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Bericht Zum Thema  Pferdeflüsterer · Gesamttext
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 236.03 der Pferdezeitung vom 05.10.03
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 Die Sanftheit des Pferdes 
 Die Haltung ("actitud")  Geisteshaltung  Gesunder Menschenverstand ("sentido común")
 Die persönliche Beziehung  Solinski und Rennollet  Was die Doma India vermag  Zusammen-wachsen  Leserresonanz
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©   Norbert Balk, Argentinien

    Die Sanftheit des Pferdes   
    Pferdezähmer Schmid und Geistesverwandte   
von   Norbert Balk, Argentinien



"Wenn wir diese Sanftheit, zu der dieses Pferd fähig ist, nicht verstehen, können wir keine Pferdezähmer sein."
"Si no comprendemos esta ternura de la que es capaz este caballo, no podemos ser domadores." Oscar Scarpati Schmid
"Die Indios zähmten für sich selbst, sie zähmten nicht für Dritte."
"Los indios domaban para sí mismos, no domaban para terceros." Oscar Scarpati Schmid


Am Anfang war die Scheu ...

"Von Anfang an hatten die südamerikanischen Indianer große Angst vor Pferden", gibt Cleve Richardson in seinem Buch "Die Wahrheit über Pferdeflüsterer" in befremdlicher Eindeutigkeit zu verstehen - so zu lesen im Abschnitt "Die Indianer Südamerikas und das Pferd" (S. 158-164; 1999 auf Deutsch erschienen, ist das englische Original von 1998 ohne Umschweife "The Horse Breakers" betitelt!).

"Während die südamerikanischen Indianer Angst vor Pferden hatten, eine Tatsache, die die Spanier im Krieg für sich ausnützten, fürchteten die nordamerikanischen Indianer das Pferd nicht und ließen sich auch nicht von ihm einschüchtern." (S. 134)

Doch - ich atme auf - lesen wir zu guter Letzt bei Richardson: "Als sich die Wildpferde in Südamerika ausgebreitet hatten, überwanden die Indianer ihre Furcht und begannen mit dem Einfangen, Abrichten und Reiten der Pferde." (S. 158)

Wie dem auch sei ... von Bedeutung scheint mir die Konsequenz, die in Oscars Charakterisierung diesbezüglich zum Tragen kommt: "Da sie das Pferd nicht kannten, näherten sie sich ihm ganz allmählich, das Pferd flößte ihnen einen Heidenrespekt ein, sie glaubten, dass es ein mystisches Tier sei, sie bewunderten es zutiefst. Dieses Unwissen veranlasste sie vorsichtig, wahrnehmend und geduldig zu sein."
"Al no conocer al caballo fueron acercándose despaciosamente, el caballo les imponía un respecto impresionante, creían que era un animal místico, lo admiraban profundamente. Ese desconocimiento los llevó a ser cautelosos, observadores y pacientes."

Die Doma India sei aus dieser Ausgangslage heraus von den Indianern der Pampa selbst entwickelt worden. Dies hatten wir bereits in Oscars selbstbewusster Abgrenzung von Martín Hardoy gehört: "Dem Pampaindianer gelingt es, eine eigene Form der Zähmung zu entwickeln, ohne jeglichen fremden Einfluss."
"El Indio Pampa logra desarrollar una forma propia de domesticación, sin ningún tipo de influencia extranjera."

Oscar gibt dem "Heidenrespekt" demnach von Anfang an eine durchweg positive Wendung! Dementsprechend hält Oscar auch die ganze Dominanzwelle schlicht für eine Erfindung des nordamerikanisch-europäischen Marktes.

Er lässt die Pferde sehr wohl an sich reiben, als Ausdruck ihres freundlichen Wohlbefindens mit ihm! In seinen Kursen finden sich Anfänger wie Profis, die dort alle einen fruchtbaren Anfang suchen.

Wir haben dafür auch ein - in seiner Konsequenz beeindruckendes - Beispiel auf dem deutschen Pferdebuchmarkt: Imke Spilker weist in "Selbstbewußte Pferde. Wie Pferde ihre eigenen Übungen und Lektionen entwickeln" auf eben "diese achtungsvolle Anfänger-Grundhaltung" hin.

Dies sei die entscheidende Grundlage einer echten, nicht nur einbahnigen Kommunikation mit dem Pferd und habe einschneidendste Auswirkungen auf die folgende Zusammenarbeit: "Mit Pferden kommunizieren - tatsächlich ist es für schwächere oder pferdeunerfahrene Menschen regelmäßig leichter, diesen ersten, entscheidenden Schritt zu tun: das Pferd wirklich und in aller Konsequenz zu respektieren. Vielleicht liegt es an der natürlichen Scheu, die dieses große und mächtige Wesen in den Menschen hervorruft, die es noch nicht kennen. Und so nähern sie sich vorsichtig, zurückhaltend, höflich. Genau diese achtungsvolle Anfänger-Grundhaltung gilt es zu finden: Denn nur wenn Pferde sich respektiert fühlen, werden sie kommunikativ!" (S. 55)



Die Haltung ("actitud")


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So anhänglich?
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Ich bin´s nur!
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Meine Unversehrtheit an Deinem Hinterhuf
Die Haltung ist das, wovon die Handlungen ausgehen und was alle Handlungen trägt und interpretiert. Dabei ist die Haltung selbst wieder ein Handeln, allerdings auf einer tieferen Ebene. Man könnte sie auch mit dem Philosophen Heinrich Rombach "Grundhandeln" - und noch tiefergehend "Urhandeln" - nennen (Strukturanthropologie. "Der menschliche Mensch").

