Druckversion     Drucken     Vollversion
   Magazin 
    › Pferdemarkt    › Anzeigenmarkt    › Messe

 Archiv

 Pferd verkaufen

 Anzeige aufgeben

 Mediadaten

  Hilfe-FAQ  

   


 
Rasseportrait Zum Thema  Arabisches Vollblut · Gesamttext
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 167.02 der Pferdezeitung vom 08.06.02
 Menü Archiv
 Paschas und Mamelucken 
 Dynastien  Mamelucken  Sklaven
 Erste Dynastie  Rohe Sitten  Die Osmanen  Mehmed Ali  Abbas Pascha
 Gestütsleiter  Vizekönige  Grausamkeit  Tipp: Elm - Gentian  Rezension: Pferdetraining ...
 Galerie: Drei blaue ...  Leserbriefe  Forum  Gesuche  Angebote
 Pferdeanzeigen  Termine  Mitteilungen  Links  Leserresonanz
  Vollversion   Lesezeichen   Pferdefreund   Newsletter 
  Magazin


Copyright wie angegeben
Adolf Schreyer (1828-1899): Der Überfall
Ausschnitt, Öl/Leinen, 58x97 cm, Privatbesitz

    Paschas und Mamelucken   
    Hintergründe einer Leidenschaft   
von   Werner Popken


Das arabische Pferd, das als reinste Rassezüchtung der Welt gilt und heute auf der ganzen Welt Liebhaber hat, war im Begriff, in seinem Heimatland, der arabischen Halbinsel, auszusterben.

Die moderne Waffentechnik ließ den Einsatz der Pferde in traditionellen Überfällen und Beutezügen zu einer Katastrophe für Reiter und Pferde werden.

Da traten Ausländer auf den Plan, deren Engagement bis heute legendär geblieben ist. Zum Beispiel ein gewisser Abbas Pascha in Ägypten. Abbas, Pascha, Ägypten, hm, das muss man sich mal richtig auf der Zunge zergehen lassen. Klingt der Name nicht reichlich orientalisch und märchenhaft?

Tatsächlich ist Abbas Pascha gebürtig aus Albanien und sein Hintergrund ganz handfest. Wie kommt der Mann nach Ägypten? Was macht der da? Wieso kann der sich so für das arabische Pferd engagieren?

Man muss diese Fragen nicht stellen, die Antworten nicht wissen, vor allen Dingen, wenn man sich nur für Pferde interessiert. Aber eigentlich wäre es zu schade, hier nicht die ganze Geschichte zu erzählen, denn nur so wird sie verständlich.

Wo aber anfangen? Ägypten ist ein Land mit einer Kultur von mindestens 6000 Jahren. Damit wir die Zusammenhänge wirklich verstehen können, schrauben wir uns zurück um etwa tausend Jahre, weil da in gewisser Weise die Geschichte beginnt.



Dynastien


  Home     Anfang     Menü     Drucken     Empfehlen     als Startseite



Copyright wie angegeben
 » Victor Pierre Huguet (1835-1902)
Araber vor der Moschee, Ausschnitt
Öl/Leinen, Privatsammlung
Die alte ägyptische Kultur war längst untergegangen, die heute noch legendäre Kleopatra, eine der letzten Pharaonen zur Zeit der Blüte Roms, schon fast tausend Jahre tot.

Das Land hatte in seiner langen Geschichte oft jahrhundertelang unter Fremdherrschaft gestanden. 642 eroberten Araber das Land und brachten den Islam. Um 850 beherrschten die Kalifen von Bagdad Ägypten, und zwar durch türkische Militärs.

Einer der türkischen Gouverneure mit Namen Ahmad Ibn Tulun schaffte es, Ägypten den Status einer autonomen Provinz zu verschaffen und dem Land einen gewissen Wohlstand zu sichern. Wie das in Ägypten so üblich war, gründete er eine Dynastie, die Tuluniden.

Etwa hundert Jahre später ging es dem Lande wieder schlecht, anarchische Zustände herrschten, und Schiiten aus Tunesien ergriffen die Gelegenheit und eroberten das Land. Sie gründeten ebenfalls eine Dynastie, die den größten Teil Nordafrikas beherrschte und gründeten eine neue Stadt, die sie zur Hauptstadt ihres Reiches machten, was sie heute noch ist: die Stadt nannten sie nämlich Kairo.

Unter den Fatimiden lebten Schiiten und Sunniten friedlich zusammen, Ägypten erlebte eine Periode der Ruhe und des Wohlstandes, die erste und älteste Universität der Welt, die Al-Azhar-Universität, wurde 970 gegründet. Wunderbar. So etwas gab es also auch.

Gegen Ende des elften Jahrhunderts löste sich diese Idylle wieder auf. Im Jahre 1065 bereitete ein Niedrigwasser des Nils eine große Hungerkatastrophe, der erste Kreuzzug hatte zur christlichen Herrschaft über Syrien und Palästina geführt, als Folge fühlte Ägypten sich bedroht.

Schwierigkeiten innen und außen, das konnte nicht lange gutgehen. Man fühlte sich der Bedrohung von außen nicht gewachsen und forderte Militärhilfe an.


