| |  | Wanderpaddock-Idylle unter Birken |  |  |  |
| Später reiten wir zurück durch einen Hohlweg im Wald, als Rashim plötzlich stehen bleibt und in ein Dickicht starrt. Ich höre nichts und sehen kann ich erst recht nichts. Aber Rashim rührt sich nicht. Minutenlang bleiben wir stehen und ich rede ihm gut zu. Sein Herz klopft durch den Sattel an meine Beine, aber er will sich partout nicht bewegen.
Ich versuche ihn zu überzeugen, dass dort nichts Gefährliches ist, als auf einmal mit wilder Entschlossenheit ein weiteres Wildschwein das Weite sucht.
Sicher hatte Rashim das Tier gerochen. Ich fand es erstaunlich, wie lange es dort unbeweglich ausgeharrt hat, bevor es davon rannte. Aber Rashim hatte dann wohl doch die besseren Nerven.
So gegen 17 h bin ich wieder am Stall und nach einem ausgiebigen Abendessen schlafe ich früh ein.
4. Etappe, Mützdorf - Wühlmühle
Am nächsten Morgen ist das Wetter immer noch herrlich. Ich will recht früh los, da diese letzte Strecke etwas länger ist.
Frau Dikall bekommt Besuch von einem Schmied. Nach einem Blick auf mein Pferd erklärt er mir, dass Rashim schon auf dem Strahl läuft und ich unbedingt auf den Boden achten soll. Er rät mir, Sand und Geröll zu meiden.
Das ist zwar ein guter Rat, aber leider kann ich mir die Strecke jetzt nicht aussuchen. Zunächst ist der Weg sehr gut, ich nehme nun doch noch eine Abkürzung und lasse » Burg Rabenstein auf meinem Ritt weg.
Nicht dass die Gegend uninteressant ist, im Gegenteil. Wer Burg Rabenstein nicht kennt, sollte die kleine Burg unbedingt anschauen, aber ich war dort schon mehrmals und weiß daher, dass ausgerechnet dort sehr steiniger Boden ist.
Unterwegs finde ich wieder viele Pflaumenbäume und wir wandern essend daran entlang. Dann kommt so ziemlich der schönste Abschnitt der Strecke, ein Laubwald, nur ein schmaler Streifen, der sich an einem Hang entlang schlängelt, es gibt viel Unterholz, aber er ist so grün und von Sonne geflutet, dass ich mich fühle, als wäre die Zeit zurückgedreht worden. Es fehlen nur noch die Ritter, die durch diesen mittelalterlichen Wald reiten. Wir sammeln zwischendurch Brombeeren und einmal läuft mir ein Fuchs fast vor die Füße.
Mittags mache ich diesmal im Freien Rast. Auf einem kleinen Hügel entdecke ich eine Birkengruppe, die mir als Paddock dient. Da es mein letzter Tag ist, zögere ich die Pause besonders lange hinaus. Der Wind und der schöne Blick auf die Weiden und ein kleines Dorf sind lohnenswert. Ich stelle mir sehnsüchtig vor, dass ich jeden Tag so verbringen könnte.
Später verlassen wir die waldreiche Gegend und reiten auf steinigen Sandwegen entlang. Rashim bemüht sich selber, am Rand zu laufen, wo noch etwas Gras zu finden ist. Aber das gelingt nicht immer. Manchmal steige ich ab und laufe neben dem Weg auf einem abgemähten Feld entlang. Dabei ramme ich mir dann auch noch einen abgeschnittenen Sonnenblumenstiel in mein Bein.
Ich wusste gar nicht, wie hart diese dicken Stiele sind!
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