Wenn zwei äußerlich gesehen das Gleiche tun, tun sie nicht unbedingt dasselbe. Das liegt an ihrer verschiedenen Haltung, ihrem verschiedenen Grundhandeln bzw. Urhandeln. "Handeln besteht immer aus Handeln und Grundhandeln, beides bildet eine gemeinsame Struktur, die immer in ihrem dialektischen Wechselbezug gegeben und unterhalten sein muß, wenn der Mensch nicht aus dem Handeln fallen soll. Selbst faul in der Sonne liegend hat der Mensch vorweg schon dies mitgemacht, daß faul in der Sonne zu liegen eine wichtige Lebensqualität des Urlaubs ist. Ein Menschentum, das ein Grundhandeln nicht kennt, in dem Urlaub und Sonnenbräune und Faulsein als ein eigentümliches, hochgeschätztes Verhalten vorkommt, hat keine Bahnung für 'faul in der Sonne liegen'. Man tut dort etwas anderes, vielleicht 'Siesta halten', was etwas ganz anderes ist, weil es zu einem anderen Grundhandeln gehört, obwohl es teilweise gleich aussieht." (S. 350)

Das Spanische macht hier übrigens diesen durchgehenden Grundzug schon vom Wort her deutlich: act-uar (handeln), act-o (Handlung), act-itud (Haltung). "Wer das Grundhandeln einer Sache nicht kann oder kennt, kann diese Sache nicht 'behandeln'." (ebd.)

Laut Oscar ist die angemessene Haltung die entscheidende Basis für alles Weitere, denn "das Pferd nimmt Haltungen wahr"! "El caballo percibe actitudes."

Und wenn heute die Pferde immer mehr als Persönlichkeitstrainer entdeckt werden, dann hat dies hierin seinen tieferen Grund: Im Zusammensein mit ihnen kann jeder sein persönliches "Grund- und Urhandeln" entdecken und es einem Wandlungsprozess zugänglich machen.

Dies wussten auch die Indianer der Pampa sehr genau, und sie wussten es zu schätzen: "In der sozialen Organisation der Pampa war die überwiegende Mehrheit der Männer Pferdezähmer. Mit zwölf, dreizehn Jahren mussten die Jungen ihre Fähigkeiten als Krieger beweisen, indem sie ihre ersten Jungpferde zähmten. Ihr Rang im Stamm bestimmte sich dadurch, was sie mit ihren Pferden erreichten."
"En la organización social de los pampa la gran mayoría de los hombres eran domadores. Los jóvenes, a los 12 y 13 años, debían demostrar sus aptitudes de guerreros, amansando sus primeros potros. Según lo que lograban con sus caballos era su jerarquía dentro de la tribu."

Die zweite Prüfung bestand bezeichnenderweise darin, sein mündliches Verhandlungsgeschick mit dem Feind unter Beweis zu stellen!

Wieviel allein die Sprache von unserer falschen Haltung verrät, macht Oscar an einem einfachen Beispiel deutlich: Wenn man hierzulande ein Pferd "einfängt", benutzt man gewöhnlich das Wort "agarrar", was soviel wie "ergreifen" oder auch "anpacken" bedeutet. Darin drückt sich natürlich schon das ganze Raubtiergebaren aus. Wie soll da eine Annäherung noch gelingen?

Wie sich die Haltung, positiv wie negativ, auf Pferde überträgt, davon weiss sicher jeder, der mit ihnen je zu tun hatte, ein Lied zu singen: "Wie der Herr, so's G'scherr. Wenn der Reiter nicht sicher ist, wird es auch das Pferd nicht sein" "No hay prenda que no se parezca al dueño. Si el Jinete no está seguro, no lo estará el caballo" , meint Oscar hierzu.


Geisteshaltung


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Ganz rauf
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Ganz oben
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Im Hintertreffen?
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Echt gemütlich!
Schöne Beispiele einer verwandten, wahrhaft freund-lichen Geistes-haltung liefert aus reichem Erfahrungsschatz auch Mark Rashid. Er lässt keinerlei Zweifel aufkommen, wenn er die "angemessene Haltung" im Zentrum aller, aufs Ganze gesehen erfüllender Bemühungen ums Pferd ansiedelt: "I have found that tools and techniques don´t matter all that much when they are applied with the right attitude." (Ich fand heraus, daß Werkzeuge und Techniken keine große Rolle spielen, wenn sie nur mit der richtigen Haltung eingesetzt werden. ; Horses never lie. The Heart of Passive Leadership, S. XIV)

"I believe horses know the difference between when you are doing something with them and when you are doing something to them ..." (Ich glaube, die Pferde kennen den Unterschied zwischen "mit ihnen zusammen etwas unternehmen" und "etwas mit ihnen anstellen". , S. 151)

