren. Und das wären dann die Trockensteppen der Wüste Gobi.

Andere glauben, dass die Przewalski-Pferde eher in die Gras-Steppen gehören. Die letzten Pferde in der Wüste seien unfreiwillig dorthin abgedrängt worden. Eine dritte Gruppe glaubt, dass diese Frage unerheblich ist, nie geklärt werden kann und möglicherweise sogar irreführend ist, weil die Takhi vielleicht beide Arten von Habitat bewohnt haben. Immerhin sind diese Pferde in ganz Europa in Höhlenzeichnungen dargestellt worden.

Also konzentrierte man sich darauf, die Pferde zurück in die Mongolei zu bringen. Dabei ergab sich ein Wettlauf zwischen den Organisationen. Jede wollte sich bei den Mongolen besonders lieb Kind machen. Die wiederum waren mit Beginn ihrer Unabhängigkeit 1990 heiß darauf, nach 65 Jahren Sowjetregierung die Takhi rechtzeitig zu ihrem nächsten jährlichen Nationalfest Naadam einzuführen. Bei diesem Fest geht es um Ringkämpfe, Bogenschießen und Pferderennen.

Die Kosten sind aber nicht unerheblich und liegen bei deutlich mehr als 5.000 US-Dollar pro Pferd. Selbstverständlich sieht sich die mongolische Regierung außerstande, diese Kosten aufzubringen.

In dieser Situation sprang ein deutscher Geschäftsmann ein, der aus der Mongolei allerhand Produkte importiert, Hirsche, exotische Lebensmittel und andere Rohmaterialien. Jedenfalls berichtet das eine der Quellen, die anderen schweigen sich darüber aus.

Der Vorstoß von Christian Oswald hat sich leider nicht bewährt. Die Probleme häuften sich. Die Ukraine, Partner im europäische Zuchtprogramm, schickte 1992 fünf Takhis und 1993 weitere acht.

Wie üblich, hielt man die Pferde zunächst in einem begrenzten Bereich, um sie an das Wildleben zu gewöhnen, da sich inzwischen Anzeichen von Domestizierung eingeschlichen hatten. Dabei machte man eine Reihe von Fehlern.

Die ausgesuchte Gegend Takhin Tal (mongolisch für Tal der wilden Pferde) hat nicht genug Futter, der Wind ist im Winter sehr stark und sehr kalt und es gibt nur einen einzigen Wasserlauf, der zudem die meiste Zeit im Jahr trocken ist.

Außerdem hatte man nicht bedacht, dass das Revier das Sozialverhalten der Tiere berücksichtigen muß. Die Wildpferde verhalten sich ähnlich wie unsere Hauspferde, die Hengste konkurrieren um die Stuten, um Weidegründe und Wasserstellen.

Im ersten Jahr hat der dominierende Hengst die besten Stellen für sich reklamiert, wie zu erwarten war, mit der Folge, dass die ausgeschlossenen Tiere gestorben sind. Das war jedenfalls das Ergebnis einer Untersuchung, die die Vereinten Nationen 1993 erarbeitet und veröffentlicht haben.



Zweiter Versuch


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Przewalski-Pferde oder Takhi, wie die Mongolen sie nennen, © Lorenz Muntwyler<br>aus  Przewalski Horse Reintroduction · Copyright wie angegeben
Przewalski-Pferde oder Takhi, wie die Mongolen sie nennen, © Lorenz Muntwyler
aus » Przewalski Horse Reintroduction
Oswald hat dies sehr persönlich genommen und in einem offenen Brief an die europäische Zuchtorganisation diese Experten verunglimpft. Daraufhin hat der mongolische Minister für Natur und Umwelt an alle Beteiligten appelliert, die Wiedereinführung der Takhi dürfe nicht ein Schlachtfeld fremder Interessen sein.

Auch hier ist die Quellenlage wieder etwas undurchsichtig. Zum einen wird behauptet, die EEP habe zwar die ersten Pferde gestellt, dann aber keine weiteren geliefert. Die Nordamerikaner haben sich gar nicht beteiligt, die Australier haben sieben Stuten geliefert, aber manche mutmaßten, dass deren Motive nicht ganz lauter gewesen sein könnten.

