1985
Ausbildung zum Tierheilbehandler, Schwerpunkt Pferde, Praktikum beim Tierarzt.
Keine Literatur ist vor mir sicher, ich will alles über Pferde, deren Krankheiten und Heilungsmöglichkeiten wissen.
Nach einem Jahr entlässt mich der Tierarzt fristlos: ich habe einem seiner hoffnunglosen Patienten Nux vomica D6 gegeben und das Pferd hört auf zu husten.
1987
Ich behandele ein mondblindes Pferd und es wird gesund, ebenso ein Dressurpferd, das sich aus unerfindlichen Gründen nicht mehr reiten lässt.
Von da an geht es explosionsartig: ich bekomme einen Auftrag nach dem anderen und verbringe meine Tage und oft auch meine Nächte auf der Autobahn und in Pferdeställen. Ich werde nur noch zu hoffnungslosen Fällen gerufen. In jeder Arbeitspause besuche ich Snowking.
Die Jahre vergehen. Alle Pferde im Stall altern, nur Snowking nicht. Ganz im Gegenteil, er wird von Jahr zu Jahr schöner und geschmeidiger. Im stolzen Alter von 33 Jahren wird er noch immer für sieben gehalten.
Allerdings merke ich, dass mein Pferd gealtert aussieht, wenn ich ein paar Tage verreise. Schon Stunden nach meiner Rückkehr kehrt er in seinen jugendlichen Zustand zurück.. Ich mache mir darüber keine weiteren Gedanken.
Ebenso berichten Pferdehalter, dass ihre kranken Pferde nach kurzem Kontakt mit mir anfangen sich zu verändern. Auch darüber mache ich mir keine Gedanken, denn der nächste Patient wartet.
1990
Snowking wird vergiftet und erleidet eine schwere Rehe mit Hufbeinabsenkung und Rotation. Entgegen den Ratschlägen von Tierärzten und Kollegen lasse ich Snowking wieder nicht töten.
Ich verbringe drei Monate Tag und Nacht im Stall und lasse meine Praxis vertreten. Snowking erhält homöopathische Behandlung, Physiotherapie und viel Liebe. Außerdem arbeite ich mit einem ausgezeichneten Schmied zusammen.
Es ist für mich wie ein Wunder - Snowking wird gesund, auf dem Röntgenbild ist keine Veränderung im Huf mehr zu erkennen. Nach einem Jahr wird er wieder geritten.
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