Das Vertrauen kann demnach nicht durch Techniken und Methoden "bewerkstelligt" werden, wie eine seiner Klientinnen einzusehen beginnt: "What she was beginning to see instead was that technique and method had very little to do with building a relationship." (Sie sah allmählich ein, daß Techniken und Methoden sehr wenig damit zu tun haben, eine Beziehung aufzubauen. S. 165) Und: "We can´t force our horses to trust us." (Wir können unsere Pferde nicht dazu zwingen, uns zu vertrauen. , S. 169)

Diese an sich schlichte Einsicht hat weitreichendste Konsequenzen, wie Rashid uns anhand seiner Pferde- und Menschenarbeit eingängig vor Augen zu führen vermag.

Vertrauen

Damit trifft auch die "Doma India" den entscheidenden Nerv: Oscar merkt dazu an, dass das "am schwierigsten zu erreichende, und das in der Mensch-Pferd-Beziehung Allerpositivste, das Vertrauen" ist "lo más difícil de lograr y lo más positivo en la relación hombre-caballo: la confianza." .

Und, was wir allzu leicht verkennen: Wir dürfen nicht nur Vertrauen erwarten, wir müssen es vor allem selber geben und uns als vertrauenswürdig erweisen. Genau dies zeigt Oscar eindrucksvoll.

Deshalb ist auch die Ausgangssituation derart bedeutsam. Schon eine "Kleinigkeit" wie das Herdenwesen des Pferdes gebührend zu berücksichtigen oder außer Acht zu lassen, hat weitreichende Folgen für die erste Begegnung. (Ich habe den panischen Selbstverlust eines einsamen Potro in einem Korral bei anderer Gelegenheit selbst miterlebt ... )

Die Indianer machten es sich zunutze: "Sie hatten begriffen, dass es Tiere, die in Gruppen lebten (Herdentiere) waren und kannten durch Beobachtung die Angst des Potro, die durch die Trennung von der Herde ausgelöst wurde. Sie wussten viel vom Verhalten der Pferde und setzten dies sehr wirkungsvoll bei deren Domestikation ein."
"Ellos habían deducido que eran animales de tropilla (gregarios) y sabían, por observación, la angustia que les causaba a los potros separarlos de la manada. Sabían mucho del comportamiento del caballo y lo utilizaban muy bien para domesticarlos."


Gesunder Menschenverstand ("sentido común")


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Drunter und Drüber
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Wenn´s weiter nichts ist
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Du bist ja auch noch da
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Überrascht?
Die Doma India besteht nicht so sehr in einer ausgearbeiteten methodisch-didaktischen Anweisung, wie es etwa das weltweit bekannte PNH Pat Parellis auszeichnet. Sie drückt sich eher in einigen wenigen Prämissen aus, denen "der gesunde Menschenverstand" "el sentido común" kreativ Leben einhauchen darf.

Die präzisen Kenntnisse kommen erst an zweiter Stelle. Dies spricht Oscar in vielerlei Sentenzen immer wieder prägnant aus: "Wenn du nicht die entsprechende Haltung zum Zähmen hast, wird es dir viel schwerer fallen als einem anderen, der die Haltung und weniger Kenntniss hat."
"Si no tenés actitud de doma te va a costar mucho más que a otro que tenga actitud y que tenga menos conocimiento."

Laut Oscar braucht es neben der richtigen Haltung lediglich zwei Grundeinsichten, um mit dem Pferd "tausend Stunden zu arbeiten": "Grundsätzlich musst du wissen, dass das Pferd furchtsam und kitzlig ist. Mit diesen beiden Bestandteilen kannst du schon tausend Stunden mit ihm arbeiten. Denn, wenn ein Pferd dir vertraut und nicht kitzlig ist - das genügt schon - machst du was auch immer mit ihm. Wichtig ist nur, dass es die Angst verliert und dir vertraut. Und dass es für dich keine unvorhersehbaren Reaktionen zeigt. Die Zeit, die du mit ihm verbracht hast, verschafft dir dieses psychologische Wissen seiner Reaktionen."
"Fundamentalmente tenés que saber que el caballo es temeroso y es cosquilloso. Con estos dos elementos tenés mil horas para trabajar con el. Porque si un caballo confía en vos y no tiene cosquillas - listo - hacés cualquier cosa. Importante que pierda el miedo y confíe en vos. Y que no tenga reacciones imprevisibles para vos. El tiempo que vos habías estado con el te da un conocimiento psicológico de sus reacciones."