Die Australier haben sich nämlich damals um die olympischen Spiele beworben und kämpften um jede Stimme. Die Mongolei stimmt natürlich mit. Tatsächlich hat die Mongolei für Sydney gestimmt.

Fest steht wohl, dass ein Teil der Pferde aus der Ukraine stammte, ein anderer Teil von der niederländischen FRPH.

Seit 1993 ist das Auswilderungsprogramm Takhin Tal überarbeitet worden. Die Hengste haben alle eigene Reviere und können sich nicht gegenseitig in die Quere kommen, mongolische Betreuer sind eingestellt worden, die sich täglich um Futter und Wasser kümmern.

Trotzdem gibt es wenig Hoffnung, dass dieses Programm die Auswilderung bewerkstelligen kann. Zwar könnte die Wüste Gobi theoretisch eine gute Umgebung für die Przewalski-Pferde abgeben, die Faktoren, die zur Ausrottung der Wildpferde beigetragen haben, haben sich aber nicht geändert.

Möglicherweise ist die Situation sogar schlechter geworden. Das Militär hält das ganze Jahr hindurch 5.000 Stück Vieh, die Nomaden treiben im Winter 75.000 Stück hindurch. Manche befürchten schon, dass die Gobi bald nur noch Sandwüste sein wird wie die Sahara.

1996 wurde ein Versuch gemacht, die Gruppe vollständig auszuwildern. Sie kehrte in das Reservat zurück. Waltraut Zimmerman, im Kölner Zoo verantwortlich für Säugetiere und Takhi-Koordinator der EEP, hält das für einen Beweis dafür, dass die Pferde sich nicht selbst ernähren konnten.

Aus Fehlern kann man lernen. 1997 wurde ein neues Projekt in Angriff genommen, 100 Kilometer westlich der Hauptstadt Ulan Bator oder Ulaanbaatar: Hustain Nuruu Steppe Reserve, was ursprünglich das Jagdgebiet der Könige war. Dieses Projekt wird von der FPPPH und der privaten mongolischen Mongolian Association for Conservation of Nature and the Environment (MACNE) geführt.

Oder sollte es sich ganz anders verhalten? Wundern würde es mich nicht, wenn es zwischen Fachleuten und Amateuren zu Reibereien kommen würde. So kennt man die Menschen doch. Insofern hat diese Lesart doch etwas für sich, oder? Sie klingt realistischer als die Heile-Welt-Version.



Die Art


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Wie unterscheidet sich nun das Przewalski-Pferd von den anderen Pferden? Ich zitiere wieder aus Wissenwertes.pdf:

Semi-Reservat in den Niederlanden<br>FPPPH, aus  Wissenwertes.pdf · Copyright wie angegeben
Semi-Reservat in den Niederlanden
FPPPH, aus » Wissenwertes.pdf» 
Das Przewalskipferd unterscheidet sich in einigen Punkten deutlich vom Hauspferd. Es ist ein schwer gebautes, nicht grosses Pferd, dessen Schulterhöhe ungefähr 130 cm beträgt und das einen kurzen, kräftigen Nacken hat.

Sein Fell, das am Bauch etwas heller ist, ist beigebraun. Auf dem Rücken hat es einen dunkleren Streifen, der Aalstrich heisst, und an den Beinen Zebrastreifen.

Im Gegensatz zu der Stehmähne der Przewalskipferde, die wie auch der Schweif dieser Tiere viele schwarze Haare enthält, fällt die Mähne der Fjordpferde um, sofern sie nicht abgeschnitten wird. Da der Mähnenkamm beim Przewalskipferd zwischen den Ohren aufhört, hat es keinen Stirnschopf.

Um seine Nase herum ist es weiß. Dies nennt man eine Mehlnase. Während beim Hauspferd die langen Schweifhaare schon an der Schweifrübe beginnen, ist beim Przewalskipferd der höchste Teil des Schweifes wie bei den Eseln kurz behaart und erst weiter unten fangen die lange Haare an.