Mamelucken


  Home     Anfang     Menü     Drucken     Empfehlen     als Startseite



Copyright wie angegeben
 » Adolf Schreyer (1828-1899): Arabischer Krieger führt eine Bande an, Ausschnitt
Öl/Leinen, 84x69 cm, Privatsammlung
Ein Fehler, wie sich herausstellte, denn einer der fremden Generäle, ein gewisser Saladin, nutzte die Schwäche aus und übernahm 1171 die Macht, gründete selber eine Dynastie (Aijubiden) und sorgte für die Herrschaft der Sunniten.

Saladin eroberte den größten Teil Syriens und Palästinas von den Kreuzfahrern zurück und stieg zum mächtigsten Herrscher des vorderen Orient auf.

Nach diesem Aufstieg musste es natürlich wieder zu einem Abstieg kommen. Sein Neffe konnte noch Anfang des 13. Jahrhunderts Angriffe der Kreuzfahrer zurückschlagen, aber 1249 wurde der französische König Ludwig auf dem 6. Kreuzzug mit Hilfe der Mamelucken-Reiterei abgewehrt.

Man ahnt schon, wie die Sache weitergeht. Mamelucken - Moment mal, was soll denn das heißen? Das Wort hatte ich zwar schon einmal gehört, war mir aber durchaus kein Begriff. Das war aber jetzt das Stichwort, das uns langsam an die arabischen Pferde heranführt: die Mamelucken sind wichtig, es sind Reiter, sie stehen direkt im Zusammenhang mit Abbas Pascha - es dauert aber noch ein paar hundert Jahre, wir sind erst im 13. Jahrhundert .

Die Mamelucken waren Militärsklaven aus Klein- und Innerasien im Dienste der Aijubiden (arabisch mam'luk = eigen, zugehörig). Militärsklaven - das klingt aber reichlich komisch. Sklaven sind ja schon merkwürdig genug, aber Militärsklaven? Würde man Leuten, denen man die Freiheit nimmt, bewaffnen und seine eigene Freiheit anvertrauen wollen?

Na also. Wir wundern uns deshalb nicht, dass die Mamelucken im Jahr darauf die Aijubiden stürzten und selbst die Herrschaft übernahmen. Es war also ein Fehler, die eigene Leibwache aus Sklaven zu bilden und daraus dann eine ganze Armee von etwa tausend Mann. Der Sklavenhandel wurde übrigens von den Venezianern organisiert. Vorwiegend handelte es sich um Türken aus Anatolien und Tscherkessen aus dem Kaukasus, aber auch Tataren und Griechen.


Sklaven


  Home     Anfang     Menü     Drucken     Empfehlen     als Startseite



Copyright wie angegeben
 » Gustave Boulanger (1824-88): Sklavenmarkt
Öl/Leinen, Privatsammlung
Sklaven - das Wort ist uns heute fremd, nur die schwarzen Amerikaner erinnern noch an die Sklaverei in Amerika.

Dabei war auch in Europa Sklaverei nicht etwa ungewöhnlich, sondern in vielen Gesellschaften die Regel.

Die alten Griechen, die unsere Kultur so nachhaltig geprägt haben, hatten eine Sklavenhaltergesellschaft, und die Römer, die ein gewaltiges Weltreich errichteten, dem nur die Germanen eine Grenze setzen konnten, erreichten dies ebenfalls durch die Arbeit einer Unmenge von Sklaven.

Die Sieger einer kriegerischen Auseinandersetzung verkauften die Besiegten in der Regel in die Sklaverei oder behielten sie selbst. Jeden konnte also das Los anfallen, eines Tages als Sklave aufzuwachen. Man hielt diese Ordnung der Dinge lange Zeit für natürlich.

Wie jede verwunderliche Erscheinung hat auch die Entwicklung der Mamelucken in Ägypten ihre natürliche Erklärung. Die jungen Mamelucken wurden zu Reitern ausgebildet.

Im Gegensatz zu den Muslimen schoren sie nicht ihren Kopf, sondern trugen langes Haupthaar und fielen zusätzlich durch ihre gelben Hosen auf. Sie waren stolz auf ihre Rolle.

Ihre Befehlshaber befanden sich in Spitzenpositionen und besaßen ihrerseits Mamelucken, die sie zur Durchsetzung ihrer eigenen Interessen einsetzen konnten.


Erste Dynastie


  Home     Anfang     Menü     Drucken     Empfehlen     als Startseite



Copyright wie angegeben
 » Adolf Schreyer: Arabische Krieger an einem Hügel, Ausschnitt
Öl/Leinen, 56x46 cm cm, Privatsammlung
Die erste Dynastie der Mamelucken (Bahriten) dauerte bis 1382. Sie war bereits sehr chaotisch. Es gab eigentlich keine richtige Erbfolge, was verständlich ist, da die Sklaven verwandtschaftlich nicht verbunden waren.

Mächtige Emire (= militärische Befehlshaber) kämpften jeweils um die Macht. Natürlich mussten sie auch manchmal bedeutende militärische Leistungen erbringen. So wurden 1260 die Mongolen auf ihrem Vormarsch nach Syrien und Ägypten bei Nazareth gestoppt.

