Zucht Zuchtrichter und Rasseexperten Geprüfte Experten für Pferdezucht und Pferdebeurteilung Warendorf (fn-press). Seit vergangenem Jahr ist er "amtlich": der Zuchtrichter. Sein Einsatzgebiet sind Eintragungsveranstaltungen und Schauen der Züchtervereinigungen, sein Ausbildungsweg ist fest in der Ausbildungs-Prüfungs-Ordnung (APO) verankert. Und die Nachfrage nach Lehrgängen und Prüfung ist groß. Bereits mehr als 100 Zuchtrichter "mit Brief und Siegel" sind im Lande tätig. Warum aber gibt es den Zuchtrichter gerade jetzt? Wie war es früher? Und welche Rolle spielt die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN)? Darüber sprach FN-aktuell mit dem Geschäftsführer des FN-Bereiches Zucht, Dr. Klaus Miesner. FN-aktuell: "Zuchtschauen gibt es ja schon lange. Ebenso wie die geprüften Richter im Turniersport. Warum gibt es erst jetzt einen vergleichbaren ‚geprüften’ Zuchtrichter?" Dr. Klaus Miesner: "Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen die Rassevielfalt, die wir inzwischen in Deutschland haben und der wir gerecht werden müssen. Viele dieser Pferde lassen sich nicht einfach nach den Kriterien für Deutsche Reitpferde und -Ponys beurteilen. Hier kommt hinzu, dass durch die Europäische Union die Zuchtziele der Ursprungszuchtbücher mehr Gewicht bekommen haben. Einfach ausgedrückt: Der Gesetzgeber weist uns an, die einzelnen Rassen nach den Vorgaben ihrer Herkunftsländer beziehungsweise der dortigen Zuchtverbände zu beurteilen. Wir können hier nicht einfach eigene Maßstäbe ansetzen. Und dazu müssen die Richter entsprechend geschult sein. Ein anderer Grund ist aber auch, dass die Zuchtrichter mit einer Schulung und Zertifizierung gegenüber etwaigen Kritikern besser dastehen. Wir wissen doch alle, wie schnell einmal ‚der hat doch keine Ahnung’ gesagt wird. Das dem nicht so ist, beweist die abgelegte Prüfung, die damit auch dem Schutz der Zuchtrichter dient. Der wichtigste Grund ist sicher, dass jeder Züchter von einem Zuchtrichter, der sein Pferd oder Pony beurteilt, einfach ein umfassendes Wissen und die dementsprechende Qualifikation verlangen können muss." FN-aktuell: "Wie war es denn vorher? Wie wurde man bislang Zuchtrichter?" Dr. Miesner: "Bisher wurden die Zuchtrichter zumeist ins Amt berufen. In der Regel wählten die Zuchtverbände dafür erfahrende und honorige Züchter aus, die die Zuchtleitung bei Eintragungs- und Schauveranstaltungen unterstützten. Aber es ist ja bekannt, dass es nicht einfacher wird, geeignete Experten für solche Ehrenämter zu finden. Die Ausbildung von Zuchtrichtern bietet nun allen Pferdekennern die Chance, sich dafür zu qualifizieren. Und natürlich sind die Vorbereitungsseminare auch eine gute Gelegenheit für alle Zuchtrichter und Züchter, sich weiterzubilden. FN-aktuell: "Apropos Vorbereitungsseminare. Was muss ich tun, um Zuchtrichter zu werden.?" Dr. Miesner: "Mindestvoraussetzung, um am Lehrgang und der späteren Prüfung teilzunehmen, sind laut APO eine mindestens zweijährige Mitgliedschaft in einer tierzuchtrechtlich anerkannten Züchtervereinigung, die Vollendung des 18. Lebensjahres sowie die Teilnahme an einem mindestens eintägigen Vorbereitungslehrgang einer FN-Mitgliedszüchtervereinigung. Dieser führt zur Aufnahme auf die Zuchtrichteranwärterliste. Bewerber müssen mindestens ein Jahr, maximal vier Jahre auf der Anwärterliste einer Züchtervereinigung geführt werden und innerhalb dieser Zeit auf mindestens zehn