| | Fohlenweide hinter dem Haus | | | |
| Allergien gab es vermutlich schon immer, wahrscheinlich hat es aber noch nie so viele Allergiker gegeben wie heute. Man kann gegen jedes und alles allergisch sein oder werden und diese Allergien auch wieder verlieren, wenn das auch ziemlich selten passiert. Meistens müssen die Allergiker sich in ihr Schicksal fügen und versuchen, die Symptome soweit wie möglich zu lindern.
Am Thema Allergien kommt heute niemand vorbei: viele Packungsaufschriften von ganz normalen Lebensmitteln weisen vorsorglich auf mögliche allergische Reaktionen hin. Für einen Allergiker kann das Leben beliebig kompliziert und schwierig werden.
Und dann gibt es da noch die Vielfalt der Hauterkrankungen. In meinem Bekanntenkreis gab es mehrere Kinder, die an schwerer Neurodermitis gelitten haben. Ich weiß also, wie das aussieht, aber nicht, wie es sich anfühlt. Und keiner weiß, wo es herkommt und wie es wieder weggeht.
Es muß so um 1978/79 gewesen sein, Ulrich Böker war zwölf Jahre alt, da hat ein Heilpraktiker aus Lübbecke seiner Mutter einen Tipp gegeben: sie solle es doch einmal mit Stutenmilch versuchen.
Für jemanden, dem niemand helfen kann, ist jeder Hoffnungsschimmer einen Versuch wert. Es waren noch Pferde auf dem Hof, man hatte immer gezüchtet, es war also durchaus möglich, an Stutenmilch zu kommen. Sein Großvater versuchte sich daran, eine Stute zu melken. Damals hatten sie keine Haflinger; das war ein ganz normales Warmblut.
Zwei bis drei Monate später war sein Zustand eindeutig besser. Die Neurodermitis zog sich immer mehr zurück, bis sie schließlich nur noch in den Armbeugen und den Kniekehlen vorhanden war. Das war natürlich eine Sensation, und seine Mutter hat selbstverständlich darüber in der Selbsthilfegruppe berichtet. Sie ist übrigens auch heute noch in der Selbsthilfegruppe tätig, die sich einmal im Monat trifft.
Seine Mutter hat dann auch die weitere Entwicklung sehr stark geprägt. Sie hat die Umstellung zum Stutenmilchhof in die Hand genommen, bis schließlich die übliche Produktion von Ferkeln, Schweinen, Kühen ganz eingestellt wurde.
Von den Bedingungen landwirtschaftlicher Produktion hatte ich keine Ahnung, deshalb mußte ich nachfragen. Die Bauern haben sogenannte Kontingente, können also in einem bestimmten Umfang produzieren, z. B. Milch, die dann von weiterverarbeitenden Betrieben abgenommen wird.
Wenn jemand mehr produzieren möchte, muß er sich Kontingente dazukaufen oder mieten oder leasen - da gibt es viele Möglichkeiten. Der Bökersche Betrieb hat seine Kontingente Mitte der achtziger Jahre verkauft.
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