| | | bedenke, daß du sterben mußt | | | |
| Sollten sich die Zeiten tatsächlich ändern? Die sechziger Jahre haben auch eine neue Blüte der Esoterik gebracht, die New Age Bewegung, deren bekanntester Ausdruck das Musical Hair geworden ist.
Dort ist die Rede vom Zeitalter des Wassermanns (Age of Aquarius), das das Zeitalter der Fische ablöst, welches wiederum zweitausend Jahre Christenheit beschreibt.
Der Stimmung des Aufbruchs ist inzwischen Ernüchterung gewichen. New Age ist ein Begriff geworden, mit dem man sich nicht gern identifizieren möchte, aber trotzdem ändert sich die Welt in diesem Sinne.
Friedensnobelpreisträger » Bischof Tutu drückte dies neulich in einer Fernsehdiskussion mit anderen Friedensnobelpreisträgern so aus, daß trotz der zahllosen Greuel im einzelnen eine deutliche Besserung der Weltsituation zu erkennen sei.
Ich will ein anderes Beispiel bringen, das ebenfalls gewaltige Änderungen für jedermann deutlich macht, zudem mit unserem Fohlen etwas zu tun hat und - ich wette - mit jedem von uns, also auch mit Ihnen, lieber Leser, liebe Leserin.
Das ist das Copyright, auch bekannt als Urheberrecht.
Ich habe es oben schon erwähnt. Beim Copyright geht es um Geld, möglicherweise viel Geld, und da hört der Spaß bekanntlich schnell auf.
Wer mit Musik, Literatur oder Kunst steinreich werden kann, wird sich so schnell die Butter vom Brot nicht nehmen lassen. Bekanntestes Beispiel ist die Musikindustrie, allen voran Sony und Bertelsmann (BMG).
Das Internet hat die Vision realistisch werden lassen, daß der Produzent und der Abnehmer, der Künstler und der Kunstliebhaber direkt zueinander kommen, ohne auf die Dienste der Zwischenträger angewiesen zu sein, die normalerweise über das Schicksal der Künstler entscheiden und natürlich kräftig daran verdienen.
So waren nicht etwa die Beatles zuerst Millionär, sondern ihr Manager. Die Künstler sind bekanntermaßen oftmals nur die Marionetten der Vermarkter.
Am deutlichsten wird das in der Schlagerindustrie, wo die Gruppen künstlich aufgebaut und gepusht werden, solange die Hoffnung auf ein Massengeschäft für die Drahtzieher besteht. Die Vermarkter wiederum haben natürlich ausschließlich Interesse an Künstlern, mit denen sich eine Mark machen läßt.
Ein amerikanisches Gericht hat nun neulich festgestellt, daß das Urheberrecht ursprünglich die Interessen der Gesellschaft vertreten sollte, wie jedes andere Gesetz auch, und keineswegs dazu dient, einzelne Leute reich zu machen.
Die Gesellschaft hat ein Interesse an den Produkten der Künstler und wollte daher sicherstellen, daß die Künstler durch ihre Arbeit ihren Lebensunterhalt bestreiten können.
Dieses Ziel wird durch das etablierte Copyright, das sich übrigens weltweit noch nicht einmal durchgesetzt hat, definitiv nicht erreicht.
Die meisten Künstler können nach wie vor von ihrer Arbeit nicht leben. Gleichzeitig werden sehr wenige Künstler durch ihre Arbeit so unverschämt reich, daß sie sich in der Rolle wiederfinden, die früher Könige eingenommen haben. Jeder kennt die Meldungen über obszöne Gagen gefragter Künstler aus der Showbranche.
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