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Bericht Zum Thema Hufpflege · Gesamttext
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 355.06 der Pferdezeitung vom 15.01.06
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  Magazin


Familie Gehrmann, Losheim, Hufseminar   · Copyright wie angegeben
Familie Gehrmann, Losheim, Hufseminar  
Plakat Hufseminar · Copyright wie angegeben
Plakat Hufseminar

    Krieg der Weltanschauungen   
    Hufseminar - 3 Tage geballte Information   
von Copyright wie angegeben  Stefan Hölzl

Teil 1:  Hufeisen - Glücksbringer auf Pferdehufen


Zum Thema Hufpflege


Letzte Woche erzählte ich ja von meiner Tour mit Sabine Eichele. Sie praktiziert nach der "Methode Strasser", und das meiner Auffassung nach in der denkbar besten Art und Weise. Die Strasser-Methode ist vielleicht die radikalste und am emotionalsten diskutierte Schule der Barhufbearbeitung und in meinen Augen auch die, bei der die Schere zwischen Verstehen und Urteilen am weitesten auseinander geht. Liegt das an der Konsequenz und Logik, die das ganze System zusammenhält?

Logik ist für Menschen erst dann eine solche, wenn sie verstanden wurde. Verständnis kann aber erst dann beginnen, wenn Mensch sich die Mühe macht, ohne Vorurteile ausreichend genau hinzuhören und hinzusehen und sich im zweiten Schritt, bei Kenntnis von Zusammenhängen, seine Meinung zu bilden.

In unzähligen Foren werden mit oft scharf formulierten Beiträgen die immer wieder gleichen Gewächse begossen, für oder gegen Beschlag, für oder gegen Strasser, Biernat, BESW, usw. usw., die meistens 2 Gemeinsamkeiten haben: Erstens haben sie nur eine Wurzel, nämlich den einen positiv oder negativ aufgenommenen Vertreter der jeweils be- bzw. verurteilten Richtung und zweitens zweierlei Zweige, nämlich die totale Zustimmung und die totale Ablehnung durch die jeweiligen Parteien.

Bei diesen heißen Diskussionen gibt es immer 2 Verlierer: Den Pferdebesitzer, der Hilfe sucht und dessen Pferd, das offensichtlich nicht richtig versorgt wurde.

Ausgleichende Beiträge, die für Verständnis der gegensätzlichen Ansichten plädieren, auch für Verständnis aus den Historien heraus, sind selten. Vielleicht kann diese Serie im positiven Sinne helfen - es geht primär um unsere Pferde und um die Hilfesuchenden, die nicht weiter wissen, aber nicht um die Pflege menschlicher Befindlichkeiten, wie "Recht haben", "schon vorher dagewesen zu sein", "es immer schon so gemacht zu haben".

Die weiter oben beschriebenen "Gewächse" haben bekanntlich Blüten getrieben: Diese finden sich im Gesetzentwurf zur Reform des Hufbeschlaggesetzes aus dem Jahr 1940, der während der alten Regierung angestoßen und im neuen Bundestag schon gelesen wurde. Zur Zeit habe ich den Eindruck, daß der Prozess festhängt, und das aus gutem Grund - aber dazu später.

Während der Gespräche über den Sinn und Unsinn des neuen Gesetzentwurfs zwischen Sabine, verschiedenen Pferdeleuten und mir auf unserer Tour im letzten Sommer zeigte sich, wie verhärtet die Fronten und wie zersplittert die einzelnen Verbände und Organisationen sind. Da habe ich angeregt, das Thema so vielen Pferdehaltern wie möglich näher zu bringen und dazu meine Hilfe angeboten, auch wenn ich selbst nicht direkt betroffen und auch an keine Organisation gebunden bin. Aber die Pferde (und sicher auch einige der zu den Pferden gehörenden Menschen) liegen mir am Herzen.

So habe ich Mitte August Herrn Popken kontaktiert und gleich offene Türen eingerannt: Der Kontakt zu Christoph Gehrmann, dem 1. Vorsitzenden des » Verband der Hufpfleger und Hufheilpraktiker nach Dr. Straßer e.V., bestand schon. Außerdem war ein Bericht über dessen dreitägiges Hufseminar Ende Oktober geplant. So freute mich sehr über Chris' Einladung zu diesem Seminar und schon am folgenden Wochenende hatte ich Gelegenheit, Familie Gehrmann auf ihrem Hof in Losheim kurz kennenzulernen.




Ankunft und Vorstellung


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Chris Gehrmann in Aktion erwischt · Copyright wie angegeben
Chris Gehrmann in Aktion erwischt
Einige der Teilnehmer, voll konzentriert · Copyright wie angegeben
Einige der Teilnehmer, voll konzentriert
Im Deutsch-Belgischen Naturpark » Hohes Venn-Eifel, direkt an der belgischen Grenze, liegt Losheim mit seinen paar hundert Einwohnern. Als eine der 60 Ortschaften der Gemeinde » Hellenthal liegt es ca. 55km südlich von » Aachen, einem Zentrum der Turnierreiterei. Hier hat die Familie Gehrmann ihr » Huftherapie- und Trainingszentrum für Pferde aufgebaut.