Sie schlugen später zwei weitere Angriffe der Mongolen zurück und schafften es, die christlichen Kreuzfahrer endgültig aus der Region zu vertreiben.

Vertreiben hört sich zu harmlos an. Man bekommt erst eine rechte Anschauung, wenn man die Dinge beim Namen nennt. 1265 ließ der Mamelucken-Führer Beybars, der seine Rivalen umgebracht und sich gnadenlos durchgesetzt hatte, mehrere Städte in Palästina dem Erdboden gleich machen. 1267 überfiel er beispielsweise Antiochia und führte 16.000 Menschen in die Sklaverei.

1277 starb Beybars, und sein Nachfolger begann 1285, systematisch die Christen aus Palästina zu vertreiben. 1291 wurde der letzte christlichen Stützpunkt, die Stadt Akko, die als uneinnehmbar galt, übernommen. 1290 hatten Kreuzfahrer zahlreiche Moslems ermordet. Der Mameluckensultan nahm dies zum Anlass, Rache zu üben.

66.000 Reiter und 160.000 Mann Fußvolk sollen gegen 800 Ritter und 14.000 Fußsoldaten gekämpft haben. Die Mamelucken zerstörten die Stadt vollständig, Akko war nach 3.000 Jahren Siedlungsgeschichte für die nächsten 300 Jahre unbewohnt.


Rohe Sitten


  Home     Anfang     Menü     Drucken     Empfehlen     als Startseite



Copyright wie angegeben
 » Adolf Schreyer: Arabische Krieger in einer Landschaft, Ausschnitt
Öl/Leinen, 52x84 cm cm, Privatsammlung
Copyright wie angegeben
Mameluck
Man sieht, die Mamelucken waren keine Milchbürschchen.

Man sieht weiter: schon damals säte man dort, was man erntete: Gewalt. Nichts Neues unter dieser Sonne.

Kurden, Türken und Mongolen wurden an der Küste angesiedelt, um die Rückkehr der Europäer zu verhindern. Systematische und vermutlich rücksichtslose Umsiedlung unschuldiger Menschen zum Zwecke der persönlichen Machterweiterung.

Im Artikel über die Kabardiner hatten wir bereits von der Umsiedlung der Karatschajer vom Kaukasus nach Sibirien durch Josef Stalin gehört ( » Aus den Bergen kommen wir). Das menschliche Leid, das durch solche Entscheidungen erzeugt wird, kann man sich kaum vorstellen.

Die Herrschaft der Mamelucken reichte bald bis nach Kleinasien. Kunst und Handel gelangten zur Blüte, was heißen soll, dass man schnell großes Geld machen konnte.

Insbesondere der Gewürzhandel mit Indien warf große Gewinne ab, so dass die Händler sich als Kunstmäzene betätigen konnten. Was beweist, dass die Künste zuweilen direkt von den Greueltaten der Mächtigen profitierten.

Aber schon Mitte des 14. Jahrhunderts setzte der Niedergang ein, und eine Pestepidemie 1348 führte zu einem großen Bevölkerungsrückgang.

Die zweite Dynastie der Mamelucken (Burdjiten) waren Tscherkessen, und ich erinnere mich aus dem Artikel über die Kabardiner, dass diese aus dem Kaukasus stammen und ein Reitervolk sind. Sie herrschten zwischen 1382 und 1517.

Auch in dieser Zeit kämpften die Führungseliten untereinander ständig um die Macht, konnten sich aber trotzdem halten, ohne dass der Staat die Beute von Dritten wurde.

Viele der Herrscher sollen sich durch ausgesprochene Rohheit, Habgier, Brutalität und Dummheit ausgezeichnet haben. Frauen konnten sich nicht mehr auf die Straße trauen, Hochzeitsumzüge mussten verboten werden, weil die Bräute geraubt wurden.

Die Kaste der Mamelucken hielt eisern zusammen und beutete das Land gnadenlos aus. Schließlich befand sich kaum noch Landbesitz in arabischer Hand.


Die Osmanen


  Home     Anfang     Menü     Drucken     Empfehlen     als Startseite



Copyright wie angegeben
 » Alberto Pasini (1826-1899): Tscherkessen warten auf ihren Führer, Ausschnitt
Öl/Leinen, 56x79 cm, Privatsammlung
Copyright wie angegeben
Napoleons Rückzug aus Ägypten
Mit der Entdeckung des Seeweges nach Indien 1497 änderte sich alles schlagartig.

Die Mamelucken verloren die Kontrolle über den einträglichen Indienhandel. 1508 versuchten sie daher, die Flotte der Portugiesen im indischen Ozean zu zerstören. Dieser Versuch misslang vollständig.

1516 unterlagen die Reiterscharen der Mamelucken den Feuerwaffen der Osmanen in einer entscheidenden Schlacht nördlich von Aleppo. Im Jahr darauf standen die Osmanen vor Kairo. Die Elitetruppe der Janitscharen brach den letzten Widerstand.

Die Osmanische Herrschaft dauerte offiziell bis 1915, wurde aber nie direkt ausgeübt.

Die Mamelucken auf dem Lande wurden nicht vertrieben, weil das einen zusätzlichen Aufwand erfordert hätte, sondern in der Verwaltung eingesetzt. Die Osmanen stellten lediglich einen Gouverneur, stationierten sechs Regimenter und gaben sich mit den regelmäßigen Tributzahlungen zufrieden.

