| |  | FBW-Illustration: Zuchtziele |  |  |  |
| Die Web-Seite des Pferdezuchtverbandes Baden-Württemberg e.V. ist gerade neu gestaltet worden und enthält an prominenter Stelle ein merkwürdiges Emblem, auf das ich mir gar keinen Reim machen konnte: FBW.
Was konnte sich hinter den Buchstaben "FBW" verbergen? BW mochte für Baden-Württemberg stehen - was konnte F bedeuten?
Darunter der Spruch: "FBW - Das Maximum". Auch das half mir nicht weiter. Das Maximum - hört sich ja gut an, aber von was, bitte?
Das Menü hat einen Eintrag mit demselben Kürzel. Darunter mehrere Seiten, die ebenfalls voraussetzen, daß man schon weiß, was FBW bedeutet. Rätselhaft...
Ich mußte wieder einmal Google bemühen. FBW steht für "Verein zur Förderung des Leistungssports mit Baden-Württembergischen Pferden e.V." - und das finde ich interessant. Es gibt in Baden-Württemberg einen besonderen Verein, der die Pferde des Landes im Sport groß rausbringen will.
Das ist konsequent. Es ging mit den Pferden abwärts, weil sie in der Landwirtschaft und dem allgemeinen Transportwesen nicht mehr gebraucht wurden. Man mußte schon die schlimmsten Befürchtungen haben, da tat sich ein Ausweg auf: Der Sport, genauer: der Leistungssport, der große Leistungssport.
Die norddeutschen Länder waren besser gerüstet, aber auch sie mußten etwas tun. Die Pferde wurden wieder einmal umgezüchtet. Die Richtungsänderung in der Zucht vollzog sich diesmal flächendeckend in der gesamten Bundesrepublik und einheitlich in Richtung Leistungssport, konsequent und einseitig.
Zucht, das muß immer wieder betont werden, steht in gewisser Weise im Gegensatz zur Vermehrung. Wer eine Stute hat, mag wohl ein Fohlen wollen, aber dieser Wunsch allein hat nichts mit Zucht zu tun. Zucht setzt immer ein Zuchtziel voraus und bemüht sich, nach bestem Wissen dieses Ziel zu erreichen.
Zwar hat der Mensch schon seit jeher gezüchtet, zum Beispiel durch Selektion. Tiere mit unerwünschten Eigenschaften wurden aus der Zucht herausgenommen. Zucht durch negative Selektion wird selbstverständlich nach wie vor betrieben, insbesondere auf der männlichen Seite. Hengste, die es nicht bringen, will niemand haben.
Seit gar nicht so langer Zeit, seit Ende des 19. Jahrhunderts, verstärkt zwischen den beiden Weltkriegen, wurde die Zucht verwissenschaftlicht. Inzwischen greifen die Gentechniker aktiv in das Geschehen der Natur ein.
Soweit ist es in der Pferdezucht noch nicht. Zwar wird zunehmend auf die künstliche Besamung gesetzt und dieses Verfahren vervollkommnet, überwiegend wird aber noch im Natursprung an der Hand gedeckt. Wer mit wem zusammengebracht wird, ist aber durchaus eine Wissenschaft für sich. Ein Züchter wird sich sehr gut überlegen, welchen Hengst er mit seiner Stute zusammenbringt, um im Vorfeld bereits die Chancen für einen hoffnungsvollen Nachwuchs zu verbessern.
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