Wir treffen uns kurz vor 9:00 Uhr im Hof. Die wenigen, die sich schon kennen, plaudern miteinander. Einige konnten direkt von zu Hause anreisen, andere hatten sich am Vortag eine Bleibe im Umland gesucht.

Uns erwartet der über dem ehemaligen Stall frisch hergerichtete Seminarraum. Aus meinem Beruf heraus verbinde ich damit meist unterkühlt eingerichtete Besprechungszimmer oder Glas-Stahl-Kunststoff-Säle, doch das müssen wir uns hier glücklicherweise nicht antun: Von der Atmosphäre her rustikal und gemütlich und in meinen Augen absolut passend für ein Publikum, das sich gern in Ställen und im Freien "herumtreibt". Die technische Ausstattung, zweckmäßig mit PC, Beamer und Flipchart, ist schon in Betrieb - also alles professionell vorbereitet.

Auf der Leinwand ist das Programm des ersten Kurstags zu sehen:

  • Anatomie der Zehenglieder

  • Huffunktionen (Physik)

  • Hufbeschlag und dessen Wirkung

  • Vorgänge nach Abnahme der Eisen

  • Alternativer Hufschutz

  • Grundsätze der Hufbehandlung

Ein ganzer Tag Theorie zum Thema Pferdehufe - das verspricht Tiefe!

Chris Gehrmann erwähnt kurz die einzelnen Punkte der Folie und stellt sich vor. Er ist mittlerweile für die Organisation der Ausbildung und aller Seminare in Deutschland, Frankreich und der Schweiz verantwortlich, d.h. für alle, die sich in diesen Ländern nach den Richtlinien des VdHP aus- und weiterbilden wollen. Als Vorstand des Verbands betreibt Chris schon länger intensive Öffentlichkeitsarbeit, ist mit Vorträgen und Fachartikeln in verschiedensten Medien präsent.

Jetzt bekamen die Teilnehmer die Gelegenheit, sich vorzustellen und kurz etwas über ihre persönliche Motivation zum Besuch des Seminars zu erzählen. Es zeigte sich eine interessante Gemeinsamkeit, die ich schon bei einigen von Strasser-Leuten betreuten Pferdehaltern kennengelernt habe: Es geht meist um Pferde, bei denen Standardschmied und Tierarzt kapituliert haben, also die Fälle mit unklarer und nicht definierbarer Lahmheit oder Klammheit im Gang. Aber nicht jeder hat den ganzen Leidensweg mit seinem Pferd selbst durchgemacht: Einige der Halter haben die Pferde als unheilbare Fälle geschenkt bekommen und suchen jetzt nach Möglichkeiten, doch noch was retten zu können. Oft war es Mundpropaganda, oft ein Hufheilpraktiker im Stall, der das jeweilige oder andere Pferde dort betreut. Es gibt offensichtlich positive Ergebnisse dieser Schule, und zwar bei durchtherapierten Klienten.

Wir erfahren auch etwas über den Lebenslauf von Frau Dr. Straßer, Gründerin und Betreiberin ihrer eigenen » Pferdeklinik in Tübingen, die sich seit über 25 Jahren mit Pferdehufen wissenschaftlich beschäftigt, publiziert und deren Schule mittlerweile weltweit praktiziert wird.



Statistik und offizielle Aussagen


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Die FN hat neun wunderschön zu lesende ethische Grundsätze in einer » Standard- und sogar Jugendversion auf ihrer Webseite (2) veröffentlicht. Ich finde, diese Grundsätze können wir nicht oft genug lesen:

Ethische Grundsätze der FN

1. Wer auch immer sich mit dem Pferd beschäftigt, übernimmt die Verantwortung für das ihm anvertraute Lebewesen.

2. Die Haltung des Pferdes muß seinen natürlichen Bedürfnissen angepaßt werden.

3. Der physischen wie psychischen Gesundheit des Pferdes ist unabhängig von seiner Nutzung oberste Bedeutung einzuräumen.

4. Der Mensch hat jedes Pferd gleich zu achten, unabhängig von dessen Rasse, Alter und Geschlecht sowie Einsatz in Zucht, Freizeit oder Sport.

5. Das Wissen um die Geschichte des Pferdes, um seine Bedürfnisse sowie die Kenntnisse im Umgang mit dem Pferd sind kulturgeschichtliche Güter. Diese gilt es zu wahren und zu vermitteln und nachfolgenden Generationen zu überliefern

6. Der Umgang mit dem Pferd hat eine persönlichkeitsprägende Bedeutung gerade für junge Menschen. Diese Bedeutung ist stets zu beachten und zu fördern.

7. Der Mensch, der gemeinsam mit dem Pferd Sport betreibt, hat sich und das ihm anvertraute Pferd einer Ausbildung zu unterziehen. Ziel jeder Ausbildung ist die größtmögliche Harmonie zwischen Mensch und Pferd.