Und an anderer Stelle äußert er: "Ich glaube, zähmen heißt anleiten. Um es auszubilden, muss man die Natur des Pferdes berücksichtigen und wissen, dass es Angst vor uns hat, dass es berührungsempfindlich ist, dass eine seiner Verteidigungsstrategien die Flucht ist, dass es einen bedeutenden Geruchssinn hat, ein scharfes Gehör, ein sehr gutes Sehvermögen, was es ihm gestattet, unsere Haltungen als Jäger zu lesen. Normalerweise interpretiert man die heftigen Reaktionen des Pferdes als aggressive, gegen den Zähmer gerichtete Handlungen. Dies zeigt, dass wir von seiner Natur keine Ahnung haben."
"Creo que domar es enseñar. Para enseñar se debe tener en cuenta la naturaleza del caballo y saber que nos tiene miedo, que es cosquilloso, que una de sus defensas es escapar, que tiene gran olfato, agudo oído, muy buena vista que le permite leer nuestras actitudes de cazador. En general se interpretan las reacciones violentas del caballo como actos agresivos contra el domador. Eso quiere decir que desconocemos su naturaleza."

Überhaupt will sich Oscar nicht so einfach systematisieren lassen. Wolle er einem einzelnen Pferd gerecht werden, müsste er über seine Erfahrungen mit ihm jeweils 5000 Seiten schreiben ... Und so spricht er vom gegenwärtigen Menschen als einem Lebewesen, das in engen Schemata gefangen sei. Deshalb beantworte er z.B. auch keine Anfragen im Internet und meide es, geregelte Handlungsanweisungen zu geben; er hält das schlicht für "unseriös" ("poco serio"): "Im allgemeinen hat der Mensch ziemlich feste Verhaltensschemata, und es sind eben Schemata und Schemata sind Grenzen und du bewegst dich immer innerhalb dieser Grenzen. Man muss den gesunden Menschenverstand gebrauchen und in dieser Hinsicht erfinderisch sein."
"El hombre en general tiene esquemas bastante rígidos de comportamiento, y son esquemas y los esquemas son límites y te mandás por estos límites siempre. Hay que aplicar el sentido común, hay que innovar en este aspecto."



Die persönliche Beziehung


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Aufkniend
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Aufgekniet
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Abschwung
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Jetzt bin ich dran
Ein ganzes Kapitel hat Richardson dem Thema "Pferdebändiger und Pferdezähmer" gewidmet (S. 165 - 209). Dort lässt der Autor einen gewissen J.H. Walch das Urteil über den wohl berühmtesten Pferdezähmer aller Zeiten, John Solomon Rarey (1827-1866), sprechen. Jener "vertrat die Auffassung, daß er zwar ein guter Zähmer, jedoch kein guter Ausbilder war." (S. 188)

Eben dieses Argument ist heute oft gegen die neu aufgekeimte Zunft der Pferdeflüsterer zu hören. Dabei sollte doch eigentlich klar sein, dass man eben nicht alles von ihnen erwarten darf.

Diese Unterscheidung von Doma und der weiteren, professionellen Ausbildung macht auch Oscar. Ich habe hier nur Einblick in die Grundlagen der Doma India nehmen können, die allerdings in ihrer Bedeutung für alles Weitere kaum überschätzt werden kann. Die grundgelegte Beziehungsbasis muss alles tragen, was danach darauf aufbaut: "Die ersten Tage sind äußerst wichtig" "Son importantísimo los primeros días.", wird Oscar nicht müde zu betonen.

Am Anfang war - "Imprinting"?

Es spricht durchaus nicht gegen die Doma India, wenn wir feststellen, dass man vieles aus anderen Lehren hier wiederentdecken kann. Das ficht Oscar gar nicht an: "Es gibt nur ein Wesen Pferd. Deshalb sprechen wir mit dem, der das Pferd gründlich kennt, fast dieselbe Sprache."
"El caballo es uno solo. El que conoce con profundidad el caballo casi hablamos el mismo idioma."

Dennoch hat Oscar in wichtigen Fragen durchaus seine ganz eigenen Vorgehensweisen. Beispielsweise spricht er sich vehement gegen das sogenannte "Imprinting" aus, wie es normalerweise praktiziert wird. Dies habe für ihn einen Wesenseingriff zur Folge, der einem bewussten Trauma in nichts nachstehe. Er gehe da ganz anders vor.

Seine Lösung ist auf andere Art extrem und doch ziemlich originell! Er mache sich zum "Zwilling" des neugeborenen Fohlens und sauge zusammen mit ihm an der Stute! So entstehe auf ganz natürliche Weise eine starke Bindung, die aber dennoch bestimmte Grenzen respektiere.

Vernachlässigte Anfänge

Richardson beschließt das Kapitel mit der Einschätzung eines Rittmeisters namens Hayes zur ganzen Zunft: "Die Kunst der reinen Pferdezähmung hat wenig praktischen Nutzen, denn nur sehr selten ist ein Bedarf danach vorhanden, besonders in Ländern, in denen die Pferde unter zivilisierten Bedingungen aufgewachsen sind." (S. 209)

Selbst wenn diese Einschätzung für Argentinien sicher noch nicht zutrifft - auf dem Kurs kam sogar die Frage nach Arbeitsmöglichkeiten für Domadores auf - muss man sie nicht ebenso für die zivilisierteren Länder heute wieder revidieren?

So verstehe ich zumindest die Heraufkunft der sogenannten Pferdeflüsterer. Ihr Erfolg scheint immerhin ein deutlicher Hinweis, dass die Grundlagen nie einfach ad acta gelegt werden können, auch nicht mit den "zivilisierten" Pferden. Sie sind das, was alles Zusammensein trägt und was sich darin austrägt.