Die Mamelucken machten weiter wie zuvor und trieben es womöglich noch ärger. Das Land verarmte. Die Regimenter kämpften einen Verteilungskampf und verloren dadurch an Macht.

Mitte des 17. Jahrhunderts hatten die Emire, die nun Beis genannt wurden, ihre Vorherrschaft sichergestellt. Die Osmanen verhielten sich ruhig, solange die Zahlungen pünktlich geleistet wurden.

Bald galt der führende Bei als der wahre Herrscher des Landes. Die Mamelucken herrschten de facto also wieder, diesmal ist bis 1798. Da fielen die Franzosen unter Napoleon in Ägypten ein.

Zwei Mamelucken-Führer zogen mit ihren Regimentern vor die Tore Kairos und erwarteten untätig Napoleons Armee. Der hatte leichtes Spiel und bereitete den Mamelucken eine vernichtende Niederlage. Das war die berühmte Schlacht bei den Pyramiden.

Bis heute wissen die Historiker nicht recht, warum Napoleon eigentlich in Ägypten eingefallen ist. Die wahrscheinlichste Erklärung ist, dass er es Alexander dem Großen gleichtun wollte, was als Beweis hätte gelten können, dass er ein ebenso großer Knilch ist wie jener. Dafür hat er gerade mal 38.000 Soldaten eingesetzt. Warum nicht, wenn man es sich leisten kann? Die Menschen waren schon damals begeistert, ihr Leben für den "großen Mann" zu opfern, dessen Stunde noch gar nicht gekommen war.


Mehmed Ali


  Home     Anfang     Menü     Drucken     Empfehlen     als Startseite



Copyright wie angegeben
 » Alberto Pasini (1826-1899): Tscherkessen warten auf ihren Führer, 2. Ausschnitt
Öl/Leinen, 56x79 cm, Privatsammlung
Copyright wie angegeben
Schlacht bei den Pyramiden
Die Franzosen konnten sich nur drei Jahre lang halten, denn die Türken vertrieben sie zusammen mit den Engländern, die vier Wochen nach Beginn der Eroberung die französische Flotte von 280 Schiffen in Alexandria zerstörten.

Das französische Abenteuer zeigte deutlich ein neu erwachtes Interesse der Europäer an Ägypten und dem Vorderen Orient. Zum ersten Mal in der Geschichte des Islam hatte ein europäisches Land einen arabischen Staat besiegt. Damit war der Niedergang des Islam als Weltmacht nicht mehr zu übersehen.

Das Osmanische Reich war zwar zu diesem Zeitpunkt schon sehr geschwächt, der Einfall Napoleons in Ägypten hat jedoch dem islamischen Stolz einen erheblichen Schlag versetzt.

Es ist behauptet worden, dass die Wurzeln des heutigen islamischen Fundamentalismus in dieser beschämenden Niederlage zu suchen sind. Wer weiß das heute noch?

Die Mamelucken machten zunächst weiter wie zuvor. Die Kornkammern und damit der Reichtum waren nach wie vor in den Händen der verhassten Mamelucken.

Langsam wird die Sache für uns heißer und wir nähern uns dem erwähnten Abbas Pascha. 1805 taucht Mehmed oder auch Mohammed Ali (der Boxweltmeister Cassius Clay übernahm diesen Namen) auf und prägt für Jahrzehnte das Land.

Ali war ein osmanischer Offizier albanischer Abstammung, mit Unterstützung der einheimischen Bevölkerung die Macht. Der Osmanische Sultan erkannte die Tatsachen an und ernannte ihn zum Gouverneur von Ägypten.

Mehmed Ali gelang es, alle politischen Gegner auszuschalten. So steht das in einer der Quellen, die ich zu Rate gezogen habe. Was stellt man sich unter diesem Satz vor? Zunächst habe ich mir gar nichts dabei gedacht.

Wie schaltet man einen Gegner aus? Am sichersten, indem man ihn umbringt, nicht wahr? Und wie bringt man alle politischen Gegner um? Wer sind denn seine politischen Gegner?

Wir erinnern uns, dass die Mamelucken bereits seit Jahrhunderten eine Fremdherrschaft ausgeübt haben, wobei sie sich ständig untereinander bekämpften. Das geht natürlich nur auf Kosten der Bevölkerung, die Mehmed Ali zur Macht verholfen hat. Der natürliche Gegner von Mehmed Ali sind also die Mamelucken.

Dieser lud kurzerhand die Führungsschicht, etwa 300 Personen, am 1. März 1811 zu einem großen Gelage ein, und die fielen auf den Trick rein. Als sie alle nach Hause gehen wollten, fanden sie sich in einer Falle: die Tür des Korridors war geschlossen. Mehmed Ali ließ die unbewaffneten Gäste zusammenschießen. Ein einziger Mameluck soll bei dem großen Massaker entkommen sein, weil er sein Pferd an der Mauer festgebunden hatte. Und dieses Pferd wurde bei der Flucht erschossen.