8. Die Nutzung des Pferdes im Leistungs- sowie im allgemeinen Reit-, Fahr- und Voltigiersport muß sich an seiner Veranlagung, seinem Leistungsvermögen und seiner Leistungsbereitschaft orientieren. Die Beeinflussung des Leistungsvermögens durch medikamentöse sowie nicht pferdegerechte Einwirkung des Menschen ist abzulehnen und muß geahndet werden.

9. Die Verantwortung des Menschen für das ihm anvertraute Pferd erstreckt sich auch auf das Lebensende des Pferdes. Dieser Verantwortung muß der Mensch stets im Sinne des Pferdes gerecht werden.

Teil der Präsentation · Copyright wie angegeben
Teil der Präsentation
Der Bestand an Pferden sah laut dem stat. Bundesamt am 03.05.2003 so aus: Es gab knapp 525.000 Pferde, wobei nur über die Großpferde Altersangaben veröffentlicht sind. Von letzteren gab es knapp 24.000 Fohlen, gut 57.000 1-3 jährige, ca. 252.500 3-14 jährige und nur gut 74.000 Pferde, die 14 Jahre und älter waren (» Bodennutzung und Viehbestände der Betriebe - Agrarstrukturerhebung 2003).

Also über 80% aller Großpferde kommen nicht einmal über Hälfte des Alters, das Pferde bei vernünftigem Umgang (siehe FN-Ethik) ohne weiteres erreichen können. Hoppla - kenne ich doch so viele Freizeitpferde, die mit über 20 regelmäßig geritten werden! Wildpferde ohne der Obhut eines Menschen werden um die 35, das älteste bekannte Pferd soll mit ca. 60 gestorben sein. Des Rätsels Lösung: Der sehr gerne unter dem Begriff "Pferdematerial" zusammengefasste Teil an "Sport"pferden, die mit 2 1/2 "gearbeitet" werden, um mit 5 schon M laufen zu können - aber wie alle anderen Pferde auch erst mit 6 endgültig ausgewachsen sind und durch Verheizen nur auf eine durchschnittliche Lebenserwartung von 5-7 Jahren kommen. Sind die wenigen Ausnahmen, die Pferde mit 15 oder mehr Jahren noch international zeigen, kein Vorbild? Ich schau mir selten Turniere an, aber wenn ich über so eine Sendung stolpere, dann beeindruckt mich die Ruhe und Sicherheit von den älteren Pferden und ihren Reitern. Zudem habe ich immer den Eindruck, daß letztere mit überdurchschnittlich viel Gefühl unterwegs sind.

Pikanterweise werden laut der Vereinigten Tierversicherungsgesellschaft (VTV) in Deutschland über 80% aller Pferde durch Schäden am Bewegungsapparat "dauerhaft unbrauchbar" - hier sind Tod und Nottötungen noch nicht enthalten.

Es ist also Handlungsbedarf, dem das erklärte Ziel des Seminars entspricht: Beim Pferdehalter Verständnis für die natürlichen Bedürfnisse der Pferde und für die Arbeit der Huf-HP zu wecken.



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Entwicklungsgeschichte · Copyright wie angegeben
Entwicklungsgeschichte
Längsschnitt · Copyright wie angegeben
Längsschnitt
Derart eingestimmt, starteten wir dann mit dem tatsächlichen "Stoff", und zwar mit einem Kurzexkurs ganz am Anfang, vor 60 Mio. Jahren beim fuchsgroßen Hyracotherium (früher Eohippus genannt), das vorn noch auf 4 und hinten auf 3 Zehen lief (» "Horsing Around" with Evolution, » Die Geschichte des Pferdes, » Evolution der Pferde).

Die Entwicklung lief über einige Zwischenstadien, bis das seit 4 Mio. Jahren im wesentlichen unverändert aufgebaute Equus entstanden ist, "unser" Pferd. Dessen Hufe, mit das lebenswichtigste Organ, sind die Spitzen der mittleren Zehen. Um diese Zehen geht es jetzt die nächsten 9 Stunden im Seminarraum, und den ganzen dritten Tag, dem Praxistag, draußen im Hof.

Wir sehen den Aufbau der Zehenglieder, in Form von Schnitten, der Knochenanordnung und in der Außenansicht. Im Längsschnitt und auf Röntgenbildern aus einem bestimmten Winkel schaut das Hufbein wie ein nach unten gerichteter Keil aus, tatsächlich ist es offen, halbmondförmig in der Untersicht, und hat Äste, deren Unterkante in richtiger Stellung parallel zum Boden liegen.

Pferdebeine und -hufe sind ein Wunder der Evolution: Pferde können mit ihnen einerseits ohne Muskelanspannung im Stehen schlafen und andererseits ihre 400-500 kg mit der Beschleunigung eines Sportwagens vorwärtskatapultieren, bis auf 90km/h bei Rennpferden. Welche Masse hier mit wie wenig Aufwand bei welcher Dynamik bewegt werden kann! (Auch wenn vielleicht manche denken, "Dynamik, bei meinem faulen Socken?" - sie können, wenn sie wollen...)