Und wenn es jemandem tatsächlich gelingt, die Grundlagen umzuwälzen, kann es nicht ausbleiben, dass es in der Folge in den oberen Stockwerken zu Erschütterungen kommt, wie es meines Erachtens Leute wie Sadko G. Solinski, Klaus Ferdinand Hempfling, Pia Rennollet und Imke Spilker im deutschsprachigen Raum zeigen und wie es ein Mann wie Oscar Scarpati Schmid hierzulande deutlich macht.

Sie legen sogar die Vermutung nahe, dass auf dem Weg über die "vernachlässigten Anfänge" - so ja schon der fundamentale Fund von Ursula Bruns und Linda Tellington-Jones - noch immer ungeahnte Bodenschätze ihrer Entdeckung harren (in: Die Tellington-Methode. So erzieht man sein Pferd, 10. Auflage 1997 auf S. 9).


Solinski und Rennollet


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Knien: Das kann ich auch!
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Doch, da war selbst Oscar baff!
Sadko G. Solinski

In höchst eigenwilliger Weise wird eben dies bei Sadko G. Solinski deutlich (ABC des Freizeitreitens. Die Voraussetzungen für artgemäße Pferdeausbildung), indem er "die selbsternannten Gurus" (S. 272) an den Pranger stellt und in deren "'Freizeitreiterselbstdarstellung' in Video und Buchform, nach dem Motto: 'Ich bin der Größte'" (S. 271) den derzeitigen Tiefpunkt im Verfall einer pferdegemäßen Ausbildungskultur beklagt.

Für ihn erstickt "das heute eben wieder aktuelle Mißverständnis des "reiterlichen Dominierens"" (S. 194) "jede eigene Äußerung und Initiative" des Pferdes schon im Keim. "Das longenlose Herumscheuchen" "der heute eben modischen 'Freiheitsdressur' in Paddocks, Picadeiros und Korralen" nehme "ihnen erfahrungsgemäß jede Neigung, Freude oder Lust, auch bei sich lohnenden, echten Aufgaben je wieder mit dem Menschen zusammen zu arbeiten." (S. 255)

Wahrhaft "erfahrene Pferdemenschen" hingegen drängten sich deswegen keinem Tier je auf, sondern warteten immer ab, bis das Pferd "den ersten Schritt mache" und seinerseits die Anlehnung an sie selber und an ihre Hilfen suche. Wer warten könne, werde dafür in der Regel reich belohnt. (S. 178)

Offenkundig wird auch Solinski dabei in "vernachlässigten Anfängen" fündig: Allerdings knüpft er sie an eine "pferdegemäße" (nicht "dressurmäßige") Gymnastizierungskultur, deren vor- und frühgeschichtliche Spuren er aus der sehr speziellen Erlebenslage eines ganz bestimmten Menschentums eines genau umschriebenen geographischen Raums herauszuspüren sucht.

Die gegensätzlichen Resultate skizziert er kurz folgendermaßen: "Frühere Meister der Dressur ... behaupteten, bis heute unwidersprochen, die wirksamste Belohnung eines Pferdes bei der dressurmäßigen Ausbildung sei nach wie vor das Aufhören, Absteigen und In-Ruhe-lassen. Scheint somit jedes Dressurpferd sowohl im Training als auch in der Prüfung erst aufzuatmen und sich zu entspannen, wenn das Schlimmste endlich überstanden ist, so drängeln nur gymnastizierte Stier- und Freizeitpferde meistens geradezu zur Arbeit." (S. 255)

Pia Rennollet

Pia Rennollet entdeckt die Welt der Pferde neu, indem sie sie ganz einfach "zu Wort kommen" lässt: "Nur aus der Aktion des Pferdes heraus bist Du in der Lage, dein Pferd kennen zu lernen ... Gib also dem Pferd durch dein Nichts-tun die Möglichkeit, eine Aktion zu zeigen." (Der Traum vom Pferd. Zugang finden-Vertrauen gewinnen-Freundschaft schließen, S. 16) Damit stellt sie den Aktionismus eines ausschliesslichen Dominanzumgangs in Frage, der die Aktion immer vom Menschen, vom Pferd hingegen nur die Reaktion einfordert.

Dies wirkt befreiend, so dass sie in einem ganz konkreten Fall aufatmen kann: "Es war eine prima Idee, sie frei gewähren zu lassen." (S. 90) Und so bestätigt es sich ihr immer wieder, dass "letztendlich die Pferde die besten Lehrmeister sind." (S. 37 u. S. 82)

Sie gibt Raum, wo andere die Räume eng machen und legt ihrem Leser ans Herz: "Ich möchte Dich darum bitten, die ersten Versuche mit Deinem Pferd auf dem größten Platz zu unternehmen, der Dir zur Verfügung steht." (S. 152)

Und so klärt sie die gegenwärtige Entwicklung auf ihre eigene Weise: "Alle wahren Pferdemenschen sind Pferdeflüsterer, aber nicht alle Pferdeflüsterer sind wahre Pferdemenschen." (S. 193) Sie entdeckt für sich einen "Streifen Fruchtlands" (R.M.Rilke, 2. Duineser Elegie), wo das Wachsen der Beziehung von Mensch und Pferd als ihr gemeinsames Grundinteresse Nahrung finden kann.

