| | Siegerehrung im APHA-Wettbewerb | | | |
| | Als ich die Halle betrat, gab es gerade eine Siegerehrung: Western Pleasure All Ages Open. Mir fielen die wunderschön gescheckten Pferde in die Augen - zunächst bemerkte ich gar nicht, daß keine nicht-gescheckten Pferde beteiligt waren. Das Vorwort des Veranstalters klärte mich dann auf: diese Auswahl war kein Zufall.
| Am Sonntag ist der Tag der American Paint Horse Association. | | |
Die Beteiligung war bei diesem Wettbewerb ausschließlich weiblich, und das, so stellte ich bald fest, war symptomatisch. Die "weichen Disziplinen" waren fest in weiblicher Hand, oder anders ausgedrückt: die Männer interessieren sich offenbar wenig für das Turniergeschehen, und wenn, dann ausschließlich für spektakuläre Auftritte.
Heute Mittag habe ich einen Aufsatz aus dem Buch ... so frei, so stark ... des Westfälischen Landesmuseums Detmold gelesen, der eine plausible Erklärung für dieses Phänomen gibt (Harald A. Euler: Mädchen, Frauen und Pferde, Seite 167 ff.).
Die Wissenschaft führt dieses Verhalten wie viele andere auf die Prägung der Steinzeit zurück, wo die Frauen durch Schwangerschaft oder kleine Kinder behindert waren und deshalb sich auf "weiche" Tätigkeiten im häuslichen Umfeld konzentrierten, während die Männer in die Ferne schweiften. Heute machen die das auf Motorrädern.
| Und schließlich übten fremde Frauen einen Reiz aus, weil die Frauen der eigenen Gruppe schwanger oder schon vergeben waren. Neue Frauen konnte man nur kennenlernen, wenn man herumstreunte. Das steinzeitliche Männerdasein als "Ranger" oder "Scout" ist der Grund für unsere ausgeprägte männliche Neigung zu Mobilität. (S. 170) | | |
Das Ganze natürlich vor dem Hintergrund der Sorge um die Weitergabe der Gene, die uns schon bei der Verhaltensforschung im Zusammenhang mit Pferden begegnet war ( Horse Feelings, Wilde Pferde). Meine Skepsis gegenüber dieser These hatte ich in den Tips Stuten und Sex und Dominanz zum Ausdruck gebracht, aber sie ist sicher sehr bequem für die Wissenschaft. Wenn wir Automaten sein sollten, dann müßten wir wohl so funktionieren.
Die Wissenschaft beobachtet immerhin sehr genau und kommt zu dem Schluß, daß Männer und Frauen denkbar unterschiedlich sind, ganz im Gegensatz zur These meiner Jugend, als alle Welt der Meinung war, Männer und Frauen seien im wesentlichen gleich. Sehr interessant.
Das erinnert mich an eine Definition des Begriffes Mode: "Mode ist die aktuelle Art, häßlich auszusehen." Die Wissenschaft unterliegt ebenfalls der Mode, oder vornehm ausgedrückt: Es herrschen immer gewisse Paradigmen, und die wechseln; das nennt man dann einen - na? -Paradigmenwechsel. Soviel zur Zuverlässigkeit der Erkenntnisse der Wissenschaft.
Die Gesamthochschule Kassel, Fachbereich Psychologie und Sport, hat kürzlich die Psyche pferdevernarrter Mädchen und Frauen erforscht. Die Ergebnisse leuchten mir durchaus ein.
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