| | Sauberer Pferdesport: FN-Präsidium zieht erste Zwischenbilanz; Haltung gegen "Progressive Liste" bestärkt | | | Warendorf (fn-press). Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) behält den eingeschlagenen Kurs im Anti-Dopingkampf bei. Das FN-Präsidium bekräftigte in seiner Dezembersitzung in Warendorf die Haltung gegen die sogenannte "Progressive Liste" und hält weiter an der bereits gültigen Null-Toleranzlösung in Deutschland fest. Mittlerweile hat die Internationale Reiterliche Vereinigung (FEI) − vorausgegangen waren heftige Proteste großer Pferdesportnationen − die "Progressive Liste" für 2010 ausgesetzt. Diese führt Medikamente, die als Schmerz- und Entzündungshemmer eingesetzt werden, und die bei internationalen Turnieren im In- und Ausland erlaubt werden sollten. Der Aussetzung gingen mehrere Schritte voraus. Nachdem die Liste ursprünglich Anfang 2010 ihre Gültigkeit haben sollte, wurde die Einführung vom 1. Januar auf den 5. April verschoben. In einem weiteren Schritt gab die FEI am 18. Dezember bekannt, dass die Liste für das gesamte Jahr 2010 ausgesetzt wird. Bei der FEI-Jahrestagung im November 2010 soll dann einen Grundsatzentscheidung über eine Liste ab 2011 gefällt werden. Jetzt tritt ab 5. April die sogenannte "Current List", eine Liste vom 20. Oktober in Kraft. Die "Current List" unterscheidet zwischen Dopingsubstanzen und im Wettkampf verbotener Medikation, erlaubt dabei aber keine Grenzwerte für Schmerz- und Entzündungshemmer. Unabhängig von den internationalen Entwicklungen hatte das FN-Präsidium bereits im Herbst zahlreiche Maßnahmen für einen sauberen Pferdesport auf den Weg gebracht und zog zum Ende des Jahres eine erste Zwischenbilanz zu ihrer Realisierung. Bereits umgesetzt ist die Verschärfung der Kader- und Championatsbestimmungen. Das bedeutet, dass bei Verstößen gegen diese Bestimmungen Sperren von bis zu fünf Jahren und Geldbußen von bis zu 25.000 Euro verhängt werden können. Ebenfalls umgesetzt ist eine Schiedsvereinbarung zwischen Kaderangehörigen und Verband, in denen sich die Kaderreiter verpflichten, die Entscheidung der Sportschiedsgerichtsbarkeit zu akzeptieren und auf den Gang vor ein ordentliches Gericht zu verzichten. Ab Anfang 2010 startet die FN eine Kommunikationsoffensive zur Dopingprävention im Pferdesport. Darunter fällt auch ein umfassendes Schulungsprogramm für Kadermitglieder und Turniersportler bis zur Basis. Bereits erarbeitet ist ein Grobkonzept zur Einführung von Trainingskontrollen, die in Verbindung mit den zu führenden Stallbüchern aller Kaderpferde steht. Weiterhin wird angestrebt, die Trainingskontrollen in Zusammenarbeit mit der Nationalen Anti Doping Agentur (NADA) zu verwirklichen. Fest steht, dass die ersten Kontrollen im Laufe des Jahres 2010 anstehen. Von der Kooperation mit der NADA abhängig ist auch die von der DOSB-Kommission Reiten empfohlene Einführung einer FN-Abteilung Sicherheit und Ordnung, welche die Aufgabe haben soll, die Trainingskontrollen zu organisieren und zu kontrollieren. Mit den Landespferdesportverbänden ist noch zu entscheiden über die Anzahl von Wettkampfkontrollen durch professionelle Kontrollteams, die künftig zusätzlich zu den bisher schon 1.200 Wettkampfkontrollen auf nationalen Turnieren genommen werden. Noch nicht final verabschiedet sind die Inhalte der neu einzuführenden Anti-Doping- und Medikamentenkontrollregeln (ADMR) basierend auf dem NADA-Rechtssystem. Diese sind noch vom Beirat Sport Ende Januar zu beschließen. Die ADMR beinhalten die Verschärfung des Strafrahmens bei Dopingverstößen für den Reiter, Fahrer, Voltigierer/Longenführer, aber auch für das Pferd. So sieht dieses Regelwerk bei Nachweis einer Dopingsubstanz eine automatische Sperre für das Pferd von acht Wochen vor, bei Dopingsubstanzen, die als Anabolika definiert werden, von sechs Monaten. Diskutiert wird derzeit in der FN-Rechtskommission, inwieweit Tierärzte für mitverschuldete Regelverstöße im Pferdesport verantwortlich und haftbar gemacht werden können. Zunächst um ein Jahr verschoben ist die Installierung eines Leiters Spitzensports am Deutschen Olympiade-Komitee für Reiterei (DOKR). Der Präsidiumsbeschluss im Herbst sah vor, dass diese zusätzliche Führungsposition zur Entlastung des Geschäftsführers Sport und seines Stellvertreters eingerichtet wird. Dieser neuen Stellenbesetzung soll auch in Vorbereitung der Pensionierung des Geschäftsführers Sport FN/DOKR und der notwendigen Nachfolgeregelung zunächst eine strukturelle Überprüfung des DOKR auf der Basis bisheriger Aufgaben- und Ablaufanalysen vorausgehen. |
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