Sicherlich öffnet sich der eine und der andere im Zuge der gegenwärtigen Auseinandersetzungen - nach dem Abklingen anfänglicher Verwirrung - in ganz neuer Weise für die Anfänge, bis hin zu den höheren Schulen der Pferdeausbildung.


Was die Doma India vermag


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Oscar mit seiner Stute
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Und auch das macht kein Rodeopferd aus ihr
Wie weit der Ansatz der Doma India reicht, zeigt sich daran, was die Indios mit ihren Pferden alles vermochten und was auch Oscar in manchen Stücken nachvollzogen hat:

"So ist das Pferd des Pampa: Er lehrte es mit Boleadoras (das sind Schleuderkugeln an Lederbändern für die Jagd) um die Beine sowie mit bedecktem Kopf zu gallopieren, in Sanddünen und in sumpfigem Gelände; Lagunen und wasserreiche Flüsse schwimmend zu durchqueren; Gräben, Schluchten oder Palisaden zu überspringen; er ließ es sich zwischen Pfeilgräsern niederlegen; er lenkte es mit den Beinen ohne Zügeleinsatz; er schulte es, lange Zeit unbeweglich zu bleiben (stehend oder liegend), Hunger oder Durst zu ertragen, auf Geräusche, wie Pfiffe oder Rufe, herbeizukommen; er benutzte es als Aussichtspunkt, um den Horizont zu überwachen (spähend oder beobachtend); er brachte ihm bei, die Hitze des Feuers zu ertragen, langandauernde Galoppaden auszuhalten sowie Zusammenstöße und heftige Paraden, auf einem Stück Leder Pirouetten zu drehen und den Indio im Schlepptau am Schweif hinter sich her zu ziehen."
"Tal es el caballo del pampa: le enseñaba a galopar boleado, a galopar con la cabeza tapada; a galopar en los médanos, a galopar en los cangrejales, a nadar cruzando lagunas o ríos caudalosos; a saltar zanjas, barrancas o empalizadas; lo hacía echar entre los pajonales; lo manejaba con las piernas sin utilizar riendas; le enseñaba a quedarse inmóvil durante mucho tiempo (parado o echado); a aguantar la sed o el hambre; a llamarlo con sonidos como silbidos o gritos; lo utilizaba como mangrullo para aguaitar (otear o mirar) el horizonte; a aguantar el calor del fuego; a resistir largas galopadas, atropelladas y violentas rayadas; a hacer molinetes sobre un cuero; a llevar el indio a la rastra agarrado de la cola."

"Dank einer sorgfältigen Ausbildung konnten sie die Qualitäten ihrer Pferde in höchstem Maße nutzen, die sie dermaßen geschickt zu entdecken wussten. ... Der Pampa übereilte nichts, um sofortiger Erfolge in der Ausbildung seiner Pferde willen."
"Esto fue debido a que con una esmerada enseñanza pudieron aprovechar al máximo las cualidades de sus caballos, que tan astutamente supieron descubrir. ... El pampa jamás se apresuraba para obtener logros inmediatos en la enseñanza de sus caballos."

Capricho

Oscar hat mit seinem Pferd Capricho die Anden nach Chile überquert (bis 5500m Höhe), Wüstengebiete durchwandert sowie Flüsse und Seen durchschwommen. Capricho war zu der Zeit zwischen elf und zwanzig Jahre alt (von 1985 bis 1994). Er beherrschte, laut Oscar, mehr als 70 verschiedene Übungen; unter anderem hatte er ihm beigebracht, ihn auf seine Aufforderung hin zu verteidigen.

In der zweiten Folge der Fernsehreportage "Nacido para ser salvaje" über Oscar ("Zum Wildsein geboren", aus der Reihe "En el camino" - "Unterwegs"), besucht der Journalist Mario Markic mit Oscar das Grab von Capricho auf dessen Landstück "Los alazanes" ("Die Füchse" - bezüglich der Pferdefellfarbe). In einem Quebrachowäldchen hat er Capricho eigenhändig - in halbliegender Stellung mit dem Kopf nach Norden - begraben. Dort, neben seinem geliebten Pferd, will auch Oscar seine letzte Ruhestätte finden.

Sein Tod ist in tragisches Pathos gehüllt, das der Berichterstatter in folgende Sätze kleidet: "Wegen derselben Stute, die Oscar nun auf dem Ausbildungsplatz begleitet, fand Capricho den Tod. Er starb, wie uns der Zähmer mitteilt, als ihm ein gefällter Baumstamm, den er nicht sehen konnte, die Brust durchdrang; sie suchend, starb er, als ob es sich um eine Liebesgeschichte handelte."
"Por la misma yegua que ahora acompaña a Oscar en el campo de adiestramiento, Capricho encontró la muerte. Murió, según dice el domador, cuando un arbol cortado, que no pudo ver, le atravesó el pecho; murió buscándola, como si de una historia de amor se tratara."


