Die ersten Empfehlungen gingen dahin, die Tierhaltung so zu gestalten, daß ein Tier sich umdrehen, pflegen, aufstehen, sich hinlegen und die Beine ausstrecken kann. Daraus sind dann die Five Freedoms of animal welfare (fünf Tierschutzrechte) entwickelt worden:
- Keinen Durst, Hunger oder Fehlernährung zu erleiden.
- Kein Unbehagen aufgrund der Umwelt.
- Keinen Schmerz, keine Verletzungen und Krankheiten.
- Artgemäße Verhaltensäußerungen.
- Keine Angst und kein Streß.
Wir haben in Ausgabe 174 gesehen, daß man sich sehr schnell in grundsätzlichen philosophischen Fragen verrennen kann. Tierschützern wie Faillace geht es nicht um grundsätzliche Fragen und radikale Lösungen, sondern um ganz praktische Probleme wie etwa dem Schlachtviehtransport, die ähnlich wie die Haltungsbedingungen bei der Fleischerzeugung relativ schnell und einfach gelöst werden könnten. Genauso wie er vor 40 Jahren seinen Pferden die Eisen abgenommen hat, könnten viele Mißstände von heute auf morgen abgestellt werden. Es ist nicht nötig, Tiere auf Transporten unnötig leiden zu lassen, etwa indem man ihnen kein Wasser gibt.
Die durch den Brambell-Report ausgelöste Bewegung führte im Jahr 1978 zur UDAR (» Universal Declaration of the Animal Rights, Allgemeine Erklärung der Tierrechte) im Haus der Unesco in Paris. Diese sollte das Verhältnis zwischen Menschen und Tieren klären. Eine deutsche Übersetzung scheint es nicht zu geben, und ich möchte mir hier nicht die Mühe machen, diese lange Deklaration zu übersetzen - ein Beispiel muß genügen.
| Artikel 3
b) Wenn es nötig ist, ein Tier zu töten, muß es plötzlich geschehen, schmerzfrei sein und darf nicht beunruhigen. a.a.O. | | |
Das ist angesichts der Situation in den Schlachthäusern offenbar bis heute ein frommer Wunsch geblieben. Dabei ist gar nicht einzusehen, warum es für dieses Problem nicht eine einfache und elegante technische Lösung geben sollte. Unter » The Meaning and the Spirit of the Universal Declaration of Animal Rights wird ausgeführt, daß dadurch eine Philosophie etabliert werden soll, die den Menschen wieder in eine harmonische Beziehung zum gesamten Universum setzen soll. Die Menschenrechte und die Tierrechte werden demnach als untrennbar miteinander verknüpft gesehen, der Kampf für die Menschenrechte nicht als Gegensatz zum Tierschutz, sondern als Unterstützung deklariert. Der Mensch wird in Abhängigkeit vom komplexen Ökosystemen gesehen, dessen Unversehrtheit sein eigenes Überleben garantiert. Oder anders gesagt: Der Zusammenbruch des Ökosystems an einzelnen Stellen zieht den Zusammenbruch insgesamt nach sich.
| | International Horse Show, Rome | | | |
| An konkrete Maßnahmen findet sich auf der italienischen Seite nicht viel. Es wird die drohende Sanktion gegen Italien seitens der Europäischen Union wegen der unhaltbaren Zustände bei den Tiertransporten veröffentlicht (» Italy to face legal action for cruelty against animals?), auf die Polen-Kampagne hingewiesen. Als Beispiel einer konkreten Arbeit wird die Pflege und Rehabilitation eines mißhandelten Pferdes vorgestellt, das kaum laufen konnte und durch geduldige Arbeit wieder aufgebaut wurde; eine der ersten Maßnahmen waren die Entfernung der Hufeisen, die bereits in den Huf eingewachsen waren.
Die Haflinger-Stute Briciola wurde schließlich am letzten Tag der großen Pferdeshow 2002 in Rom als Wagenpferd vorgestellt und Prof. Faillace durch den Präsidenten des Italienischen Reiterverbandes geehrt (» A True Fable). Mehr erfährt man über seine Arbeit nicht, noch nicht einmal, ob er das einzige Mitglied der Organisation ist.
Wie sieht das bei der Deutschen Vereinigung zum Schutz des Pferdes (DVSP) eV aus?
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