Allein eine Beugesehne kann eine Belastung von Tonnen aushalten, bei einer reversiblen Dehnfähigkeit von 7%. Dabei hat sie vielleicht 2cm² Querschnittsfläche. Wer kennt eine High-Tech-Kunstfaser, die diese Eigenschaften aufweist und dabei 30 Jahre lang hält? Stundenlang ist den Pferden damit möglich, 20% oder mehr seines Eigengewichts auf dem Rücken zu tragen, auch im Galopp und über Sprünge, oder das Mehrfache seines Eigengewichts zu ziehen.

Die Hufe fungieren als Kreislaufpumpe, als Tastorgan und Stoßdämpfer und sind gleichzeitig Ausscheidungsorgan für Eiweißketten, wobei diese nicht wie mit Urin oder dem Mist einfach abgegeben, sondern zu lebenswichtigem Horn verbaut werden.

Mit den Hufen kann sich das Pferd im Boden festkrallen, -keilen oder -saugen, je nach Untergrund - sofern man ihm die Möglichkeit dazu gibt.

Wie komplex, sensibel und fein aufeinander abgestimmt die Teile von Zehe und Huf sind, wie leicht das Gefüge gestört und wie regenerationsfähig es trotzdem ist, kann und will ich hier nicht weiter ausbreiten. Das gleiche gilt für die Vorgänge in kranken Hufen und bei Stellungsfehlern, Analyse von Thermografien, Sektionen und die eindrucksvollen Videos über Bewegungsabläufe. Darüber hat Frau Dr. Straßer mehrere Bücher geschrieben und zudem gibt es die Hufseminare, in denen es perfekt erklärt wird.

Seminare - seminaristischer Unterricht- ist das nicht Schnee von gestern? Ist das nicht ermüdend, wenn immer einer redet und die anderen zuhören, vielleicht mit ein paar verstreuten Fragen, wie früher in der Schule?

Mitnichten: Zum einen ist der Stoff komplex und spannend, weil die Zusammenhänge logisch lückenlos ineinanderpassen, zum anderen wird er von Chris Gehrmann lebendig rübergebracht, mit Enthusiasmus, verständlich und eindringlich. Es gibt reichlich Muster, Präparate und Modelle, die durchgereicht werden und die Sache plastisch werden lassen.

Die verschiedenen Videosequenzen innerhalb der Präsentationen machten das Ganze zusätzlich lebendiger, zum Beispiel die Vorgänge in der ganzen Zehe während des Abfußens in Schnittdarstellung, vor und nach einem Steilstellen, die Mustangs, die barfuß einen Abhang mit Felsbrocken runtergaloppieren (wo wir uns beim Führen unserer armen Hauspferde selbst die Beine brechen würden), die verwilderten Trakehner in der Namib-Wüste, Sequenzen von Reitweisen und deren Diskussion.

Was mich ein bisschen wunderte, aber das habe ich schon in vielen Seminaren zu verschiedensten Themen nicht verstanden, war die tatenlose Aufnahme des Stoffs. Tatenlos insofern, daß bis auf wenige Ausnahmen keiner Notizen machte. Ich hätte diese Fülle an Informationen, und das meine ich im positiven Sinn, nach spätestens einigen Tagen nicht mehr fehlerfrei zusammenpuzzeln können und ich habe mich schon recht intensiv mit dem Thema befasst. Abends war ich trotzdem reichlich abgefüllt mit neuen oder neu verstandenen Informationen. Darum denke ich, daß ein Neueinsteiger in die Materie noch mehr gefordert sein dürfte.

Vielleicht haben wir hier einen Ansatz, warum die Methode Straßer so umstritten ist?



Die Summe der Teile und das Ganze


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Straßer, Handbuch der Huforthopädie · Copyright wie angegeben
Straßer, Handbuch der Huforthopädie
a.a.O., Bild 7 - Seite 131, Abb. VI-5 · Copyright wie angegeben
a.a.O., Bild 7 - Seite 131, Abb. VI-5
a.a.O., Hufbein von unten · Copyright wie angegeben
a.a.O., Hufbein von unten
Naturhufe von Pferden verschiedener Herkunft, aus dem Heft, das im Rahmen des Strasser Grundseminars verteilt wurde · Copyright wie angegeben
Naturhufe von Pferden verschiedener Herkunft, aus dem Heft, das im Rahmen des Strasser Grundseminars verteilt wurde
Es gibt in der Lehre von Frau Dr. Straßer einige wenige Kernbegriffe und Grundregeln, auf die alles aufbaut, die ein schlüssiges Ganzes ergeben, aber isoliert betrachtet schwer zu verstehen und damit zu akzeptieren sind.

Der mir am häufigsten begegnende Kernbegriff ist das Wort "physiologisch", und das nicht ohne Grund. Wikipedia erklärt es mit den Worten, daß der Blick im Fachgebiet » Physiologie auf die » Dynamik biologischer Vorgänge und deren » kausale Zusammenhänge gerichtet ist. Noch besser trifft die wörtliche Übersetzung, auch in Wikipedia zu finden: Physiologie (v. griech. φυση, phýse "die Natur" u. λογο, lógos "die Lehre, Vernunft"; griech.: φυσιολογια), also die "Vernunft der Natur"?