Nun haben wir einen guten Eindruck von Mehmed Ali. Dieser Mann ist der Großvater unseres Abbas Pascha. In Albanien soll er mit Tabak gehandelt haben. Er wird mehrfach mit einer Wasserpfeife dargestellt. Seine Stellung in Ägypten war zunächst schwach. Die "Großtat" am 1. März änderte die Situation schlagartig. Der Besitz der Getöteten fiel natürlich an Mehmed Ali. Da die Mamelucken bisher alles in Besitz hatten, war Ali nun sehr reich. So einfach geht das.


Abbas Pascha


  Home     Anfang     Menü     Drucken     Empfehlen     als Startseite



Copyright wie angegeben
 » Adolf Schreyer: Tränke, Ausschnitt
Öl/Leinen, 104x173 cm cm, Privatsammlung
Copyright wie angegeben
 » Berittener Mameluck, Porzellan
Mehmed Ali ist natürlich auch Pferdefreund und hat selbstverständlich bedeutende Gestüte. Das ist so wenig verwunderlich wie die Tatsache, dass die Reichen und Mächtigen unserer Welt sehr viele Autos besitzen, natürlich die besten, die es gibt.

Wir dürfen annehmen, dass auch die Mamelucken große Pferdefreunde sind. Überhaupt dürften die Pferde die Grundlage der Macht gebildet haben. Die Mongolen sind bestimmt nicht zu Fuß gekommen und nicht zu Fuß besiegt worden.

1813, zwei Jahre nach dem Massaker an den Mamelucken, wird der Enkel Abbas Pascha geboren, drei Jahre später stirbt dessen Vater Tousson Pascha. Der reizende Großvater kümmert sich um den Jungen.

Mehmed Ali ließ es natürlich nicht dabei bewenden, die Leute im eigenen Lande abzustrafen. Er führte zahlreiche Eroberungskriege durch seinen Sohn Ibrahim Pascha, der also Onkel von Abbas ist, um die Kontrolle über sämtliche Handelsrouten zu erhalten, 1819 auf dem Gebiet des heutigen Saudi-Arabien, 1820 bis 1822 eroberte er das Gebiet der heutigen Republik Sudan.

1823 ließ er 50.000 Sudanesen umbringen, um einen Aufstand zu unterdrücken und den Tod eines Sohnes zu rächen. 1824 unterstützte er den osmanischen Sultan in Griechenland, musste sich jedoch zurückziehen, weil die europäischen Mächte sich einmischten.

Er führte aber nicht nur Kriege, sondern förderte die Baumwollproduktion für die europäischen Spinnereien und baute mit den Erlösen eine heimische Industrie auf, schickte die junge Elite zum Studium nach Europa und warb europäische Spezialisten für die Armee und die Industrie an. Ein Wohltäter seines Landes, wenn man es so liest. Leider habe ich keine weiteren Quellen, um vielleicht auch diesen Text gegen den Strich zu bürsten...

1831 griff Mehmed Ali, wieder durch seinen Sohn Ibrahim Pascha, seinerseits großer Pferdefreund, Syrien an und geriet dadurch in Konflikt mit dem osmanischen Reich. Die Ägypter besiegten die osmanischen Truppen und bedrohten 1833 die Hauptstadt Istanbul, was wiederum die Großmächte Russland, Großbritannien und Frankreich auf den Plan rief. Ali zog sich daraufhin zurück, kontrollierte jedoch weiterhin Syrien und Zypern.

Vor allen Dingen die Engländer hatten ein Interesse daran, den Einfluss der Ägypter zurückzudrängen, weil sie ihre Absatzmärkte schützen wollten. Die Osmanen boten Mehmed Ali den erblichen Titel des ägyptischen Herrschers an, wenn er im Gegenzug auf weitere Eroberungen verzichtete und türkischer Vasall blieb.


Gestütsleiter


  Home     Anfang     Menü     Drucken     Empfehlen     als Startseite



Copyright wie angegeben
Arabische Reiter, Ausschnitt
Nun endlich wird es was mit unserem Araber-Freund. 1836 beauftragte Mehmed Ali seinen Enkel Abbas Pascha mit der Verwaltung der Gestüte.

Sein Vater und sein Onkel Ibrahim sollen bereits wertvolle arabische Pferde gesammelt haben. Abbas Pascha hat sich sehr für Abstammungen interessiert und Pedigrees aufgestellt. Oder genauer: er ließ diese Arbeiten von seinem Mamelucken El-Lallah verrichten - nanu? Ich denke, die waren alle tot?

Ja und nein vermutlich. Reste von Mamelucken sollen auf der arabischen Halbinsel unauffällig gelebt und sich allmählich mit der einheimischen Bevölkerung vermischt haben. Immerhin gab es etwa 60.000 davon, und Ali hat "nur" 300 umbringen lassen.

Weiterhin gab es aber Sklaven, und El-Lallah wird einfach ein Sklave gewesen sein, was ja ursprünglich auch die Bedeutung von Mameluck gewesen ist, im Unterschied zu den Mamelucken, den ehemaligen Sklaven, die sich zu Herrschern aufgeworfen hatten.

