So wird viel über das spanische Pferd der Kolonialzeit und insbesondere die Sorraias spekuliert. Drei Herden gelten als Kandidaten für Überbleibsel dieser spanischen Pferde: die Sulphur Herde in Utah, die Pryor Mountain Horses in Montana und die Kigers in Oregon.
Es wird behauptet, dass diese Pferde sich haben relativ rein halten können, weil sie in unzugänglichen Gegenden gelebt haben.
Es ist verblüffend, dass einige dieser Pferde den Sorraias zum Verwechseln ähnlich sind, andere wiederum für Koniks gehalten werden können und viele einen Aalstrich haben sowie deutliche Querstreifen an allen Beinen.
1977 ist in einer unzugänglichen Gegend in Oregon eine Gruppe von 27 Pferden entdeckt worden, die allesamt falb oder mausgrau waren, den Aalstrich hatten, Zebrastreifen an den Beinen und den klassischen Berberkopf.
Man glaubte schließen zu können, dass diese Pferde sich 400 Jahre lang unvermischt gehalten hatten, natürlich selektiert durch die strengen Anforderungen der Natur.
Die Behörde BLM, die sich um diese Tiere kümmern soll, hat die Gruppe eingefangen und dafür gesorgt, dass dieser nationale Schatz nicht mehr verlorengehen kann. 20 der Tiere sind als Kiger Mustangs freigelassen worden, der Rest woanders hin verbracht, damit nicht durch eine Naturkatastrophe alle vernichtet werden können.
Alle Autoren sind sich einig, dass hier auf jeden Fall eine Genreserve vorliegt, die unbedingt geschützt werden muß. Die Meinungen gehen auseinander in Bezug auf die Frage, ob diese Pferde als Sorraias anzusprechen sind, ob Sorraias eine Unterart sind, wie mit dieser Genreserve umzugehen ist.
So sind einige Autoren und Verantwortliche fasziniert von der Falbfarbe. D. P. Sponenberg beklagt sich darüber, dass wertvolle Tiere ausgesondert worden sind, weil sie nicht diesem Farbschema entsprochen haben.
Hardy Oelke, der sehr an den Sorraias interessiert ist, hält insgesamt nicht viel von den Mustangs: "Die meisten Mustangs sind undefinierbare Kreuzungen entlaufener Hauspferde, und viele davon sind unedel und unharmonisch, um nicht zu sagen häßlich."
Dann setzt er sich kritisch mit verschiedenen Bestrebungen auseinander: "Irgendwann besannen sich ein paar Leute auf die Qualitäten der ehemaligen 'spanischen Mustangs' und suchten einige Pferde zusammen, die sie für solche noch übriggebliebenen spanischen Mustangs hielten. Es entstand das Spanish Mustang Registry, ein Zuchtbuch für solche Pferde, und nach und nach wurden eine ganze Reihe weiterer solcher Organisation gegründet, die alle meinen, den 'wahren Spanish Mustang' zu verewigen; Ihr Anliegen ist aller Ehren wert, aber sie haben zum Teil merkwürdige Richtlinien."
Laut Oelke sind die Sorraias an den Lusitanos und Andalusiern beteiligt. So sind sie denn wohl direkt oder indirekt in die Neue Welt gekommen, auch wenn man damals noch nicht von Sorraias sprach. Und da die heutigen Lusitanos und Andalusier mit den damaligen wenig gemein haben, ist das Genmaterial der Mustangs teilweise interessant.
Die Spanier haben offenbar ihre Pferde zunächst in die Karibik gebracht, dort gezüchtet, weiter nach Mexiko geliefert, und von dort sind sie dann, wie geschildert, durch die Mithilfe der Shoshoni über die gesamten USA verbreitet worden.
Südamerika ist später besiedelt worden, die Pferde wurden direkt von Spanien nach Südamerika verfrachtet. Das erklärt, warum die südamerikanischen Pferde andere Charakteristika aufweisen.
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