Ich finde, das trifft den Nagel auf den Kopf. In den Millionen Jahren Geschichte des Pferdes sind die Exemplare weitergekommen, bei denen diese Details gelten:

Alle gesunden Pferde sind in ihren 4 Hornkapseln eingehängt und diese haben eng tolerierte, für ALLE Pferde gleich geltende Winkel zur Bodenfläche. Grund dafür ist der genau definierte Winkel des Hufbeins: 45° vorne und 55° hinten. ALLE Pferde heißt alle, vom Shire Horse bis zum Pony!

Das gleiche gilt für den Winkel des Kronrands zur Bodenfläche und für die Höhe der Trachten, der Hornwand und der Ballen. Gleich soll hier heißen: Die Toleranz dieser Höhen entspricht nicht annähernd dem Größenverhältnis der zugehörigen Pferde: Bestenfalls +/- 15% im Gegensatz zur Bandbreite von 70cm zu 2,10m Stockmaß!

Die Natur hat die Pferdehufe freilich an die verschiedenen Böden angepaßt, aber nur im Bezug auf die Lage der Ballen zur Hornkapsel in Längsrichtung: Die Ballen liegen zwischen den hinteren Enden der Hornkapsel bei "Sumpfpferden" und hinter der Hornkapsel beim Bergzebra, dem Equiden mit den härtesten Hufen überhaupt.

Im Bild ist in der oberen Reihe ein weiteres wichtiges Detail zu sehen: Die Senke, die über dem Hufmechanismus entsteht und ihn wiederum ermöglicht, falls das Pferd auf dem richtigen Boden lebt. Wenn dem nicht der Fall ist, muß der Hufpfleger nachhelfen.

Fett oder Öl auf die Hufe ist ohne Sinn - im Gegenteil - wohl aber Wasser. Bräuchten natürliche Hufe Fette und Öle, müßten die Pferde entweder in einer Vegetation aus Ölpflanzen leben oder die Hufe Fettdrüsen haben - beides ist nicht der Fall. Im Gegenteil: In den Strahlfurchen finden sich Schweißdrüsen, die für ein leicht saures, also bakterienfeindliches Milieu sorgen.

Fehlstellungen sind nicht grundsätzlich genetisch vererbt oder angeboren, sondern hauptsächlich die Konsequenz von Ungleichgewichten zwischen Wachstum, Belastung und Abrieb, kommen also aus dem Mangel an Bewegung auf richtigem Untergrund. Hier ist aber nicht der schöne weiche Hallenboden, die dicke saftige Humusschicht auf unseren Weiden oder der Ammoniaksumpf in der Box gemeint!

Die Sehnen, z.B. die Beugesehne, haben bei richtiger Stellung immer die gleiche und für das jeweilige Pferd richtige Länge, sind nicht "einfach so" verkürzt oder zu lang. Also muß das Pferd, das im falschen Winkel steht oder eine Region am Huf entlasten will, weil etwas drückt, den Fehler durch dauernde, statische Muskelarbeit ausgleichen. Schaut euch mal die seltsam harten Muskelpakete im Bereich von Schultern und Hals mancher Pferde an...

Wäre die oben beschriebene Stellung der Wildpferde nicht die Optimale, so wäre die Evolution ad absurdum geführt: In den vielen Millionen Jahren haben sich die Equiden durchgesetzt, die die für das Davonlaufen beste Stellung und Winkelung hatten.

Natürlich hat der Mensch durch seine gezielte Zucht auch einen gewissen Einfluß: Wenn mit Pferden gezüchtet wird, die mit unterdurchschnittlichen körperlichen Anlagen in der freien Wildbahn sang- und klanglos untergegangen wären.

Da ist noch das Thema Spreizdruck: Hufe sind stark durchblutet und haben einen ausgeprägten Mechanismus, der ihnen ihren Dienst als z.B. Pumpe und Stoßdämper überhaupt ermöglicht. Dieser Mechanismus funktioniert richtig auf festen Böden, auf Weichen nur wenig, auf Stelzen, also zu hohen Trachten, falsch und mit Hufeisen GAR NICHT.

Und sodenn habe ich mich bei den meisten Verbänden endgültig in die Nesseln gesetzt.



Die Lehrmeinung als Wurzel von Übeln


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abwehrend
Lehrbücher sind praktisch: Mit ihnen kann Mensch sich bilden und er hat immer eine Argumentationshilfe gegen Zweifler, sofern die Bücher hinreichend lang als Standard dienen und die richtigen Kapazitäten sie geschrieben haben. Am sichersten ist der Standard bei Lehrmaterial aus Universitäten, den trauen sich die Wenigsten in Frage zu stellen, schließlich haben sich hier Generationen von Forschern verewigt.