In Sandstürmen schützt es Augen und Nase vor dem grimmigen Wind und den scharfen Sandkörnern, indem es sich mit dem Kopf in Windrichtung stellt und die verletzlichen Teile seiner Hinterseite mit dem Schweif bedeckt.

Hauspferd und Przewalskipferd unterscheiden sich auch in der Anzahl der Chromosomen: das Przewalskipferd hat 66, das Hauspferd dagegen 64.

Was sind Chromosomen? Dies ist schwer zu erklären. Vielleicht beschreibt man das am besten so: Chromosomen sind Teile des Kerns menschlicher, tierischer und pflanzlicher Zellen, die genetische Information tragen.

Es ist unmöglich, ein Przewalskipferd zu zähmen oder zu reiten. Das wurde zwar versucht, aber niemandem glückte es. Nähert sich der Mensch diesen Urwildpferden in der Wildnis, so flüchten sie bereits, wenn man ihnen auf 300 bis 400 Meter nahekommt.

Natürlich hat sich das in den Zoos, in denen sie ja nicht entkommen konnten, während fast 90 Jahren sehr verändert; dort kann man sie sogar berühren, obwohl sie unberechenbar bleiben. Wenn sie transportiert oder ihre Hufe geschnitten werden müssen, kann das nur unter Narkose geschehen.

Mischlinge zwischen Hauspferden und Takhis haben 65 Chromosomen und sehen aus wie Takhis. Man kann also wohl untersuchen, ob es sich um ein reinrassiges Wildpferd handelt, aber das ist kompliziert - als erstes muß man es z.B. haben, was schwierig ist. Ansehen kann man es ihm meistens nicht.

Fachleute befürchten deshalb, dass auf lange Sicht eine Vermischung in der Wildnis weder zu vermeiden noch zu kontrollieren ist.

Der Mischling ist fruchtbar. Wenn man diesen mit einem Hauspferd kreuzt, hat das Ergebnis wieder 64 Chromosomen und gleicht auch weitgehend einem Hauspferd.

An Namen sind gebräuchlich: Przewalski-Pferde oder Przewalskipferde, die Schreibweise Prsewalski ist auch häufig, Takhi oder Taki, Mongolisches Wildpferd, Asiatisches Wildpferd, Equus caballus przewalskii, neuerdings Equus ferus przewalskii, da man sich überlegt hat, dass es eine andere Art ist als das Hauspferd, Equus przewalskii im Gegensatz zu Equus ferus, dem europäischen Wildpferd der eiszeitlichen Höhlenmalerei.



Zoohaltung


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Die Haltung gegenüber zoologischen Gärten ist zwiespältig. Aus Wissenwertes.pdf:

FPPPH, aus  Wissenwertes.pdf · Copyright wie angegeben
FPPPH, aus » Wissenwertes.pdf» 
Während sie in der Freiheit den ganzen Tag lang grasten oder nach Wasser suchten, bekamen sie jetzt zweimal täglich Heu in einer Raufe und Wasser aus einem Trog. Was sollten sie also anderes tun, als sich zu langweilen?

In den Jahren vor dem zweiten Weltkrieg lebten in Gefangenschaft durchschnittlich 40 bis 50 Przewalskipferde in 15 bis 20 Zoos. Dann kam der Krieg. Viele Pferde starben z.B. dadurch, dass die Tierparks bombardiert wurden.

Im Jahre 1945 gab es nur noch 31 Tiere dieser Art. Die meisten von ihnen lebten glücklicherweise in den Prager und Münchener Zoos, wo sie infolge geschickter Behandlung gut züchteten.

Von diesen zwei Orten aus wurden sie in Zoos und Tiergärten überall auf der Welt verkauft, sogar nach Askania Nova, wo alle Pferde in den Kriegsjahren gestorben waren.

1947 wurde noch eine Stute in der Mongolei gefangen, die zehn Jahre später nach Askania Nova gebracht wurde. Da alle bis zu diesem Zeitpunkt in Gefangenschaft geborenen Fohlen von nur 12 Wildfängen abstammten, war Orlica III - so hiess diese Stute - für die Zucht der Przewalskipferde sehr wichtig.

