Nun aber zum ersten Beitrag. Ich wähle zunächst einen kurzen Text, der mir gut zum Thema der letzten Woche zu passen scheint.
Wahrhaft siegt, wer nicht kämpft
So lautet der Titel eines Buches über Kriegsführung bzw. deren Vermeidung. Die Vermeidung eines Kampfes steht hier an erster Stelle.
Gerade im Umgang mit den Pferden wird viel zu viel gekämpft. Hier ist die Szene allzu oft von Machtdemonstrationen beherrscht. Hier muß bewiesen werden, wer der Stärkere ist; hier muß ein Tier beherrscht werden.
Der Umgang mit dem Pferd ist wahrlich nicht ungefährlich. Überall lauern Risiken für den Menschen, der dem Tier körperlich weit unterlegen ist.
Seien wir mal ehrlich:
- Kommt Freude auf, wenn ein Pferd unsanft meine Rippen tritt?
- Macht es Spaß, vom Pferd zu fallen?
- Ist es ein angenehmer Moment, wenn das Tier, auf dem ich sitze, urplötzlich einen Satz macht in Richtung eines herannahenden Autos?
Es ist diese Gefahr, in die wir uns begeben - das in gewisser Hinsicht dem Pferd anvertraut, ja ausgeliefert zu sein - die uns immer wieder kämpfen läßt. Wir selbst haben Schwierigkeiten zu vertrauen.
Wenn wir im Zusammensein mit dem Pferd weniger kämpfen würden, so könnten wir innere Stärke beweisen. Dieser unserer inneren Stärke kann das Pferd sich anvertrauen. Innere Stärke ist eine wichtige Führungsqualität.
Einem vertrauensvollen Pferd können wir uns selbst anvertrauen.
Wir sollten uns im Umgang mit dem Pferd (und nicht nur da) mehr Gedanken darüber machen, wie ein Kampf zu vermeiden ist, anstatt stets auf Konfrontation zu arbeiten.
Ein wenig friedfertiger dürfen wir schon sein, ohne dabei gleich unsere Dominanz einzubüßen. | Damit sind wir bei einem der wichtigsten Reizwörter der letzten 20 Jahre: Dominanz. Es geht auch bei den Pferdeflüsterern um die Dominanz, es geht genauer gesagt um nichts anderes als um die Dominanz; nur die Mittel und Wege dahin sind etwas sanfter als bisher gewohnt, jedenfalls in der offiziellen Variante.
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