Auch Frau Dr. Strasser hat sich offensichtlich in ihren ersten Jahren auf die Lehrmeinung verlassen, zu sehen im Band I ihrer Reihe "Gesunde Hufe ohne Beschlag". Das Schema der Sohlenfläche auf Seite 44 und die Zeichnungen zum Thema Bewegungszonen auf Seite 49 zeigen dies. Aber genauso offensichtlich ist sie auf Widersprüche gestoßen, als sie weiter am Thema Pferdehufe arbeitete. Das ist in späteren Büchern und Hufkurs zu sehen, wo sie die Lehrmeinung als Trugschluß entlarvt.

Mit Widersprüchen kann der Mensch in mehrerlei Form umgehen:

  • Die selbst gefundenen Zusammenhänge oder Erkenntnisse in Frage stellen und dann zu ignorieren - nach dem Motto: Was nach dem gesammelten Wissen von Generationen nicht sein kann, darf auch nicht sein.
  • Wenn möglich und vertretbar, eine griffige, möglichst für Laien unverständliche Bezeichnung für Ungereimtheiten zu erfinden und das Phänomen als Fehlentwicklung oder Schwäche der Natur im Sinne der Lehrmeinung darzustellen. Dieser Fehlentwicklung kann der Mensch dann durch gezielte Behandlung gegensteuern. Beispiel: Entlastung durch steiler stellen.
  • Oder versuchen, mit einem ganz neuen Ansatz an die Sache heranzugehen und zu schauen, ob sich nicht in den vorausgesetzten Annahmen ein Fehler eingeschlichen hat. Damit schafft man sich im ersten Schritt keine Freunde, kommt aber vielleicht auf echte Erkenntnisse.
Offensichtlich war bei Frau Dr. Straßer, wie bei Bracy Clark schon vor 175 Jahren, letzteres der Fall. Waren doch die Zeichnungen von Hufen und Schlußfolgerungen in der etablierten Lehrmeinung durchaus "richtig" - wenn man einem sein Leben lang beschlagenen und als gesund beurteilten Pferd die Eisen herunterreißt und den Huf wissenschaftlich untersucht. Da hat man den Zwanghuf vor sich, der in Lehrbüchern, auch denen für Hufschmiede, zu finden ist.

Wenn ich also lerne, daß Eisen ein von uns Menschen gut gemeinter Schutz für die Hufe sind und alle, die für mich als kompetent gelten, auch dieser Meinung sind, warum sollte ich da das Graben anfangen? Wenn alle Reitpferde, die ich kenne, mit Eisen und richtiger Tierarzt-Betreuung ohne für mich sichtbare Probleme laufen, warum soll ich das Ganze in Frage stellen? Es war doch immer schon so!?

Irgendwann muß es mit den Eisen aber angefangen haben. Die für mich schlüssige Erklärung ist diese: Immer dann, wenn der Mensch seine Pferde aus welchem Grund auch immer einsperren mußte, diese also in größerer Zahl auf engem Raum ohne Bewegungsmöglichkeit längere Zeit herumstanden, dann wurden die Hufe zwangsläufig schlecht. Zum Beispiel in den Burgen den Mittelalters, wo sie im Ammoniaksumpf ihrer Ställe stehen mußten, weil sie außerhalb der Burg geklaut worden wären. Oder in penibel sauberen Kasernen, wo die Hufe im Stall austrockneten, die Pferde aber sofort einsatzbereit waren. Mit schlecht gewordenen Hufen, die sich zu schnell abnutzten, läßt sich nicht gut reiten und schon gar kein Krieg führen, also kamen Eisen drauf und das Symptom war beseitigt. Wenn dann noch die Komponente Statussymbol dazukommt - Beschlag konnte sich früher nicht jeder leisten - dann ist das Beschlagen irgendwann der Normalzustand.

Warum gab's die Probleme von heute dann nicht schon früher? Ich glaube, daß in Zeiten vor der Motorisierung die Menschen mehr Ahnung von Pferden haben mußten, weil sie auf sie zum Leben und Arbeiten angewiesen waren. Außerdem haben sie schon aus Kostengründen später mit Beschlagen angefangen. Heute kann im Extremfall der solvente Familienvater ohne die geringste Ahnung von der Sache seinem pferdebegeisterten Töchterchen ein Pferd kaufen, es in einen Pensionsstall stellen und muß sich weiter nicht darum kümmern, solange er die Boxenmiete zahlt. Die heutigen Pferde haben also nur noch selten genug Arbeit, sondern stehen meist zur Freizeitgestaltung ihrer Besitzer bereit - ob jetzt in der Box oder auf der Weide. Genug der Philosophie. Zurück zum Hufkurs.

Revision eines gesamten Systems

Das Thema Pferd und seine Gesundheit wurde von Frau Dr. Strasser also auf eine ganz neue, nein, ganz alte Basis gestellt. Diese Basis wird nicht mehr aus historisch gewachsenen Umständen der menschlichen Zivilisation gebildet, sondern durch die anatomischen Tatsachen bei Pferden, die in Freiheit leben und das ganze Jahr keinen Schmied oder Hufpfleger sehen. Nicht einmal der Einwand "es sind schließlich Wildpferde, die mit unseren domestizierten Rassen nichts zu tun haben" zählt: Es gibt da z.B. die Mustangs, in jüngerer Geschichte verwilderte Hauspferde, die nun wirklich keine "Primitivrassen" als jüngere Vorfahren haben, oder die verwilderte Herde Vollblüter in Afrika.

