| | Santana, Connemarawallach, 6 Jahre Virginia 2002 | | | | Santana akzeptiert keinen Schenkel und keine Zügelhilfe. Er steigt, dreht wie eine Windmühle um seine Mittelachse und buckelt.
Wiederholt gerät Christine mit ihren Beinen gefährlich nahe an den Zaun. Es ist keine Kooperation zu erzielen. Alle Versuche, das Pferd in die subdominante Position zu bringen, scheitern.
Zuletzt sind Reiterin und Pferd total erschöpft. Die ganze Aktion war sehr gefährlich und spektakulär. Wir sind mit unserem Latein am Ende. Nichts hat funktioniert.
In der Bodenarbeit am Vortag war der Wallach schnell bereit, nachzugeben, ordnete sich unter, aber unter dem Sattel war er "der Boß", und zwar unmißverständlich. Hier schlug eindeutig sein Erfahrungsschatz bezüglich schlechter Erlebnisse durch. Er hatte gelernt, sich jedem Druck zu widersetzen
Nachher war Krisensitzung. Alle waren fertig von dem Erlebten. Ich hatte sehr viel Angst um Christine und bin an dem Tag deshalb nicht auf das Pferd gestiegen.
Ich hatte eine ziemliche Wut auf Santana, es wäre nicht gut gewesen, wenn ich in der Verfassung geritten wäre. Es wäre ein Kampf geworden, und das wollen wir nicht mehr.
Wir alle waren an dem Abend der Meinung, daß die Besitzerin dieses Pferd wohl besser nicht mehr reiten sollte, es ist einfach zu schwierig und zu gefährlich.
Alle haben eine Nacht mit wenig Schlaf vor sich. Christine und ich fühlen uns sehr schlecht. Jeder von uns geht in sich und wir lassen das Geschehene auf uns wirken.
Am nächsten Morgen sind wir alle wie verkatert. Ich habe meditiert und mir wurde bewußt, daß dieses Pferd uns nicht zufällig gefunden hat.
Wir sollen eine Erfahrung machen, wie schon des öfteren in der Vergangenheit. Aber welche? Ich weiß es beim besten Willen nicht.
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