"Soll es losgehen?", fragte er danach. Ich nickte bereitwillig. Allisey, ein fjordischer Kastrat wurde mir zugeteilt; ich streichelte ihn und das Pferd überließ sich vollkommen meinem Kraulen.
"Sollten wir nicht auf das Reiten verzichten und stattdessen als Alternativsport einmal Kratzen hinter den Ohren versuchen?", zuckte mein haariger Norweger schläfrig mit den Wimpern. "Wir machen beides", erwiderte ich ihm und kletterte in den Sattel.
Cedric bestieg eine junge Fjordstute mit dem Namen Cecil und schon waren wir auf dem Weg. "Das wird ein einstündiger Ausritt nach Val Claret und zurück. Nichts besonderes, aber ich wette du hast noch nie auf den Pisten zwischen den Skifahrern, Snowboardern und Rodlern galoppiert und alles schießt umher... es ist sehr lustig, weißt du,...
...wieso bist du eigentlich nicht auf Skiern? Tignes im Winter steht eigentlich für Skivergnügen", setzte er fort. "Ich habe mir vor ein Paar Monaten das Bein gebrochen und deswegen darf ich heuer nicht Skifahren", erklärte ich ihm.
"Wie hast du dir eigentlich das Bein gebrochen?", forschte er weiter. "Ich fiel vom Pferd", gab ich zu. Und dann schaute er mich so an, wie die Kassiererin den Herrn in der Schokoladenwerbung anschaut, als er erzählt, dass Murmeltiere die Schokolade ins Stanniolpapier wickeln...
Ich konnte nur hoffen, dass wir nach diesem Geständnis die Pferde nicht bis Val Claret an der Leine führen würden... "Wir werden etwas acht geben... ", sagte Cedric nachsichtig. Am Rande des Sees von Tignes bis zur Hauptstraße, die nach Val Claret führt, gingen wir im Schritt, da uns der Schnee bis zur Pferdebrust reichte.
Doch diese Pferde sind an alles gewöhnt und beide haben sich elegant aus dem Schnee herausgearbeitet. Auf der Hauptstrasse, unterhalb der Galerie, die die Fahrbahn vor Lawinen schützt, befindet sich ein Sandweg - hier spornten wir die Pferde zum Galopp an.
An Autolärm und unliebsame Echos gewöhnt liefen sie vollkommen entspannt parallel zu LKWs und Bussen. Und auch einem Schneepflug mit Ketten... Das war wahrscheinlich eine dieser "Ungewöhnlichkeiten" des Reitwegs, worüber mich Cedric schon vor Beginn warnte.
Der Gehweg endete in einem Schneehaufen. Die Pferde machten halt und betraten die Fahrbahn. Autos hielten an und warteten, bis wir die schmutzige Strasse überquert hatten. Wir machten uns auf den Weg auf die gerade präparierten Pisten für Motorschlitten und Langlauf...
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