Zusammen-wachsen


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Wenn die Sonne gar zu heiss brennt
Die Erfahrung zeigt, dass es vielen Menschen heute nicht vordringlich um die technischen Aspekte des Reitens und Reitenkönnens geht. Es geht ihnen um die fruchtbare, persönliche Beziehung zum Lebewesen Pferd, es geht ihnen um eine neue Qualität des Zusammenseins. Alles weitere soll hieraus harmonisch erwachsen.

Sie erinnern sich? "Der Pampa zähmte für sich und nicht für Dritte ..."
"El pampa amansaba para sí y no para terceros ..."

Vielleicht geht es im Grunde ja um das, was Heinrich Rombach mit der Kategorie "Konkreativität" zu fassen sucht? (Der Ursprung. Philosophie der Konkreativität von Mensch und Natur) "In konkreativer Begegnung geschieht mehr, als der Mensch allein vermag. Hat er bisher nur getan, was er vermochte, so kann er auf dieser neuen Ebene tun, was die Wirklichkeit in einem jeweiligen Gesamtfeld aus sich selbst (von selbst) zu bewirken imstande ist." (Strukturanthropologie. "Der menschliche Mensch", S. 128)

Und auf diesem Weg waren die Indianer der Pampa den allermeisten von uns sicherlich um einiges voraus.

Abschließender Hinweis: Einige der Zitate von Oscar Scarpati Schmid sind den Veröffentlichungen in  » Vidaecuestre von Adriana Boess entnommen.

Siehe auch Teil 1:   Doma India, Teil 2:   Wohltäter des Pferdes



Quellen


  1.  » Adriana Boess: Vidaecuestre
  2.   Doma India, Hauptartikel
  3.   Wohltäter des Pferdes, Hauptartikel
  4. Ursula Bruns und Linda Tellington-Jones: Die Tellington-Methode. So erzieht man sein Pferd, 10. Auflage 1997
  5. Mark Rashid: Horses never lie. The Heart of Passive Leadership
  6. Pia Rennollet: Der Traum vom Pferd. Zugang finden-Vertrauen gewinnen-Freundschaft schließen
  7. Cleve Richardson: The Horse Breakers, 1998, deutsch: Die Wahrheit über Pferdeflüsterer, 1999
  8. Heinrich Rombach: Der Ursprung. Philosophie der Konkreativität von Mensch und Natur
  9. Heinrich Rombach: Strukturanthropologie
  10. Sadko G. Solinski: ABC des Freizeitreitens. Die Voraussetzungen für artgemäße Pferdeausbildung
  11. Imke Spilker: Selbstbewußte Pferde. Wie Pferde ihre eigenen Übungen und Lektionen entwickeln



Abbildungen

©   Norbert Balk, Argentinien


Leserresonanz


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2 Leserresonanzen zu Ausgabe 236 vom 05.10.03


Leserbrief  1095 zu Ausgabe  236
 
Kommentar zu Seite  /236.03/


12.10.2003 22:20:15

Bemitleidenswert!

Mächtige, starke und selbstbewusste Pferde kann man auf den beigefügten Bildern dieses "Werkes" nun weiss Gott nicht erkennen. In Europa wären diese halbverhungerten Geschöpfe was für den Tierschutz. Dass die sich nicht rühren, egal was man mit ihnen anstellt, wird ja wohl niemanden wundern. Aber Hurra! Mal wieder ein neuer Guru, der in jedem Topf ein bischen genascht hat und uns nun mit seinen total neuen Weisheiten beglückt. Genau der hat uns doch allen noch gefehlt, oder?

 Heike_Wuttke.at.web.dot.de


Leserbrief  1102 zu Ausgabe  236
13.10.03



Leserbrief zu Indianisches Zähmen von Norbert Balk


Norbert Balk hat zwar Methoden von Oscar Scarpati Schmid in Wort und Bild vorgestellt und liebevoll Vergleiche mit ähnlicher Denkweise in der Literatur aufgezeigt - einige Gesichtspunkte sind meiner Meinung nach jedoch nicht klar heraus gearbeitet worden:

Das Indianische Zähmen nach den Methoden von Oscar Scarpati Schmid zu lernen, dürfte vergleichbar sein mit dem Bemühen, Weisheit zu lernen.

Wissen ist erlernbar, insbesondere in unserer sprach- und schriftgesteuerten Kultur. Weisheit dagegen kann nur durch individuelle Erfahrung erlangt werden.

Das, was im Artikel als gesunder Menschenverstand bezeichnet wird, ist etwas, was ich mit Begriffen wie Intuition, Inspiration, Gefühl, aus dem Bauch heraus, beschreiben würde, da es mit dem allgemein erlernten Wissen, mit dem Ego, mit dem reinen Sachverstand, eigentlich kaum etwas gemeinsam hat.

Das Wissen um das Verhalten eines Pferdes ist wichtig, um die andere Spezies verstehen, akzeptieren und respektieren zu können. Nach meiner Erfahrung ist es aber nicht notwendig, jahrelang frei lebende Tiere zu beobachten. Das, was die menschlichen Augen wahrnehmen und der Verstand zu sehen glaubt, ist nur ein Teil der Wahrheit (- siehe auch meinen Leserbrief zu Martina Pegam). Nur das Beobachten mit allen eigenen Sinnen ohne Vorurteile ist die Basis für das empirische Erfassen der Wirklichkeit.

