 |  | Hoffentlich beißt der Fotoapparat nicht |  |  |  | Doch als unvollkommener Mensch machte auch ich den typisch menschlichen Fehler: Für die Investitionen an Zeit, Geld, Geduld und Liebe eine Gegenleistung zu verlangen.
Ich verrannte mich in den Gedanken, dass doch endlich mal ein Feedback von meinem Pferd kommen müsste, so etwas wie die Freude, die manche Pferde zeigen, wenn der Besitzer kommt.
Bella hat mich aber nicht an sich rangelassen. Mein Frust hat sich dann auf's Pferd übertragen, und aus ihrer Gleichgültigkeit wurde immer öfter Widersetzlichkeit.
Zusätzlich geriet ich auch immer wieder in die typischen Schlaumeierphasen, in denen man glaubt, in punkto Pferdebehandlung alles gelernt zu haben.
Zweimal war es so schlimm, dass ich mir fest vorgenommen habe: jetzt kommt sie weg, soll sich jemand anderes mit ihr rumärgern.
Und als ich dann diese zwei Mal tatsächlich bestimmte Freunde aus der Wanderreiterszene um Vermittlung gebeten habe, kam beide Male der Telepathie-Effekt.
Anders kann ich es nicht nennen, denn als ich nach meinen Vermittlungsanträgen in den Stall gefahren bin, empfing mich ein ausgewechseltes Pferd: Freundlich, motiviert, keinerlei Zicken - und das tagelang, bis ich wieder "eingenordet" war.
Also wurde sie nicht vermittelt, wir versuchten es weiter und Bella entwickelte ungeahnte Kreativität, wenn ihr der Alltagstrott auf dem Platz auf die Nerven ging.
Ihr Meisterstück dauerte bestimmt 3 Wochen lang: Ein freundliches, ruhiges Pferd ließ sich putzen, satteln und ging brav auf den großen Reitplatz.
Doch nach einigen Runden ging sie irgendwie krumm, die anderen Reiter diagnostizierten übereinstimmend: am linken Hinterbein ist etwas nicht in Ordnung.
Ich steige ab, schaue alles genau an, sehe nichts, steige wieder auf, probiere es noch mal, es wird schlimmer. Also zurück mit dem armen Pferd in den Stall.
Das ging eben diese 3 Wochen so und keiner konnte sagen, was ihr fehlt, keine Schwellung, kein Abszess, die Eisen passten.
Dann kam wieder ein Test-Tag: schauen, ob sich das arme Pferd vielleicht erholt hat. Das gleiche Spiel wie gehabt, ein mühsames Schlurfen mit einem nachgezogenen Bein.
Aber es gab doch einen kleinen Unterschied zu den vorhergehenden Tagen: Diesmal war es das rechte Hinterbein. Eine Ahnung stieg in mir auf und ich ritt munter und fröhlich fordernd drauflos - und siehe da: das Pferd war nach fünf Minuten geheilt! Kein lahmer Fuß mehr! Hat sie doch glatt den "wehen" Fuß verwechselt, das Luder.
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