Am 01.01.1983 wurden 1450 Tiere dieser Art in mehr als 83 Zoos und Tierparks gehalten. 43 von ihnen lebten in Askania Nova, wo sie ein weites Grasland zur Verfügung haben.

Der Marwell Park, der in der Nähe von Winchester in England liegt, hatte 21 und Port Lympne ebenfalls in England 20 Przewalskipferde. Auch an diesen Orten haben sie ein grosses, grasbewachsenes Gehege. In den meisten Zoos sind die Gehege jedoch so klein, dass dort nicht ein Grashalm wachsen kann.

Auf die Anzahl von 1450 Przewalskipferden (581 Hengste und 869 Stuten) kann man stolz sein, wenn man bedenkt, dass 1945 nur noch 31 von ihnen lebten. All diese Przewalskipferde gehen zurück auf nur 13 Ahnen.

Die Haltung dieser Tierart in sehr begrenzten Gehegen wirft aber auch Probleme auf: In vielen Zoos deckt der Hengst seine Tochter oder sogar seine Enkelin. Dies führt zu der sog. Inzucht.

Diese ist gefährlich für die Pferde, da sie die Möglichkeit von Erbkrankheiten erhöht. Eine Erbkrankheit kann von einer Generation auf die nächste übertragen werden. Dadurch werden weniger gesunde Fohlen geboren und die Pferde nicht mehr so alt.

Ausserdem leitet in der Wildnis nur ein starker Hengst eine Familiengruppe. In den Zoos aber stellt die Direktion die Herde zusammen. Dabei werden Hengste bevorzugt, die umgänglich sind, weil es auf diese Weise weniger Schwierigkeiten gibt.

Es ist wirklich nicht leicht, wilde Tiere in Zoos so zu halten,dass sie ihr natürliches Verhalten beibehalten können. Dies erfordert viel mehr, als die Tiere nur unterzubringen und sie zu füttern.

Andererseits sollten wir den Zoos dankbar sein, da es ohne ihre Bemühungen heute keine Przewalskipferde mehr auf der Welt geben würde!

Der Wald- und der Steppentarpan, weitere Vorfahren unserer Hauspferde, sind im 19. Jahrhundert ausgestorben, ohne dass ein Exemplar in einem Zoo gelandet wäre - unwiederbringlich verloren.



Freiwillige


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Kontinentales Klima<br>aus  Mongolia Investigatory Visit · Copyright wie angegeben
Kontinentales Klima
aus » Mongolia Investigatory Visit
Die beiden Auswilderungsgebiete<br>aus  Gobi Takhi · Copyright wie angegeben
Die beiden Auswilderungsgebiete
aus » Gobi Takhi
Wild lebende Takhis im Winter, © Sukh. Ts<br>aus  Przewalski Horse Reintroduction · Copyright wie angegeben
Wild lebende Takhis im Winter, © Sukh. Ts
aus » Przewalski Horse Reintroduction
Mit der Verbringung der Takhis in die Mongolei ist es nicht getan. Sie müssen sich akklimatisieren, Sozialstrukturen herausbilden, sich an das Leben in der Wildnis anpassen.

Es gibt Wölfe in der Wüste Gobi und anderes Getier, mit dem die ausgewilderten Wildpferde erst umgehen lernen müssen. Das erste Fohlen in freier Wildbahn ist denn auch den Wölfen zum Opfer gefallen (Home Again!). Das ist in Ordnung, das ist die Natur. Normalerweise bilden die Pferde nämlich einen Kessel und können sich verteidigen.

Die Zoologen wollen natürlich das Risiko so gering wie möglich halten. Sie wissen eigentlich auch nichts über das Verhalten dieser Tiere in Freiheit.

Also machen sie sich an die Arbeit und beobachten. Auf die Dauer sollen die Mongolen die Arbeit übernehmen, aber bis dahin dauert es wohl noch etwas.

Neben den westlichen Wissenschaftlern werden Freiwillige gebraucht. Leute, die da waren, sind begeistert. Wo kann man schon etwas Nützliches leisten? Das ist kein Urlaub, das ist Arbeit.