Ich habe seinerzeit versucht, ohne Vorurteile dieses Fremde zu erarbeiten, zu verstehen - ich habe die Kommunikation mit Eddy über alle Sinne erlebt, erfahren, erspürt - nicht einfach durch menschliche Worte gelernt. Ich habe mich zurückgenommen, Eddy all die Freiheiten und Möglichkeiten gewährt, damit er überhaupt die Gelegenheit hat, sich so mitzuteilen, wie es für ein Pferd arttypisch ist. Ich habe diesem Tier vertraut, es akzeptiert und respektiert.

Auch wenn es für den Unbedarften so aussieht, als hätte sich da ein Mensch auf die Stufe eines Tieres herabgelassen, so ist es genau umgekehrt: Ein Tier wird erst dann kommunikativ, wenn es sich geachtet und respektiert fühlt und der Mensch sich im Hier und Jetzt befindet.

Ein Tier mit dem für eine Kommunikation notwendigen Respekt zu behandeln wird leider weitgehend verhindert durch unsere materialistische und dualistische Überzeugung, Mensch und Umwelt seien zwei voneinander unabhängige Dinge.

Das Verständnis der Wirklichkeit kann erlangt werden über das Eins werden mit der belebten Natur. Nach Prof. Serling bedeutet dies existentiell eine Vorwegnahme des Ich-Todes entsprechend der Überwindung des Egoismus. Je mehr sich der Mensch als Individuum zurück nimmt, um so mehr kann er an der feinstofflichen Kommunikation des Universum teilhaben, einer Kommunikation mit wertfreien Schwingungen, die ich in meinem Artikel seinerzeit als stille Sprache des Herzens bezeichnet habe, um nicht in das Themengebiet der Esoterik abzugleiten.

Die Methoden eines Monty Roberts, ein Pferd zu dominieren, lassen sich noch verhältnismäßig einfach erlernen, die Methoden eines Pat Parelli erfordern schon einen erheblich größeren Zeitaufwand - aber die Methoden des Oscar Schmid erfordern außer viel Geduld auch ein Umdenken, erfordern ein tieferes geistiges Verständnis für das Leben an sich, erfordern, der visionären Kraft des eigenen Bewußt-Seins näher zu kommen ...


... Norbert Kaiser


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Pferdezucht in Hessen

In allen Teilen Hessens gab es schon seit Jahrhunderten hochwertige Zuchtstätten. Führend waren zunächst die Zuchten der Landesfürsten.

Schon 1490 werden die "Wilden aus der Stout Zapfenberg" (Sababurg) erwähnt, jene in der Waldeinsamkeit des Reinhardswaldes gehaltenen eisenharten, kräftigen, beweglichen und ausdauernden Pferde, die den besten Tauschartikel des Hofes von Hessen-Kassel abgaben.

1724 erhob Landgraf Karl das Gestüt Beberbeck mit dem von einer 4m hohen Mauer eingefriedigten Bergpark zum Hofgestüt. Besondere züchterische Bedeutung erlangte Beberbeck als preußisches Hauptgestüt 1876.

240 Jahre lang haben hessische Landgestüte die züchterische Entwicklung der heimischen Zucht mit gesteuert und die Züchter in Haltungsfragen beraten.

In der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts stand die Zucht des Kaltblutpferdes im Vordergrund, das in Hessen eine besonders wirtschaftliche Typprägung fand. Daneben entwickelte sich die Zucht des Wirtschaftswarmblutpferdes auf der Grundlage von Oldenburgern und Holsteinern.

Als nach dem Krieg durch die Motorisierung der Bedarf und die Nutzung sich wandelten, waren diese einsatzfreudigen und menschengeprägten Karossiers die Grundlage für ein edles, großrahmiges Reitpferd, das vielseitig einzusetzen ist.

Auch heute noch wird die Mehrheit der Hessenpferde in bäuerlichen Betrieben mit ein bis zwei Stuten gezogen. Dadurch geht die Prägung auf den Menschen nicht verloren. Die Pferde gehören zur Familie.

Kontakt
Frau Rasmussen Verband Hessischer Pferdezüchter e. V.
An der Hessenhalle 5 36304 Alsfeld
E-Mail   Frau Rasmussen » http://www.pferdezucht-hessen.de
Tel. 06631/96550 Mobil 0171/2806176


Vereinsregister Nr. 646 (AG Alsfeld)
Ust-Ident-Nr. DE 113055627

Vertreten wird der Verband Hess. Pferdezüchter durch den Vorsitzenden Gerhard Senckenberg oder ein anderes Mitglied des geschäftsführenden Vorstand. Der geschäftsführende Vorstand besteht aus den Herren Gerhard Senckenberg (Vors.), Konrad Böth, Walter Robert

Unsere Geschäftsstelle ist durchgehend von
Montag bis Donnerstag von 8.00 bis 16.00 Uhr und
Freitag von 8.00 bis 14.00 Uhr besetzt.
 

 
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