Zu dieser neuen alten Basis gehört nicht nur die Anatomie der Beine und Hufe, sondern auch die Lebensumstände der (ver)wild(erten) Pferde, wie sie überleben und wodurch sie gesund bleiben. So wurde am zweiten Tag des Seminars alles unter die Lupe genommen, was zu einer ganzheitlichen Betrachtung notwendig ist: Die Umweltbedingungen, das Sozialverhalten von Pferden, auch im Bezug auf uns Pferdeleute, unsere Einflüsse durch Ernährung, Reitweisen und Haltung.

Das und mehr gibt's in der nächsten Ausgabe.



Quellen / Verweise


  1. » Verband der Hufpfleger und Hufheilpraktiker nach Dr. Straßer e.V.
  2. » Hohes Venn
  3. » Hellenthal
  4. » Aachen
  5. » Huftherapie- und Trainingszentrum für Pferde
  6. » Institut für Hufgesundheit und ganzheitliche Pferdebehandlung
  7. » Ethische Grundsätze
  8. » Bodennutzung und Viehbestände der Betriebe - Agrarstrukturerhebung 2003 Fachserie 3 Reihe 1.1.1 - 2003
  9. » "Horsing Around" with Evolution
  10. » Die Geschichte des Pferdes
  11. » Evolution der Pferde
  12. » Physiologie
  13. » Dynamik
  14. » Kausalität
  15. Hiltrud Straßer, Handbuch der Huforthopädie, 2002, Bild 7 - Seite 131, Abb. VI-5, vergrößerte Beschriftung nachträglich eingefügt
  16. Fotografien der Präsentationen
  17.  Hufeisen - Glücksbringer ++auf Pferdehufen, Prolog - Odyssee eines engagierten Pferdebesitzers
      Ausgabe 354 · Teil 1



Fotos

© Copyright wie angegeben  Stefan Hölzl



Messeseite: Feldenkrais


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DIE FELDENKRAISLEHRE

In der Jugend BELASTBAR
Allzeit BEWUßT
Im Alter BEWEGLICH


"Leben ist Bewegung und Bewegung ist Leben" M. Feldenkrais


Marie-Luise von der Sode ist eine renommierte Feldenkrais-Lehrerin und bekannte Buchautorin - die erste Adresse für Wege zum Gleichgewicht über die Feldenkraismethode, Alexanderlehre und Magnetfeldtechnologien.

Sie bietet


  • im Institut für Feldenkrais und Reiten eine Spezial-Ausbildung zum Lehrer für Feldenkrais und Reiten sowie
  • im MALUFE-Institut eine allgemeine Ausbildung zum Feldenkraislehrer


Marie-Luise v. d. Sode, geb. 1953 in Hamburg


Von Kindheit an habe ich ein großes Interesse an der Kommunikation zwischen Tieren und Menschen. Nach dem Abitur und Studium gründete ich den Jugendbauernhof für Großstadtkinder in Kiel, den ich von 1980 - 1986 leitete.

Große Lehrmeister/innen für den Reitsport waren Mary Barker, Albert Brandl, Eugen Wahler, Linda Tellington-Jones, Sally Swift und andere.

Für das Wissen vom Menschen war ich in langjähriger Ausbildung beim Institut für Integrative Logotherapie Dr. Uwe Böschemeyeer in Hamburg-Bergedorf und bei der weltberühmten Feldenkraislehrerin Mia Segal in Zürich und Nymwegen.


» www.feldenkraisundreiten.de
 

 
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Sorry, diese Ausgabe ist veraltet. Die Inserate haben keine Gültigkeit mehr.

Editorial: 10 Euro


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W. Popken im Fenster
Selbstportrait 08/2004
 
 
15.01.2006

10 Euro

Viele Grüße an alle Pferdefreunde

Sehr geehrter Herr Popken,

haben Sie 30 Minuten Zeit und 10 Euro übrig?

Ich habe hier eine interessante Sache für Sie! Versuchen Sie es doch mal!
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!!!

Was haben Sie zu verlieren?

Viele Grüße,

A. Bebber

Tja, was habe ich zu verlieren? 10 EUR und 30 Minuten Zeit. Warum sollte ich was versuchen?

Aber A. Bebber kann es ja mal versuchen, mich reinzulegen. Mit der Dummheit der mit Menschen kann man eigentlich immer rechnen. Nehmen wir einmal an, unter 1.000 Leuten finden wir zwei, die dumm genug sind, auf diese Bauernfängerei hereinzufallen. Und nehmen wir weiter an, daß wir mit dieser Aktion 20.000 EUR verdienen wollen. Dann brauchen wir 1.000 mal 1.000 Leute, das sind 1 Million, die wir anschreiben müssen. Das ist gar kein Problem, man kann CDs mit 50 Millionen E-Mail-Adressen kaufen. Donnerwetter! Dann haben wir ja schon 100.000 EUR in der Tasche! Aber los! Bei diesem garantierten Geschäft machen wir doch mit, oder nicht?

