Daß wir Menschen uns entwickeln und entwickeln müssen, daß ein Mensch, dessen Entwicklung gestoppt ist, am Ende ist, wissen die meisten. Wer aber betrachtet Pferde als Partner bei der Persönlichkeitsentwicklung? Wer arbeitet selbst aktiv an seiner eigenen Persönlichkeitsentwicklung?
Ich habe zwei Bücher zu diesem Thema besprochen, auf die ich sehr gespannt war. Das Ergebnis war für mich eher enttäuschend. Persönlichkeitsentwicklung hat für mich nichts mit Effizienz zu tun, es geht nicht darum, gesellschaftlichen Erfolg zu haben, es geht darum, ein besserer Mensch zu werden.
Lesen Sie, was Pia Rennollet zum Thema zu sagen hat:
Pferdefreundschaften
Es gibt Pferdeflüsterer, die behaupten: "Ein Pferd kann nie dein Freund sein!"
Aus deren Sicht ist das sehr wohl möglich. Denn sie selbst behandeln das Pferd nicht, wie man einen Freund behandelt. Sie behandeln es weder wie ein Mensch seinen Menschenfreund behandelt, noch behandeln sie es, wie das Pferd seinen Pferdefreund behandelt.
Freundschaften unter Pferden gibt es sehr wohl. Da wird mir jeder zustimmen, der über Beobachtungsgabe und die Möglichkeit verfügt, eine kleinere oder größere Pferdegruppe in naturnaher Haltung zu beobachten, die auf lange Zeit hin in derselben Formation zusammensteht.
Ich meine damit nicht jene Pferde, die in Boxen gehalten werden und hin und wieder mal an die frische Luft kommen. (Obgleich sich auch bei dieser Haltungsform Freundschaften entwickeln und festigen können.) Und ich meine auch nicht jene Pferde, die zwar im Offenstall leben, aber auf beengtem Raum und / oder deren Herdenzusammensetzung ständig wechselt.
Die ständig neue Zusammensetzung einer Herde begünstigt gerade jene tyrannischen Herdenführer, die so manche Menschen zu ihrer Argumentation: "Ein Pferd kann nie dein Freund sein." (wir erinnern uns) heranziehen.
Ständig wechselnde Herdenmitglieder haben mit naturnaher Haltung des Pferdes nichts zu tun. Dies ist nicht in ihrem genetischen Programm angelegt und bedeutet Streß.
Pferdefreundschaften jedoch sind feste soziale und familiäre Bindungen, die ein Leben lang andauern. Etwas, wenn ich mir eine solche Bemerkung am Rande erlauben darf, was wir Menschen leider verloren haben.
Freunde fürs Leben sein - das ist ein wunderbares Ziel. Und mit diesem Ziel vor Augen sollten wir unseren Pferden begegnen. Wer dem Spruch: "Ein Pferd kann nie dein Freund sein." Glauben schenkt, der verschließt eigenhändig eine Tür, die ihm offenstehen könnte.
Dafür macht er dann das Wesen des Pferdes verantwortlich. | Hier bemerkt man, denke ich, die soziale Kompetenz der Frau. Ich möchte das natürlich nicht als Sexismus im negativen Sinne verstanden wissen, ganz im Gegenteil: Wenn die Geschlechter unterschiedlich sind (und das steht fest), dann sollten, ja dann müssen sie sich ergänzen. Wir Männer müssen also von den Frauen dort lernen, wo sie uns überlegen sind, und umgekehrt.
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