Die Mongolei ist ein fremdes Land. Schon das Klima ist außergewöhnlich. Die Mongolei liegt mitten drin in einem riesigen Kontinent mit entsprechend lehrbuchmäßigem kontinentalem Klima.

Das heißt: Zweimal im Jahr ändert sich das Wetter urplötzlich. Im Winter wird es entsetzlich kalt, bis zu 50 Grad unter Null, und an Nordhängen kommt es vor, dass der Boden das ganze Jahr über nicht taut und mehrere Meter tief gefroren bleibt. So etwas nennt man Permafrost.

Die Niederschläge kommen überwiegend im Sommer, es liegt also im Winter meistens wenig Schnee, so dass die Pferde kaum Mühe haben, an Gräser zu kommen. Etwa alle 5 Jahre gibt es eine Katastrophe. Im extremen Winter 1999/2000 verreckte die Hälfte des gesamten Viehs, Millionen Stück. Können die ehemaligen Zootiere das aushalten?

Die Antwort ist: ja. Kein einziges Takh starb. Das Winterwetter macht den Pferden gar nichts aus. Das ist ja selbst bei unserem Hauspferden so, obwohl die meisten Leute das nicht wissen. Stinkende Stallluft ist für Pferde schrecklich, Kälte kein Problem. Und die karge Kost ebenfalls nicht, denn an diese Vegetation sind die Pferde angepasst.

Wer also dort helfen will, geht besser im Sommer dahin. Aber auch der Sommer ist nicht ohne, die Temperaturen können bis auf 40 Grad steigen. Deshalb muß man unbedingt einen Hut und einen Schal mitnehmen. Überhaupt braucht man viele Lagen Kleidung, denn morgens ist es kalt, und wenn es warm wird, ist man froh, wenn man sich nach und nach der Schichten entledigen kann.

Des weiteren braucht man gute Laufschuhe. Wenn der Jeep vergessen sollte, einen wieder abzuholen, muß man unter Umständen weit nach Hause laufen. Man muss auch reiten können, denn die Beobachtungen werden auch vom Pferd aus gemacht. Das reicht aber nicht, denn die mongolische Pferde werden offenbar anders geritten. Man bekommt also noch Speziallektionen.

Es gibt noch eine ganze Reihe von Anforderungen und Hilfestellungen für die Unerschrockenen, die etwas Besonderes erleben wollen. So haben dort z.B. Vegetarier nichts verloren. Man isst mongolisch, und die Mongolen essen Fleisch. Zum Duschen hängt man einen Wassersack in die Sonne, die Toilette ist ein Loch in der Erde mit einem kleinen Häuschen darauf. Man lebt in mongolischen Jurten, das sind Rundzelte.

Selbstverständlich kostet die ganze Sache auch etwas. Man wendet sich an eine spezialisierte Reiseagentur und bewirbt sich (Veranstalter für das Volunteer-Programm). Vielleicht hat man Glück und darf für drei Wochen Feldarbeit leisten.

Inzwischen gibt es auch normale Touristenprogramme, die ebenfalls das aufregende Projekt der Auswilderung der Wildpferde beinhalten ( Reise in die Mongolei mit Besuch im Hustain Nuruu Nationalpark). Die Mongolen sind ein Pferdevolk, Dschingis Khan hatte sich einmal fast zwei Kontinente unterworfen.

Auch heute noch lernen die kleinen Jungs mit 4 oder 5 Jahren reiten, Pferde spielen eine große Rolle im täglichen Leben und im nationalen Bewußtsein.