Habe ich eben garantiert geschrieben? Garantiert ist hier gar nichts. Es kommt nur darauf an, möglichst viele Leute einzuseifen, und ob das gelingt, steht noch in den Sternen. Immerhin hat A. Bebber sich nicht ganz so dumm angestellt wie der Standard-Spammer. Es ist korrektes Deutsch, der Betreff ist nicht ganz sinnlos, und ich werde persönlich angesprochen. Mit anderen Worten: A. Bebber hat einigen Aufwand getrieben. Und damit wird die Sache schon wieder schwierig. Wieviel Aufwand will er oder sie treiben, um herauszufinden, ob die Sache funktioniert? Ich habe die angefügte Word-Datei mit dem Titel "Geld verdienen leicht gemacht.doc" jedenfalls nicht geöffnet.



Erfolg und Mißerfolg

09.01.2006 23:38 Ihr Kommentar Pferdeangebot 37418

Irre schnell und unkompliziert ,hohe Nachfrage und Reibungsloser Ablauf. Das war Tip Top

09.01.2006 23:04 Ihr Kommentar Pferdeangebot 36967

Es waren kaum Anfragen da. Ich schiebe es jedoch auf die Winterzeit, und daß jetzt kaum jemand ein Pferd kauft. Ich werde es im Frühjahr wieder versuchen.

Das waren zwei Kommentare, die innerhalb weniger Minuten beim Löschen von Pferdeangeboten abgegeben wurden. Was fängt man damit an?

Wer zufrieden ist, braucht nicht viel nachzudenken, für ihn hat sich die Sache erledigt. Bei Mißerfolg jedoch stellt sich die Frage, warum manche Leute Erfolg haben und man selbst nicht. Ich empfehle, den Markt zu studieren. Wenn man sich selbst in die Situation eines potentiellen Käufers versetzt, also die Verkäufer-Brille ab- und die Käufer-Brille aufsetzt, sieht man vielleicht sein eigenes Angebot mit anderen Augen; aber man sieht es bestimmt mit anderen Augen, wenn man den Markt als Interessent intensiv studiert hat. Das kostet freilich Zeit und Mühe, lohnt sich aber vermutlich.

Letzten Endes machen das alle so. Volkswagen hatte zum Beispiel in den letzten Jahren Probleme in den USA, und die hatten keine Ahnung, woran das lag. Viele Jahre lief das Geschäft wunderbar, und die anderen deutschen Autohersteller hatten zur gleichen Zeit keine Probleme bekommen. Als alles Nachdenken nichts half, haben die eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die den möglichen Verbrauchern richtig auf die Pelle gerückt ist, um herauszufinden, wofür die sich wirklich interessieren (» VW erforscht den American Way of Life). Weil das Programm so erfolgreich ist, wollen die Wolfsburger auf ähnliche Weise den Markt in China, Indien und Rußland angehen.

Wie sagt der Angler? Der Köder muß dem Fisch schmecken, nicht mir. Also muß er wissen, was der Fisch mag. Sein eigener Geschmack ist unerheblich.



Jagd nach dem Phantom

Seit vielen Wochen schon, aber eben nicht schon seit jeher, fällt der Hauptserver der Pferdezeitung in unregelmäßigen Abständen aus. Das bemerke ich, weil ich automatisch Fehlermeldungen bekomme. Normalerweise ist der Ausfall nicht dramatisch. Nach wenigen Minuten funktioniert alles wieder einwandfrei. Trotzdem ist das natürlich kein befriedigender Zustand. Man möchte schon wissen, was da eigentlich passiert. An der Hardware hat sich nichts geändert. An den grundsätzlichen Einstellungen des Betriebssystems und der hauptsächlichen Programme ebenfalls nichts. Natürlich ändert sich das Programm der Pferdezeitung ständig, aber wenn es daran liegen würde, müßte das Problem öfter und regelmäßig auftreten.

Inzwischen habe ich schon viel Energie und Zeit in die Untersuchung dieses Problems gesteckt, bin aber immer noch nicht schlauer. Ich weiß aber jetzt, was eigentlich passiert. Durch einige neue Protokollmechanismen habe ich nachweisen können, daß ein Überwachungsmechanismus des Providers erwartungsgemäß funktioniert und den Server vorsorglich abschaltet, um ihn anschließend wieder zu starten.

Der Mechanismus schlägt zu, wenn die sogenannte Load, eine Kennziffer für die momentane Last, die der Server zu bewältigen hat, über 30 liegt. Um herauszufinden, ob das auch wirklich damit zusammenhängt, protokolliere ich jede Minute die entsprechenden Kennziffern. Die Zahlen zeigen die Last während der letzten Minute, der letzten fünf Minuten und der letzten fünfzehn Minuten. Am 10.11.2006 ergab sich nachmittags kurz nach 15:00 folgende Situation:

Zeit 1min 5 min 15 min

15:07

1,86

2,41

2,42

15:08

1,89

2,34

2,40

15:09

1,86

2,27

2,37

15:10

1,56

2,14

2,31

15:11

60,91

18,36

7,84