| | | | | Bernhard Bücker und Christian Niehoff vor englischer Kulisse | | | |
| Alle Würdenträger haben in ihren Grußworten die Verbundenheit ihrer Organisationen mit dem Behindertensport herausgestellt (bis auf den Präsidenten des Donau-Alpen-Pokal-Komitees). Der Präsident der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), Jürgen R. Thumann, hat ebenfalls ein Vorwort beigesteuert. Darin schreibt er unter anderem:
| Gern erinnern wir uns an die Meisterschafts-Premiere 2001, der sich im Folgejahr die Weltmeisterschaft im Behindertenfahrsport anschloß. Das nationale Championat erhält nun einen sportlichen noch höheren Stellenwert, da der Veranstalter auch Fahrer aus dem benachbarten Ausland eingeladen hat. | | |
Woraus ich den Schluß ziehe, daß die FN durchaus die Aktivitäten der behinderten Fahrer zur Kenntnis nimmt. Für nationale Championate ist Warendorf zuständig, das ist sicher, ob es nun die FN ist oder das DOKR, scheint mir unerheblich. Warum nur diese Informationslücke im Internet? Irgend etwas Wichtiges muß ich übersehen - bloß was?
Aus dem Grußwort der Schirmherrin Ingrid Klimke habe ich in Ausgabe 287 zitiert ( Deutsche Meisterschaft); sie widmete etwa die Hälfte ihres Textes den behinderten Fahrern. Sind das alles bloß Lippenbekenntnisse? Spielt die wirkliche Musik ganz woanders?
Vermutlich. Denn der Pferdesport kostet nicht nur viel Geld, er bringt auch viel ein. Unsere Spitzensportler sind vermögende Leute, und dieses Vermögen haben sie durch den Sport gemacht. Man kann zwar bekanntlich mit Pferden viel Geld verlieren, aber es geht auch andersherum. Allerdings wird nicht überall gleich gut verdient. Die Großverdiener springen meistens. Schon bei der Dressur sieht es ganz anders aus. Vom Fahren ganz zu schweigen.
Insgesamt ist der Pferdesport aber eine wichtige Sparte der deutschen Wirtschaft (siehe Rezension Pferdehaltung in Zahlen). Die Erfolge im Spitzensport, in der Dressur, im Springen spiegeln sich in den Erfolgen der deutschen Pferdezucht. Nicht nur die Spitzensportler verdienen. Es hängt sehr viel am Pferdesport.
Das ist eines der Phänomene, die mir als Nicht-Insider auffallen: Der Fahrsport kann der Pferdezucht nicht im gleichen Maße nützlich sein, weil es keine Pferderasse gibt, die sich speziell im Fahrsport auszeichnet (bis auf wenige Ausnahmen, die nicht deutschen Ursprungs sind, etwa die Kladruber).
Die Beziehung Hochleistungssport-Pferdezucht ist ein wichtiger Aspekt, jedoch nur einer von vielen. Ein Einspännerfahrer braucht zusätzlich zu seinem Pferd noch mehrere Kutschen und entsprechende Trainings- und Transportmöglichkeiten, vielleicht noch ein Ersatzpferd, wie ein Dressurreiter oder Springreiter auch. Zweispännerfahrer und Vierspännerfahrer brauchen wesentlich mehr Pferde. Und weil der Fahrsport teurer ist, müßte er doch auch die Wirtschaft mehr ankurbeln - oder sehe ich die Sache wieder einmal zu naiv?
Vielleicht doch nicht, denn Tobias Bücker, der letztes Jahr in Karlstetten Weltmeister der Einspänner-Ponyfahrer geworden ist, berichtete, daß die Erfolge der Deutschen Fahrer gleich das Interesse nach guten Pferden geweckt hatte, die man vermutlich in Deutschland kaufen kann, denn es sind ja nicht nur die Fahrer, die die Erfolge erzielen, sondern vor allem die Pferde.
Deutsche Pferde sind weltweit gefragt, warum nicht auch für den Fahrsport? Die Pferde sind wichtig. Mit den Pferden lassen sich die Schwankungen in der Leistung der Teams leicht erklären - denn die Fahrer ändern sich sicherlich nicht so stark; wenn aber Pferde ausfallen und ersetzt werden müssen, kann die gesamte Leistung des Teams schnell zusammenbrechen.
Vielleicht sprechen die Erfolge der deutschen Fahrer doch für deutsche Pferde, wirken sich die Erfolge der deutschen Fahrer doch einmal auf breiterer Front aus, so daß dem Fahrsport insgesamt mehr Aufmerksamkeit zuteil wird.
Gut, es könnte also die schwache wirtschaftliche Relevanz des Fahrsports und speziell des Fahrsports für behinderte Fahrer sein, die für die auffällige Mißachtung durch die FN verantwortlich ist. Mag sein. Andererseits gibt es auch andere Töne in Bezug auf den Fahrsport. Auf der Seite » Fahren jubelt die FN:
| Der Fahrsport in Deutschland boomt, ob Freizeitfahrer oder Turnierfahrer, in den letzten Jahren haben sich immer mehr Pferdebegeisterte dieser Disziplin zugewandt. Einspännig, Zweispännig, Vierspännig, Tandem, Random, Pferde oder Ponys - alles ist möglich. | | |
Wunderbar! Hervorragend! Es wäre noch besser, wenn die FN herausarbeiten würde, daß das Fahren die höchstwahrscheinlich einzige Disziplin im Sport ist, bei der Menschen mit Behinderung echte Chancen im Wettbewerb mit Sportlern ohne Behinderung haben!
Muß erst ein Fahrer mit Behinderung Weltmeister im Regelsport werden, bis die Verantwortlichen aufwachen? Sollte es nicht selbstverständlich sein, die Menschen mit Behinderung ausdrücklich einzubeziehen, auch dann, wenn sie nicht so ausnehmend erfolgreich sind wie die deutschen Hochleistungssportler?
weiter: Verbände · Gesamttext · nur Hauptgeschichte | |
Thema | Bildschirmschoner | Fahrsport | 24 Bilder, Faszination Fahren | Fahrsport | 24 Bilder, Kutschen und Pferde | Fahrsport | 19 Bilder, Stadl Paura - Teilnehmer/Participants | Fahrsport | 34 Bilder, Stadl Paura Marathon | Fahrsport | 50 Bilder, Fahrkurs mit Martin Peters | Fahrsport Behindertensport | 42 Bilder, Hopetoun House 2004 | Fahrsport Behindertensport | 72 Bilder, 4. DM Greven 2004 | Fahrsport | 33 Bilder, DAP 2004 Bockholter Berg | Fahrsport | 67 Bilder, DAP 2004 Impressionen | Fahrsport | 28 Bilder, DAP 2004 Hermann Löns zum Gedenken | Fahrsport | 44 Bilder, DAP 2004 Bockholter Markt | Fahrsport | 48 Bilder, DAP 2004 Bockholter Mühle | Fahrsport | 164 Bilder, DAP 2004 Bockholter Heuernte | Fahrsport | 31 Bilder, DAP 2004 Bockholter Kötterhof | Fahrsport | 93 Bilder, DAP 2004 Bockholter Ruine | Speziell zu dieser Ausgabe | Ausgabe 291 | 129 Bilder, Abschlußturnier GEWE | 1 Postkartengruppe zu Ausgabe 291 | 46 Postkarten Fahrsport |
|
|
|
|