Zuchtveranstaltungen als Zuchtrichteranwärter tätig gewesen sein. Interessenten, die diese Voraussetzungen erfüllen, können bei ihrem Zuchtverband mit Vorlage der notwendigen Unterlagen (Testatbogen, Teilnahmebescheinigung Vorbereitungsseminar, etc.) die Zulassung und Anmeldung zum Lehrgang und zur Prüfung zu beantragen." FN-aktuell: "Zum Schluss: Welche Rolle spielt die FN beim Thema Zuchtrichter?" Dr. Miesner: "Gemeinsam mit den Zuchtverbänden und zwei Experten der Richtervereinigung hat die FN das Fachgremium "Zuchtrichter" ins Leben gerufen, das ein einheitliches System für die Schulung und Prüfung des "Allgemeinen Richters Zucht" entwickelt hat. Zur Zeit ist man dabei, dasselbe für die Zusatzprüfung "Rasseexperte" (RE) auszuarbeiten. Aufgabe der FN ist außerdem, ein ausgewogenes Niveau der Prüfungen sicherzustellen. So sorgt eine Mitarbeiterin der FN als neutrales Mitglied der Prüfungskommission dafür, dass bei den Prüfungen im Norden, Süden, Westen und Osten die gleichen Anforderungen gestellt werden. Gerade fertiggestellt wurde im übrigen auch - mit Hilfe der FN - ein einheitliches Lehrmaterial zur Richterschulung. Dank Multimedia-Technik wird die Exterieurbeurteilung anschaulich gemacht und mit vielen Beispiel unterlegt. Die CD Rom lässt kaum Fragen offen, was Wissen und Fähigkeiten eines zukünftigen Zuchtrichters anbetrifft. Ob fachkundliche Fragen aus allen Bereichen der Pferdezucht oder spezielle Aufgaben des Zuchtrichters, Exterieur- oder Gangartenbeurteilung – sie deckt alles ab. Momentan gibt es diese Ausbildungsmaterialien allerdings nur für Schulungszwecke, dazu wurden sie den Zuchtverbänden von der FN zur Verfügung gestellt. Wir arbeiten jedoch auch an einer Version, die später allen Zuchtinteressierten über den FNverlag zugänglich sein wird." Das Interview führte Uta Helkenberg Zweite Süddeutsche Körung: Siegerhengst Leviathan München (fn-press). Bei klirrender Kälte harrten zwei Tage lang Züchter, Hengsthalter und Hippologen aus der ganzen Bundesrepublik und dem Ausland bei der zweiten Auflage der süddeutschen Körung Ende Januar in München aus. Zur Körung traten am Donnerstag 75 Hengste an, 41 wurden gekört. Zum zweiten Mal trug der Körungssieger einen württemberger Brand: Leviathan, ein Sohn des Lancino de L aus einer Mutter von Flamenco-Renaldo aus der Zucht und im Besitz von Eugen Gantner aus Wörth. Bei der anschließenden Auktion wurde der Siegerhengst für 67.000 Euro der Deckstation Burghof in Riedstatt (Hessen) zugeschlagen. Springsieger Quadrigus M wurde der auf der Station Holzeder in Malching/Inn (Bayern) wirkende Quartier Latin von Contender/Quidam de Revel, gezogen von Hannes Meindl aus Kirchanschöring. Bei der abschließenden Auktion kamen 43 Hengste zum Verkauf. Der Durchschnittspreis der gekörten Hengste lag bei 24.420 Euro, der nicht gekörten bei 12.900 Euro. Detaillierte Ergebnisse sind im Internet unter » www.sueddeutsche-hengsttage.de zu finden. (Hb) Verdener Winterauktion: Springpferd erzielt Spitzenpreis Verden (fn-press). Mit einem neuen Rekordpreis von 140.000 Euro bei einer Winterauktion des Hannoveraner Verbandes verließ Grafinia von Graf Top-Narew xx aus der Zucht von Lars Henke (Steyerberg) die Niedersachsenhalle in Verden. Käufer aus dem Rheinland erhielten den Zuschlag für das begehrte Parcourstalent. Insgesamt 131 Pferde wurden zu einem Durchschnittspreis von 11.839,69 Euro zugeschlagen, 54 von ihnen gehen ins Ausland. (Hb) |