1842 hat Abbas Pascha dazu beigetragen, dass ein arabischer Gefangener seines Großvaters, Prinz Faisal ibn-Saud, entkommen konnte. Der wurde als Geisel gehalten, vermutlich seit dem Krieg von 1819. Der Sage nach sollen die beiden sich kennengelernt und dabei ihre Liebe zum arabischen Pferd entdeckt haben.

Sie sollen Pedigrees und Blutlinien diskutiert und Beduinen-Scheichs nach Kairo eingeladen haben, um von diesen über Zuchtlinien zu hören und diese Informationen aufzeichnen zu lassen. Dadurch soll Abbas Pascha noch bessere Möglichkeiten gehabt haben, an vorzügliche arabische Pferde zu kommen. Vor allem nach seiner Flucht soll der Prinz sich erkenntlich gezeigt haben.

So ist das, wenn man von einer Leidenschaft ergriffen ist: nichts geht über diese, und alles andere ist unwesentlich. Jemand warnte einmal vor Sammlern: die gingen über Leichen. So ein Typ muss Abbas Pascha gewesen sein.


Vizekönige


  Home     Anfang     Menü     Drucken     Empfehlen     als Startseite



Copyright wie angegeben
Reiter im Beduinenlager, Ausschnitt
Als ruchbar wurde, dass Mehmed Ali schwer krank war, setzte die türkische Regierung den bewährten Haudegen Ibrahim Pascha als Vizekönig ein.

Daraufhin musste Abbas Pascha zu seinen Freunden in der arabischen Wüste fliehen, denn er konnte seinem Onkel wohl nicht über den Weg trauen. Das Exil dauerte aber nicht lange, nach dem Tod des Onkels 1848 kehrte er zurück und wurde selbst Vizekönig.

Nun konnte er natürlich seiner Leidenschaft für arabische Pferde erst recht frönen. Man sagt ihm nach, für die Regierungsgeschäfte wenig Interesse gehabt zu haben und vornehmlich am eigenen Vorteil interessiert gewesen zu sein. Sowas soll es geben.

Die Zeit im Exil hatte er genutzt, noch mehr über arabische Pferde zu lernen und weitere Einkäufe zu tätigen. Seine Leidenschaft für die arabischen Pferde soll jedes Maß überstiegen haben. Das zeigte sich unter anderem daran, dass er unerhörte Preise gezahlt und fast alle Saqlawiyah Jidraniyah Stuten des Stammes Anazeh aufgekauft hat. Lady Blunt berichtet in ihren Aufzeichnungen 1882, dass Ibn Sudan die letzte Stute an Abbas Pascha kurz vor dessen Tode verkauft hat.

Er zahlte tausend Pfund, was wohl viel Geld war, vor allem angesichts der Tatsache, dass sie schon fünfzehn Jahre alt war. Es ging ihr zudem so schlecht, dass sie in einem Wagen transportiert werden musste. Immerhin hat der neue Besitzer noch einige Fohlen von ihr bekommen. Geld, das haben wir begriffen, spielte für ihn keine Rolle.

Sein luxuriöses Gestüt wurde um eine Bibliothek erweitert, die die Aufzeichnungen des Mamelucken El-Lallah aufnahm. Abbas Pascha beschäftigte ausgesuchte Beduinen von verschiedenen Stämmen (Nejd, Anazeh, Ateybe, Muteyr) in seinem Gestüt, die zusätzlich die Geschichten über die Pferde im Hinblick auf Korrektheit zu untersuchen hatten.


Grausamkeit


  Home     Anfang     Menü     Drucken     Empfehlen     als Startseite



Copyright wie angegeben
Der Teppichhändler, Ausschnitt
Selbstverständlich verbreitete sich der Ruhm des leidenschaftlichen Züchters in der arabischen und christlichen Welt. Gedichte und Gemälde sollen durch seine Pferde inspiriert worden sein.

Aber schnell war die ganze Pracht wieder zu Ende, denn auch ein Abbas Pascha muss sterben. Im Alter von 41 Jahren soll er von zwei Dienern (oder Sklaven?) ermordet worden sein. Wie das?

Nun, wir erinnern uns, dass die Herrscher in Ägypten seit tausenden von Jahren nicht zimperlich waren. Abbas Pascha muss aber wohl besonders aufgefallen sein, und zwar durch extreme Grausamkeit.

Lady Blunt erzählt, dass Abbas Pascha sich einmal über einen Pferdejungen aufgeregt hat, der vergessen hatte, ein Pferd beschlagen zu lassen. Als Strafe ordnete er an, dass der Fuß des Sklaven mit einem rotglühenden Hufeisen beschlagen werden sollte.

Macht nichts, er liebte ja seine Pferde, und darauf kommt es an, oder? Wer Pferde so über die Maßen liebt, der kann sich alles erlauben. Denn die Pferde gehen über alles, vor allem, wenn sie Araber sind.

Abbas Pascha hat Ägypten als Vizekönig vom 10. November 1848 bis zum 13. Juli 1854 regiert. 1849 starb Mehmed Ali. Ägypten geriet zunehmend unter europäischen Einfluss. Nach Abbas Paschas Tod (Abbas I) kam sein Onkel Said an die Macht, der vierte Sohn von Mehmed Ali.

