| | | ...durch einen langen See | | | |
| Dafür müssen die beiden Master mit vielen Landwirten verhandeln, da man über deren Besitz reiten muß. Wie gut, daß Joachim Seismann früher selber Landwirt war und alteingesessen ist. 1994 gab er die Landwirtschaft auf ("das machen viele"); seine Kinder haben andere Interessen. Die Gebäude nutzt er zur Pferdehaltung. Er besitzt inzwischen einen der größten Reitställe in der Gegend (» Reitstall Ulla u. Joachim Seismann).
Die Flächen hat er weitgehend verpachtet. Mit seinen Pächtern hat er vereinbart, daß am Randstreifen geritten werden darf, an den Knicks, ein halber Meter steht zur Verfügung, und in Getreidefeldern darf er in der Fahrgasse reiten, 3 km mitten durch die Felder bis zum nächsten Reitweg. Und das in Schleswig-Holstein! Da ist doch sonst für die Reiter der Hund verfroren!
Joachim Seismann: "In Schleswig-Holstein ist das Reiten generell verboten, außer dort, wo es ausdrücklich erlaubt ist. In Niedersachsen ist das genau umgekehrt!" Die Nordlichter lernen aber gerade dazu: "Im letzten Jahr hat das Amt Tellingstedt im Kreis Dithmarschen 250 Kilometer Reitwanderwege eingerichtet - die haben die Reiter als Wirtschaftsfaktor entdeckt!"
Reiten gilt nicht mehr als elitär, mehr als Breitensport. Joachim Seismann weiß, wovon er redet, sein Reitstall ist ein Beleg für seine These. Auch er paßt sich an und hat ein "Heuhotel" eingerichtet, das auf Wanderreiter wartet. Ich habe nicht gefragt, ob das Heuhotel auch für die Teilnehmer der Petersfelder Herbstjagd zur Verfügung steht, aber das können Sie leicht herausfinden.
Die Teilnehmer, die einen etwas weiteren Weg haben, können ihr Pferd kostenlos im Reitstall Seismann unterstellen. Manche Leute reiten am Tag vorher an und am Tag nachher ab, andere bringen ihr Pferd mit dem Hänger. Bisher sind die Teilnehmer mit den weitesten Wegen aus dem Ruhrgebiet und Dänemark gekommen. Vielleicht stellen Sie einen neuen Rekord auf?
In der Nähe gibt es Motels, die von den Reitern genutzt werden, für die ein Heuhotel doch nicht das richtige ist. Das Jungvolk zeltet auch gern auf dem Gelände von Seismann oder schläft auf dem Heuboden des Schillerschen Hofes nebenan. So ist die ganze Veranstaltung mehr als nur eine Jagd.
Moment mal: was heißt hier eigentlich Jagd? Traditionell verstand man darunter eine wirkliche Jagdveranstaltung, bei der es darum ging, Hirsche oder anderes Wild zu erlegen. Gern nahm man dabei andere Tiere zu Hilfe, etwa Falken oder Hunde.
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