| | Spitfire balanciert sich wunderbar aus | | | |
| | | | Kim (Seminarteilnehmerin und Besitzerin von Spitfire), Virginia 2002 | | | |
| Zwei Tage später wiederholten wir die Bodenarbeit, dieses Mal auf dem Reitplatz.
Wir wollten direkt an die traumatischen Erlebnisse des Pferdes heran, deshalb sattelten wir ihn mit meinem Westernsattel.
Als Spitfire alle Übungen mit Bravour genauso wie beim ersten Mal absolvierte, entschlossen wir uns, die gleiche Verfahrensweise anzuwenden, wie wir junge Pferde sanft und absolut gewaltfrei anreiten:
Wir arbeiten die Pferde zunächst am Boden, bis sie den Signalen mit Leichtigkeit folgen und sich ausbalancieren können (das sieht man an den Fußfolgen der Hinterbeine).
Dann führe ich die Pferde wie gewohnt vom Boden aus und Christine, die einen ausbalancierten Sitz hat, steigt in den Sattel.
Zunächst führe ich das Pferd einige Runden, dann arbeite ich es vom Boden aus und bei den Wendungen, Drehungen, Biegungen, beim Anreiten im Schritt, Trab, beim Anhalten und beim Rückwärtsrichten gibt Christine im gleichen Augenblick die reiterlichen Hilfen, während ich vom Boden die bereits vertrauten Hilfen gebe.
So lernt das Pferd, daß der Reiter immer in der Balance sitzt, es also nicht stört (vielmehr bei Bedarf hilft). Außerdem werden ihm im Unterbewußtsein die Schenkel, Gewichts- und später auch Zügelhilfen vermittelt, während seine Konzentration bei mir in der Mitte ist (Illustration nächster Abschnitt).
Ich möchte mich hier kurz fassen: Spitfire absolvierte das gesamte Programm, ohne mit einer Wimper zu zucken. Wir wechselten, Christine übernahm den Bodenpart und ich stieg in den Sattel, das gleiche.
Wir nahmen nun das Führseil des Knotenhalfters als Zügel, indem wir es um den Pferdehals legten und unter dem Kopf des Wallachs verknoteten. Nun ritt ich das Pferd selbständig im Schritt und Trab in allen möglichen Figuren. Es ließ sich jederzeit anhalten.
Kein Kampf, kein Streß. Nun wollten wir es wissen: Wir ließen die Besitzerin aufsteigen und ich führte sie vom Boden aus. Als auch das klappte, ließ ich sie auf dem umzäunten Platz ebenso mit dem Seil als Zügel reiten, wie ich es zuvor getan hatte.
Alle waren glücklich über die Harmonie, die zwischen Reiterin und Pferd bestand. Wir gratulierten ihr zu ihrem tollen Pferd. Der Blick des jungen Mädchens und seines Pferdes waren mehr wert, als alles Geld der Welt.
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