Said Pascha versuchte, die Regierung zu modernisieren, hinterließ aber bei seinem Tode einen Schuldenberg. Dessen Nachfolger Ismail Pascha nahm zusätzlich Kredite bei europäischen Banken auf, um den Bau des Suez-Kanals zu finanzieren, der 1869 eröffnet wurde.

So geriet Ägypten vollständig unter die Kontrolle der europäischen Geldgeber, die 1876 die Verantwortung oder besser Kontrolle für die Staatsfinanzen übernahmen. 1879 wurde Ismail Pascha zugunsten seines Sohnes Taufik abgesetzt, woraufhin die Offiziere einen Staatsstreich verübten. Taufik rief die Briten zur Hilfe, die 1882 Ägypten besetzten und dort bis 1954 blieben.

Quellen


Abbildungen
Wie angegeben unter Berufung auf das Zitatrecht (Fair Use).


Tipp: Elm - Gentian


  Home     Anfang     Menü     Drucken     Empfehlen     als Startseite


  voriger Tip   Übersicht Tips   nächster Tip

 
Barbara Hubert
 
 
Elm - Gentian
Von   Barbara Hubert


Die Bach-Blüten und ihre Bedeutungen



11 - Elm


Elm · © 2009  
Elm
  • für das starke Pferd, das plötzlich Schwäche zeigt
  • ist der Aufgabe nicht gewachsen
  • aus unbekannten Gründen versagt es und gibt auf
  • keine Leistung mehr erbringt
  • eine "Blackout" hat
  • auf einmal geht nichts mehr, der schwache Moment des Starken
  • eigenen Grenzen und Möglichkeiten wurden vergessen
  • der Elm, Zustand ist eine Warnung, die Anforderungen an Ihr Pferd nicht zu weit von dem eigentlichen Können und Leistungsvermögen zu entfernen, mehr auf die Möglichkeiten des Pferdes zu achten, als es nach den eigenen Vorstellungen zu trainieren
  • das routinierte Pferd kann auf einmal nichts mehr, ist ein vorübergehender Zustand
  • Mutlosigkeit, Verzweiflung, verkrampft, zu viel Stress, ist überwältigt von den Anforderungen
  • hat die Veranlagung alles alleine zu tun

12 - Gentian


Gentian · © 2009  
Gentian
  • der Glaube an sich selbst fehlt
  • wenig selbstbewusst
  • misstrauisch, skeptisch, zweifelnd
  • leicht entmutigt bei unvorhergesehenen Schwierigkeiten
  • nach Besitzerwechsel
  • verzweifelt, versagt sehr oft, wirft die Flinte schnell ins Korn
  • das Pferd registriert nur die Fehler, nicht die Male wo es richtig gelaufen ist
  • melancholisch
  • vor Prüfungen und Aufgaben oder vor der täglichen Arbeit gibt Gentian Mut und Zuversicht




  voriger Tip   Übersicht Tips   nächster Tip

Rezension: Pferdetraining ohne Zwang ...


  Home     Anfang     Menü     Drucken     Empfehlen     als Startseite


  vorige Rezension   Übersicht Rezensionen   nächste Rezension

Lyons, John / Browning, Sinclair

Pferdetraining ohne Zwang
Das System der kleinen Schritte von John Lyons
sicher - schonend - tausendfach bew�hrt

172 Seiten, 24 Grafiken, fest gebunden
1999, Originalausgabe New York 1991 � BLV Verlag, M�nchen
ISBN 9783405154899


7,95 EUR      Bestellen


Der Verlag sagt über das Buch:

John Lyons ist die Nummer eins der Pferdetrainer in den USA. Das Geheimnis seines Erfolgs: Die gesamte Pferdeausbildung berücksichtigt die grundlegenden Eigenschaften und das natürliche Verhalten des Pferdes. Die Trainingsmethoden sind für aller Rassen, alle Reitstile und für Problempferde aller Art geeignet.



 
W. Popken im Fenster
Selbstportrait 08/2004
 
 
Meine Meinung zu dem Buch:
von   Werner Popken

John Lyons ist ein Pferdemann und kein Schriftsteller. Das Buch ist geschrieben worden von Sinclair Browning. Und Sinclair Browning kam auf die Idee, nachdem er Kurse bei John Lyons besucht hatte.

Im Vorwort schildert Browning ausführlich, wie er selbst durch die Methoden von John Lyons überzeugt wurde und wie er andere davon überzeugen konnte. Das liest sich selbstverständlich wunderbar. Trotzdem wundert man sich, dass hier schon wieder ein Supermann auftritt. Haben wir davon nicht genug? Und überhaupt: haben wir von dem denn schon gehört? Kennt den einer? Ist der berühmt?

Das Buch ist 1991 geschrieben und 1999 in Deutschland herausgebracht worden. In dieser Zeit hat sich viel im Bereich des Pferdetrainings getan. John Lyons hat anscheinend keine weiteren Bücher geschrieben. Was er zu vermitteln hat, steht wohl in diesem Buch. Oder vielleicht besser: er vermittelt das in Veranstaltungen, wie wird das von vielen Trainern kennen.