Zeittafel


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Eiszeitliche Höhlenmalerei - erstaunliche Detailtreue, ein Abbild des Takhi<br>aus  Przewalski Horse · Copyright wie angegeben
Eiszeitliche Höhlenmalerei - erstaunliche Detailtreue, ein Abbild des Takhi
aus » Przewalski Horse

 
 
 
 
Wichtige Ereignisse in der Geschichte der Przewalskipferde (Wissenwertes.pdf):
1879Oberst Przewalski entdeckt einige Urwildpferde in der südwestlichen Mongolei; die Tierart wird nach ihm benannt.
1899Fang der ersten wilden Przewalskifohlen.
1905Das erste Fohlen in Gefangenschaft, der Hengst Myska, wird in Askania Nova geboren.
1932In Askania Nova stirbt das hundertste in Gefangenschaft geboren Jungtier noch am Tag seiner Geburt.
1945Das erste Fohlen nach dem zweiten Weltkrieg kommt in München zur Welt und wird Berta genannt.
1947Fang der Stute Orlica III; sie ist das letzte Przewalskipferd, das in der Wildnis gefangen ist.
1959Dr. Erna Mohr veröffentlich das erste Zuchtbuch für das Urwildpferd.
1960Dr. Jiri Volf des Zoologischen Gartens Prag führt das Zuchtbuch weiter.
1962Das 250ste Fohlen, der Hengst Pacifique, wird in Paris geboren.
1968Zum letzten Mal werden freilebende Przewalskipferde in der Mongolei gesehen.
1973Das 500ste Fohlen, ein Hengst, kommt in Catskill, USA, zur Welt und wird Rolex genannt.
1977Wurde in Rotterdam die Stiftung zur Erhaltung und zum Schutz des Przewalskipferdes gegründet. Die Stiftung hat ein Karten-Index-System aufgebaut in dem alle Daten der Abstammung, der Blutlinien und der Inzucht zusammen gefasst sind.
1980Stiftung Reservate für das Przewalskipferd wurde in den Niederlande gegründet.
1980Der Hengst Rondo kommt in Holland an; er ist das erste Przewalskipferd, das für die Semireservate bestimmt ist.
1982Das tausendste Przewalskipferd, Rico, wird in Leipzig geboren.
1987Das 1500ste Przewalski Fohlen wird in Midway Manor (GB) geboren. Sein Name war Geraldina.
1989Das erste Fohlen wird auf dem Ooij Polder bei Nimwegen in einem Halb-Reservat von Przewalski Eltern geboren.
1990Der Beginn einer offiziellen Zusammenarbeit zwischen der holländischen Organisation für die Przewalski Pferde und der MACNE. Hustain Nuruu wurde als passendes Gebiet für die Wiedereinführung ausgewählt
1992Der erste Transport von 8 Przewalski Pferden aus holländischen Halbreservaten und 8 aus Askania Nova (Ukraine) fand statt. Am Freitag, den 5. Juni 1992 landeten um 19.00Uhr Ortszeit die Pferde auf dem Flughafen von Ulan Bator. Sie kehrten unter dem Jubel von Hunderten Mongolen in ihre Heimat zurück.
1993Das Fohlen Macnaj wurde nach der totalen Ausrottung der Gattung als erstes Fohlen wieder in seiner Heimat geboren.
1994Anfang Juni wurden die ersten Harems unter der Führung der Hengste Khan und Patron aus den Eingewöhnungsgebieten in die Steppe entlassen - sie passierten zum letzten Mal in ihrem Leben einen Zaun. Die zweite Gruppe von 16 Przewalski Pferden aus Halbreservaten landete in Ulan Bator.
1996Die dritte Gruppe von 16 Pferden aus den Niederlanden mit zwei Hengsten aus dem Kölner Zoo und einer Stute aus GB kamen in Hustain Nuruu an.
1997Am 1.1.1997 gibt es weltweit 1450 Przewalski Pferde (581 Stuten und 869 Hengste)
1998Anfang Juni werden weitere 20 Przewalski Pferde in ihre Heimat fliegen.
2000Ende Mai kommen weitere 19 Pferde in Ulan Bator an. Im Naturschutzgebiet leben 89 Takhi, von denen 49 hier geboren wurden. Im Jahr 2003 sollen es 150 sein.
2001Population September: 109




Quellen


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Ausladen in Ulan Bator<br>aus  Takhi Re-introduction Project · Copyright wie angegeben
Ausladen in Ulan Bator
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Im wesentlichen habe ich mich auf folgende Quellen bezogen:



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