| | | Louis Pequin in Heino bei Zwolle | | | | | Oder nehmen wir die Hundezüchter. Bekanntlich leiden die großen Hunde leicht an Hüftdysplasie. Für die Züchter ist es ein finanzieller Verlust, ein Tier aussondern zu müssen, anders als bei Geflügelzüchtern.
Deshalb ist die ganze Branche in Verruf geraten. Niemand möchte gerne einen Hund ins Herz schließen, der nach wenigen Jahren starke Schmerzen leidet und am besten eingeschläfert wird.
Einige Hundezuchtverbände nehmen diese Situation sehr ernst. Nur solche Tiere werden zur Zucht zugelassen, die gründlich medizinisch beurteilt werden und nach allem Ermessen ihr Leben lang beschwerdefrei sein werden.
Das wiederum treibt natürlich die Preise für Tiere aus diesen Verbänden in die Höhe. Wer das Risiko, einen kranken Hund zu kaufen, nicht eingehen will, bezahlt gerne für diese Sicherheit.
Und wie sieht die Sache bei der Pferdezucht aus? Wer definiert die Ziele? Wer kontrolliert die Zucht?
Auch hier sollten die Zuchtverbände deutliche Zeichen setzen. Soweit ich weiß, besteht aber hierzulande überhaupt kein Problembewußtsein in dieser Frage.
So habe ich mit großem Erstaunen erlebt, daß ein sehr renommierter Tierarzt, der auf Pferde spezialisiert ist, allen Ernstes zur Zucht riet, weil die Stute sonst nicht mehr zu gebrauchen war. Die Diagnose lautete Kissing Spines. Werden mit solchen Entscheidungen nicht umgekehrt gesundheitliche Probleme systematisch hineingezüchtet?
Im vergangenen Jahr rief mich eine Züchterin an, die Nachwuchs aus hervorragenden Blutlinien über unsere Kleinanzeigen verkauft hatte. Der Kunde hatte bereits bezahlt, sie konnte aber das Pferd nicht ausliefern, weil es lahmte.
Sie hielt dies nicht für Zufall. Angeblich soll nicht ein einziger Hengst aus dem Landgestüt die Saison ohne Lahmheit überstanden haben. Daher unterstellte sie, daß die gesamte Zucht erhebliche gesundheitliche Probleme hat.
Sie hat sich schweren Herzens entschlossen, die Zucht dieser hochberühmten deutschen Warmblutrasse einzustellen, ihre teure Zuchtstute bis zum Ende durchzufüttern und statt dessen eine robuste englische Ponyrasse zu züchten.
Anläßlich des Rasseporträts Knabstrupper haben wir ebenfalls solche Klagen gehört und die zielgerichtete Zuchtpolitik eines engagierten Züchters beschrieben, die von dem zuständigen Verband nicht unterstützt wird. Es geht anscheinend ums Geld. Die Knabstrupper-Züchter in Dänemark schielen nach olympischen Medaillen und anderen Ehren und züchten deshalb systematisch die Rasse um.
Ähnlichen Vorwürfen sahen sich die Haflinger-Züchter ausgesetzt, als sie massiv Araber einkreuzten. Damit ist inzwischen Schluß. Allenthalben besinnt man sich auf die guten Eigenschaften der überkommenen Rassen und bemüht sich, das ursprüngliche Erbmaterial zurückzuzüchten. Beispiele dafür neben den Knabstruppern sind Senner ( Die älteste Pferderasse Deutschlands) und Rottaler ( Traurige Ehre).
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