Soweit ich erkennen kann, sind die Methoden auch nicht revolutionär, jedenfalls nicht mehr heute. John Lyons wird bei seiner Arbeit überzeugen, das glaube ich gern. Ein Patentrezept hat man mit dem Buch nicht erworben. Pferdetraining ist harte Arbeit, vor allem konsequente und kontinuierliche Arbeit, darüber täuschen Lyons und Browning nicht hinweg.

Ob man nach der Lektüre des Buches als Pferdemensch sein Problempferd überzeugen kann, muss offenbleiben. Die Anleitungen machen es jedoch wahrscheinlicher, dass man sich selbst ändert und allmählich zu dem Menschen wird, der mit seinem Pferd mehr Erfolg hat. Vorausgesetzt, man nimmt die konsequente und kontinuierliche Arbeit auf sich, von der im Buch ständig die Rede ist.

Bei vielen Pferdegurus bleibt ein schaler Geschmack zurück - der Ausdruck Pferdeguru deutet es schon an. Ich glaube nicht, dass John Lyons in diesem Sinne ein Pferdeguru ist. Deshalb vertraue ich ihm und seinem Autor.

Besonders bemerkenswert fand ich das Nachwort. Zunächst einmal nimmt er Bezug auf seine Methode:

Am Anfang des Buches haben wir darüber gesprochen, wie wichtig es ist, ein Problem genau zu definieren. Wir haben Probleme gelöst, indem wir unser Ziel in eine Reihe von kleinen Schritten oder auch Teilzielen aufgesplittet und an jedem solange gearbeitet haben, bis wir darauf aufbauen konnten. In dem wir eine bestimmte Bedingung schufen und darauf eine Reaktion bekamen, haben wir nun nicht nur unsere Trainingsziele erreicht, sondern in unserem Pferd auch einen echten Partner gewonnen.

Dann schaut er zurück auf die zehn Jahre, die er als Trainer hinter sich hat, und bedankt sich bei all denen, die das ermöglicht haben, insbesondere bei seiner Frau. Und dann spricht er von einem besonderen Freund und von der wichtigen Rolle, die er in seinem Leben gespielt hat. Dieser Freund hat ihn nie im Stich gelassen, obwohl die Bedingungen oft unerträglich schwierig waren.

Man ahnt es schon: er meint Gott. Und er scheint es ernst zu meinen, obwohl er sich nicht als das Paradebeispiel eines Christen sieht.

Wir beschlossen es zu wagen, unser Bestes zu tun und die Entscheidung, wie es mit uns und unserer Ranch weitergehen sollte, in Gottes Hände zu legen. Ich kann Ihnen versichern - es gab Zeiten, da hatten wir kaum genug Geld um das Benzin für die Fahrt zu einem der nächsten Kurse bezahlen zu können. Es kam vor, dass wir auf dem Weg die Veranstalter anriefen und die uns mitteilten, dass sich niemand für den Kurs angemeldet hatte. Oft sah es so aus, als ob wir nicht weitermachen könnten. Doch unsere Stoßgebete wurden erhört - Gott ließ uns nie im Stich und begleitete uns durch diese harte Zeit.

Anschließend wünscht er dem Leser viel Glück beim Training und erbittet Gottes Segen.

Ich glaube nicht, dass dieser Mann ein Schaumschläger ist. Man nehme nur das letzte Kapitel: Erfolgreiches Verladen. Die Prozedur wird über 11 Seiten beschrieben. Die Arbeit fängt in gehöriger Entfernung vom Anhänger an und endet damit, dass das Pferd allein in den Hänger geht. Bei nicht handhabbaren bzw. nicht halfterführigen Pferden arbeitet er im Roundpen ohne direkten Kontakt zum Pferd.

Denn seine erste Maxime ist: unsere eigene Sicherheit muß beim Training gewährleistet sein. Die zweite lautet: die Sicherheit des Pferdes muss beim Training gewährleistet sein, die dritte: das Pferd muss nach der Arbeit ruhiger sein als vorher.

Wir alle wissen, dass das Verladen von Pferden sehr gefährlich werden kann. John Lyons setzt eine Gerte ein, um Signale zu geben und auch um zu strafen. Das sollte ich erläutern, damit es nicht missverstanden wird.

Pferden sind keine Zuckerbienen, sie teilen untereinander harte Schläge und Bisse aus. In diesem Sinne benutzt Lyons die Gerte. Und für den, der seinem Pferd nicht weh tun will, hat er folgenden Rat parat:

Wenn Sie Ihr Pferd ungern auf die Beine schlagen wollen, schützen Sie die Beine mit Gamaschen. Ein Schlag auf die Gamaschen gibt ein scheußliches klatschendes Geräusch, das reicht, um die Aufmerksamkeit des Pferdes wiederherzustellen. Wir wollen dem Pferd nicht weh tun, sondern es nur daran erinnern, dass es ein unangenehmes Erlebnis - und sei es nur dieses scheußliche Geräusch - nach sich zieht, wenn es steigt, so dass es diesen Weg als Ausweichmöglichkeit nicht mehr in Betracht zieht.

Wer ernsthaft mit seinem Pferd arbeiten möchte, wird an diesem Buch seine Freude haben. Es ist genauso, wie die Arbeit, die abverlangt wird: konsequent und kontinuierlich werden immer wieder die wesentlichen Haltungen, Einstellungen und Tatsachen nahegeb