Wer kennt schon Schmochtitz? Schmochtitz ist einer von vielen Orten im Bautzner Land. Vielen Orten ist hier die Endsilbe "itz" gemeinsam: Schmochtitz, Sollschwitz, Prischwitz oder Crostwitz, Panschwitz, Räckelwitz.
Man könnte Seiten mit einer Aufzählung der "itz"-Orte füllen und vornehmlich die Ortsnamenverwandtschaft östlich der Saale-Elbe-Linie finden, von Saßnitz bis Ostritz.
Diese Endsilbe "itz" bezeugt uns die slawische Sprache, die hier seit dem 7. Jahrhundert gesprochen wird und uns heute als Nieder- oder Obersorbisch begegnet. Ortsschilder, Wegweiser und Bezeichnungen an öffentlichen Gebäuden lassen uns die Geschichte und Gegenwart des jetzigen Sorbischen Volkes aufleuchten.
Nach dem Zusammenbruch des Römischen Reiches und dem Ansturm der Hunnen ziehen die Germanen nach Süden und Westen, aus dem Bautzner Raum nachweislich die Burgunder (443 n. Chr.) an den Rhein. Das Nibelungenlied schildert uns eine große Tragik - heute gibt es eine Städtepartnerschaft zwischen Worms und Bautzen.
Die Völkerwanderung entsiedelte das Land. Zwischen 400 und 600 n. Chr. gibt es hier keine geschichtlich verwertbaren Zeitzeichen.
Durch den fränkischen Chronisten Fredegard werden im Jahre 631 zwischen Saale und Queis slawische Stämme mit Burgbezirken benannt. Im Bautzner Land zwischen Valtenberg und den Königshainer Bergen wohnen die Milzener in 30 Burgbezirken. Die Landnahme erfolgte offensichtlich friedlich, germanische Reste wurden assimiliert. Das meist offene Gefilde und die Flußauen werden neue Heimat und Wirtschaftsraum der zahlreichen slawischen Volksstämme, die vom Balkan, Westpolen und der Weichselmündung aufgebrochen sind.
Die Erben des großen Frankenreiches streiten untereinander. Der Einfall der Ungarn zwingt die deutschen Stämme zur Einigung unter dem Sachsenkönig Heinrich I. Die sozial-ökonomischen Spannungen finden eine Lösung in der Ostexpansion. Vielfältige Koalitionen und kriegerische Händel geben Anlaß, die slawischen Völker zu überfallen und weite Gebiete zu annektieren. |