| | Félix-Marie Brasseur, Lusitanos | | | |
| Natürlich kann man nicht mit jeder beliebigen Pferderasse im Fahrsport Erfolg haben. So hat sich der ehemalige Weltmeister Tjerd Velstra seinerzeit schweren Herzens von seinen Friesen trennen müssen. Diese sehen zwar sehr schick aus, waren aber irgendwann für den zunehmend schärfer werdenden Wettbewerb nicht agil genug. Ein anderes Beispiel: Der Zuchtleiter der Lusitanos, José Manuel de Mello, hatte sich in den Kopf gesetzt, die überragenden Eigenschaften seiner Rasse im Fahrsport eindrücklich zur Schau zu stellen. Er engagierte den belgischen Spitzenfahrer Félix-Marie Brasseur, der in kürzester Zeit mit diesen Pferden Weltmeister wurde (» Félix-Marie Brasseur - das Allround-Talent).
Oder sollte man aus dieser dramatischen Geschichte den Schluß ziehen, daß es im Fahren doch nicht auf die Pferde ankommt, sondern auf den Fahrer? Hätte Brasseur sein Kunststück auch mit anderen Pferden fertiggebracht? Oder ist es noch anders? Gibt es bisher keine besonders für den Fahrsport qualifizierten Pferde, weil die Züchter diese Sportrichtung noch überhaupt nicht in ihr Kalkül einbezogen haben? Könnte man eine Rasse auch in dieser Disziplin an die Spitze führen, wenn man nur wollte?
Wenn sich eine bestimmte Pferderasse für den Fahrsport besonders qualifizieren würde, würden sich dort vermutlich schnell die gleichen Verhältnisse entwickeln, wie sie sich in den olympischen Disziplinen etabliert haben. Und damit würde sich der Sport und die Zucht wieder gegenseitig befruchten.
Den Zusammenhang zwischen Zucht und Sport stellte Dr. Günther Friemel, Assistent der Zuchtleitung des Verbandes hannoverscher Warmblutzüchter e.V., in seinem Vorwort zum Oktoberheft 2004 unter Bezugnahme auf die Titelgeschichten dieses Heftes klar heraus:
| In Athen, auf dem Bundeschampionat in Warendorf, in Moskau und Calgary saßen die Fans auf den Tribünen und haben ihren Lieblingspferden und -reitern die Daumen gedrückt. Die züchterische Herkunft der Sportpferde wird zunehmend intensiv beobachtet.
Es ist die Geschichte von Marken, Logos, Prädikaten sowie Gütesiegeln und nicht zuletzt den Pferdebrandzeichen. Der Kunde als Verkäufer, Züchter und Käufer soll und will sich unterscheiden und identifizieren. Der Kunde will Wettbewerb und Abgrenzungen.
Eines möchte er dabei immer: Er möchte am Ende zu den Besseren gehören, und mit diesem Bestreben ist er als Hannoveraner Kunde auf einem guten Weg!
Die sportliche Erfolge der Hannoveraner Dressurolympioniken oder auch der Sieg von Farina und Rene Tebbel beim Großen Preis von Moskau oder der Sieg Helena Weinbergs mit Ramonus im Grand Prix von Ungarn sowie viele weitere Sporterfolge sind werbliche Wegbereiter für den Handel mit Pferden und damit Generator für die Zucht und Argument für die Ausbildung.
Die erfolgreich verlaufenen Fohlenauktionen in Luhmühlen, Filsum und nicht zuletzt in der Verbandzentrale in Verden verdeutlichen, wie die Zusammenhänge zwischen Sport, Werbung und Absatz funktionieren.
Überdies ist das Verkaufssystem Auktion das Verkaufssystem der Zukunft. Davon sind wir in Verden überzeugt. Der Kunde will beraten werden, fordert ein entsprechend sortiertes und umfangreiches Angebot. Dieses erzeugt Nachfrage. Der Kunde will Ansprache - Pferdehandel funktioniert durch persönliche Kontakte. DER HANNOVERANER Nr. 10/78. Jahrgang | | |
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