| | Laila · Hannoveraner · 1 Jahr · 450 EUR | | | |
| | | Elton · Hannoveraner · 5 Jahre · 8.000 EUR | | | |
| Trotzdem: Pferde sind ein Luxus, ein Hobby, eine Leidenschaft, nur selten ein Geschäft, und deshalb wird man hier immer mit zweierlei Maß messen. Im Unterschied zur industriellen Massenware sind Pferde außerdem nämlich Individuen. Jedes Pferd ist einmalig und hat ein Schicksal. Insofern kann man Pferde auch in dieser Hinsicht mit Kunstwerken vergleichen, weil die in der Regel ebenfalls einmalig sind.
Pferde sind im Gegensatz zu Kunst aber Lebewesen, wachsen unter vielfältigen Risiken heran, müssen sorgfältig und geduldig ausgebildet werden, was wiederum eine sehr heikle Angelegenheit ist, denn man kann Pferde leicht verderben, zum Beispiel wenn man unangemessen mit ihnen umgeht, oder aber auch zu Höchstleistungen fördern, wenn man von der Sache und von diesem besonderen Pferd etwas versteht. Kunst hingegen altert in diesem Sinne kaum und unterliegt nur wenigen Risiken, etwa beim Transport.
Man kann sowohl mit Kunst als auch mit Pferden sehr schnell Geld verlieren. Ein gutes Beispiel stellt das Pferdeangebot Laila zu 450 EUR dar:
| Ganz liebe Stute, die ich wegen einer "Weideverletzung" (versuchter Deckakt eines ausgebrochenen Hengstes) in gute Hände als Beistellpferd oder spätere Zuchtstute abgeben möchte. Die Stute zeigt leichte Lahmheit, hat aber keine Schmerzen und braucht auch keinen Tierarzt. Kann nur leider nicht mehr geritten werden. 1 Jahr, v. Londonderry a.d. World Lady / World Cup II | | |
So schnell kann es gehen, so schnell sind Werte vernichtet. Insofern mag man sich fragen, warum die Pferde im Vergleich zur Kunst überhaupt so billig sind, und zwar sowohl die normalen Pferde als auch die Spitzenpferde. Verglichen mit den Preisen, die für Kunstwerke gezahlt werden, halten sich die Preise für Pferde nämlich noch einigermaßen im Rahmen.
Kunstwerke leben im Prinzip unendlich lange, altern kaum und können im Laufe ihres Daseins sogar eine nicht unerhebliche Wertsteigerung erfahren, trotz Alterung. Pferde hingegen unterliegen ständig der Verletzungsgefahr und müssen eines Tages sterben. Wenn ein Pferd viel kostet, hegt man wohl im allgemeinen die Hoffnung, daß dieses Pferd im Laufe seines Lebens diese und weitere Investitionen wieder hereinbringen wird - und hoffentlich sogar noch ein bißchen mehr, es sei denn, man will die gesamten Investitionen gleich unter dem Stichwort Luxus abschreiben.
Doch das mag ich nicht glauben, denn auch und gerade bei vermögenden Zeitgenossen wird der Anreiz, mit einer Investition Geld verdienen zu können, eine große Rolle spielen. Bei der Investition in Kunstwerke muß man unterscheiden zwischen den Risikofällen, wo eine steile Karriere des Künstlers genauso wahrscheinlich wie ein tiefer Absturz ist (falsch: eigentlich ist der tiefe Absturz die Regel), der Einsatz aber relativ gering und die Rendite im Erfolgsfall exorbitant hoch ist, und den etablierten Werten, die eher gesicherten Aktienpaketen gleichen und ein geringes Risiko beinhalten, dafür aber eine prall gefüllte Geldbörse voraussetzen und wenig Chancen auf grandiose Wertsteigerungen bieten.
Wo aber kann man mit Pferden Geld verdienen? In großem Umfang nur im Sport. Deshalb ist es folgerichtig, daß sich die Zuchtverbände für den Sport interessieren - wenn das Pferdematerial es zuläßt. Im Spitzensport westlicher Richtung (Springen, Dressur, Vielseitigkeit, Fahren) tummeln sich ausschließlich die Warmblüter. Die Hannoveraner sind dort besonders erfolgreich. Der Galopprennsport und der Trabrennsport spielen eine Sonderrolle, ebenso wie derzeit noch der Westernsport, aber auch da geht es um die Wirtschaftlichkeit.
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