Das kam so: der Freiburger Matthias Wolpert hatte die Idee, die verschiedenen Inkarnationen des Fohlens zu fotografieren und für die Nachwelt festzuhalten. Das ist sehr löblich, denn sonst hätte ich diesen Artikel gar nicht schreiben können und Sie könnten sich an den schönen Bildern nicht freuen.
Eines Tages sprach Wolpert die Witwe an, er wolle eine Ausstellung machen. Diese freute sich und stellte Wolpert Fotos aus dem Familienalbum zur Verfügung, die den Künstler bei der Arbeit zeigten. Später produzierte Wolpert ein Buch und Postkarten, damit auch Leute sich freuen konnten, die die Ausstellung verpaßt hatten.
Ein Kriegskamerad des Bildhauers lebte in Stuttgart und hörte von den Verhunzungen, las auch davon in der Zeitung. Dieser unterrichtete wiederum einen weiteren Kriegskameraden, der in Berlin lebte und Mitglied im Vorstand der VG Bild Kunst war.
Als diesem zu Ohren kam, daß Wolpert etwas zu verkaufen hatte, bearbeitete er die Witwe und deren Kinder solange, bis diese der VG Bild Kunst beitraten.
Dann strengte die VG Bild Kunst einen Prozeß als Beauftragte der Erben gegen Wolpert an mit den Erben als Nebenklägern.
Martin Gürtner erinnert sich ungern an diese Geschichte: "Das war reine Geldgier, wir haben uns sehr unwohl gefühlt."
Die Einzelheiten zu diesem Gerichtsverfahren, das die Verwertungsgesellschaft über zwei Instanzen geführt hat, kann man auf der Internetseite » Holbein-Pferd.de nachlesen.
Der Fotograf und Buchautor wird sich entsetzlich unwohl gefühlt haben angesichts dieses Gegners, der die Kosten eines solchen Rechtsstreits aus der Portokasse bezahlen kann. Die VG Bild Kunst hat übrigens in beiden Instanzen verloren (» Urteil).
Das freut mich und ist vielleicht auch Ausdruck des veränderten Bewußtseins unserer Zeit, wie es sich durch die Richter ausdrückt. Schließlich sind Richter Menschen wie du und ich und haben wahrscheinlich auch jede Menge raubkopierte Software auf ihrer Kiste, vielleicht sogar raubkopierte Musik?
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